St. Sebastianus Schützenverein Düsseldorf Wersten: Happy End für die „ewigen“ Majestäten
Für immer Schützenkönig und Schützenkönigin? Das ist anstrengend. Klaus und Ilona Krüger aus Wersten wissen, wie sich das anfühlt. Drei Jahre lang mussten sie warten. Nun ist Corona noch nicht vorbei, – aber die rund 550 Schützen in Düsseldorf Wersten dürfen wieder feiern. Und für die Regimentsregenten war es am Sonntag – mit vielen Gästen bei der Parade – ein echtes Happy End. Denn ihre Kompanie – die „Alte Garde – feiert in diesem Jahr das 50-jährige Bestehen. Aufgeteilt in drei Bataillonen zogen die St. Sebastianer ab Punkt 16 Uhr an ihren Majestäten und den Ehrengästen vorbei.
Begonnen hatten die Schützentage von Düsseldorf Wersten bereit mit dem Generalappell am Pfingstsonntag. Die Alte Garde trug die „Goldene Mösch“ durch den Stadtteil. Wimpelschmuck über zahlreichen Straßen zeigt den Werstenern seit vielen Tagen: Es darf wieder gefeiert werden. Viele trauen dem Virus aber noch nicht. So war bei „Wersten singt“ am Freitagabend (10.6.) das Zelt auf dem Festplatz noch nicht bis auf den letzten Platz gefüllt. Viele holten sich ihre Eintrittskarte erst Last Minute an der Abendkasse.
Das Hochamt in der Pfarrkirche St. Maria Rosenkranz und die anschließende Kranzniederlegung samt Großem Zapfenstreich eröffneten für das Regiment den Schützensamstag. Beim Regimentskönigsball im Fetzelt durfte Ralf Lehringer sein Amt als Bürgerschützenkönig antreten. Er hatte in diesem Jahr das Peter-Haferkamp-Pokalschießen gewonnen. Markus Sennhauser von der Gesellschaft Andreas Hofer wurde zum Ehrenmitglied ernannt. An diesem Abend gab es auch die Ehrungen für verdiente Mitglieder. Seit 65 Jahren gehören zu den St. Sebastianus Schützen von Düsseldorf Wersten: Wotan Gatzen von der Gesellschaft Artillerie und Hans-Georg Knapp von der Gesellschaft Paul Benecke. Seit 60 Jahren ist Bandleader Werner Bendels dabei.
Bei prächtigem Wetter machten sich die Werstener St. Sebastianer am Sonntag auf ihren Festumzug durch die Straßen. Dabei musste ein wenig improvisiert werden. Weil es nach der Pandemie an Musikkapellen mangelt – und ein linksrheinisches Schützenfest bereits einige Tambourkorps verpflichtet hatte – wurden die eigentlich vier Bataillone des Regiments zu drei Bataillonen zusammengefasst. Erstmals als Kompanie mit dabei: Das Pagencorps, das seit April als eigene Kompanie für Kinder ab 12 Jahren da ist.
Diese zogen sternförmig zum Treffpunkt und machten sich anschließend gemeinsam auf den Weg. Manche Gesellschaft ließ dabei die dicken Jacken weg – einerseits wegen der sommerlichen Temperaturen – andererseits haben zwei Jahre Corona manche Maße verändert. Einige Schützen haben abgenommen, andere zugelegt. Das Problem: Weil Uniformstoff knapp ist, konnten die Schneider nicht in allen Fällen den passenden Zwirn liefern.
Der Begeisterung tat das keinen Abbruch. Oberst Klemens Hänsdieke meldete die Werstener St. Sebastianer pünktlich fertig zur Parade, die mit dem Vorbeimarsch der Blumenhörner und Fahnen begann. Alexander Kottke moderierte gekonnt für die vielen Zuschauer*innen vor der Pfarrkirche St. Maria Rosenkranz. Das Regimentskönigspaar Klaus und Ilona Krüger und das Regiemtsprinzenpaar Jaqueline Hopf (Reitercorps) und Marvin Leschner genossen die Parade und freute sich besonders über die musikalische Darbietung der Airborne Malletband aus den Niederlanden. Die Samba-Klänge kamen so gut an, dass laut nach einer „Zugabe“ gerufen wurde – und diese kam prompt.
Dass die Gesellschaft „Deutsche Schutztruppe“ immer noch in den beigen Uniformen und der Standarte mit der Aufschrift „In Not und Tod Treu schwarz weiss rot“ aufmarschierte, legte sich wie ein Schatten auf die lockere Stimmung. Die Schutztruppe war in Deutsch-Südwestafrika in der Kaiserzeit beim Aufstand der Herero und Nama 1904 für zahlreiche Kriegsverbrechen verantwortlich. In einer Zeit, in der in Düsseldorf eingehend untersucht wird, ob 99 Straßen umbenannt werden müssen, weil die Namensgeber vorbelastet sind, wirken solche Auftritte aus der Zeit gefallen.