Düsseldorf Urdenbach: Mit dem Klang von Anatols Kinderglocke in die Sommerferien
Die wenigsten Schüler*innen und Mitarbeitende der Grundschule in Düsseldorf Urdenbach kennen die Geschichte der Glocke, die imposant in sieben Meter Höhe auf dem Schulhof an der Garather Straße steht. Lange hat sie nicht mehr geläutet, denn nach der Aufstellung im Jahr 1981 kamen schnell Beschwerden der Nachbarschaft wegen der Lautstärke. Daher wurde der Klöppel stillgelegt. Mit dem Start in die Sommerferien hat sich dies am Freitag (24.6.) geändert. Ulrich Mennekes hat mit den Kindern in einem Projekt zur Glocke geforscht und ließ sie unter dem Beifall der Schulgemeinschaft wieder erklingen.
Die Glocke wurde vom Künstler Anatol Herzfeld geschaffen und 1981 auf dem Schulhof installiert. Zu ihr gehören auch noch zwei Findlinge, in die Spiralen eingeritzt sind. Die „Kinderglocke“ sollte bei guten oder schlechten Ereignissen die Kinder zusammenrufen. Dazu war eine lange Schnur am Glockenschwengel befestigt. Was Anatol, der als Verkehrspolizist jahrelang mit dem Puppentheater der Verkehrspolizei Kitas und Schule besucht hatte, als Gemeinschaftsaktion der Schule gedacht hatte, sorgte in der Nachbarschaft für Beschwerden wegen der Lautstärke des Läutens. Daher wurde das Seil entfernt und der Klöppel fixiert.
Künstler und Kulturpädagoge Ulrich Mennekes kannte die Glocke nur vom Ansehen und nicht vom Hören. Daher erforschte er in einer Gemeinschafts- und Projektarbeit mit Kindern der ersten bis vierten Klasse die Geschichte der Glocke. Begeistert recherchierten die Schüler*innen und erfuhren mehr über Anatol, sein Leben und auch die Glocke. Für alle stand schließlich fest: „Unsere Kinderglocke soll wieder läuten“.
Doch so einfach war das nicht, denn die Glocke hängt in sieben Metern Höhe und der Klöppel ließ sich nicht bewegen. Aber das spornte Ulrich Mennekes an. Eine Leiter wurde besorgt und ein Holzhammer, um die Glocke von außen anzuschlagen. Der Plan, die Glocke sollte zum Start in die Sommerferien erklingen. Weil das Ereignis nicht nur für die Kinder der Grundschule etwas besonderes war, fanden sich am Freitag neben dem Team des Allgemeinen Urdenbacher Bürgervereins (ABVU) und Vertreter*innen der Bezirksvertretung auch Bürgermeister Josef Hinkel ein. Nachdem Mennekes den ersten Schlag tat, ließ Josef Hinkel die Kinder einen Countdown runterzählen und gongte dann ausgiebig. Sein Ruf „nun ab in die Ferien“ ließen zahlreiche Schüler*innen unbeachtet – sie umringten den beliebten Bürgermeister und ließen sich noch Autogramme geben.
Für Schulleiterin Kissmann steht fest, dass zur Einschulung der Erstklässler im August die Glocke erneut erklingen soll. Die Schule soll eine neue Tradition erhalten.