Düsseldorf: Flughafen versucht Schadenbegrenzung und ergreift Maßnahmen gegen Chaos
Wer derzeit eine Flugreise plant schaut mit Besorgnis auf die Berichte über chaotische Zustände an den Flughäfen beim den Sicherheitskontrollen und bei der Gepäckrückgabe. Hintergrund ist der massive Personalmangel, da während der Corona-Pandemie viele Beschäftigte entlassen wurden, die jetzt fehlen, wo die Passagierzahlen stark gestiegen sind. In Düsseldorf berichtete die Gewerkschaft ver.di bereits vor Corona von schlechten Arbeitsbedingungen und zu wenig Personal. Für die Sicherheitskontrollen ist die Bundespolizei zuständig, die damit seit Juni 2020 die Firma Deutscher Schutz- und Wachdienst (DSW), eine Tochter der Piepenbrock Service GmbH + Co. KG aus Osnabrück, beauftragt hat. Da die DSW offenbar kein Personal in ausreichender Menge einsetzt, kommt es selbst in verkehrsärmeren Zeiten zu langen Wartezeiten vor den Sicherheitskontrollen.
Die Feiertage und die sinkenden Inzidenzzahlen lassen die Buchungszahlen aktuell in die Höhe schnellen und für die Sommerferien wird ein weiterer Anstieg erwartet. Das sieht auch der Flughafen Düsseldorf so und deshalb will man nun eigene Maßnahmen ergreifen, um Wartezeiten und Verspätungen zu verhindern. „Leider müssen wir uns darauf einstellen, dass auch während der Sommerferien in Nordrhein-Westfalen diese für alle Beteiligten unbefriedigende Situation anhält und die Passagiere insbesondere in den Morgenstunden und nach späten Ankünften Geduld brauchen werden“, sagt Thomas Schnalke, Vorsitzender der Geschäftsführung des Düsseldorfer Airports.
Flughafen will unterstützen
Da die Gespräche mit der Bundespolizei über einen zweiten Dienstleister offenbar wenig erfolgsversprechend verlaufen sind, will der Flughafen mit eigenen Mitarbeiter*innen unterstützen, um möglichst reibungslose Prozesse im Terminal zu erreichen.
„Die aktuelle Situation ist eine große Belastung insbesondere für unsere Fluggäste und unsere Beschäftigten“, so Schnalke. „Die Anspannung unter den Passagieren, die sich Sorgen machen, aufgrund langer Wartezeiten am Check-in und an der Sicherheitskontrolle ihren Flug zu verpassen, ist hoch. Hinzu kommt, dass aus den personalbedingten Verzögerungen am Morgen im gesamten europäischen Luftverkehr verzögerte Prozesse resultieren und sich daher über den Tag immer wieder Flugverspätungen aufbauen. Die Handling-Agenten der Airlines, aktuell ebenfalls oft personell unterbesetzt, können darauf besonders am späten Abend nicht immer flexibel reagieren. Lange Wartezeiten bei der Gepäckausgabe sind die Folge und aus Passagiersicht verständlicherweise inakzeptabel.“
Bessere Informationen
Studentische Hilfskräfte sollen in den sechs Ferienwochen gezielt für die Information der Passagiere bei der Abfertigung sorgen und deren Fragen beantworten. Bei Bedarf leiten sie Fluggäste gezielt zu anderen Flugsteigen um, wenn es zu einem Stau in einem Bereich kommt. Im Vorfeld der Kontrolle werden sie die Reisenden daran erinnern, wie sich der Kontrollprozess beschleunigen lässt. So sollten beispielsweise elektronische Geräte oder mitgeführte Flüssigkeiten griffbereit sein, Jacken ausgezogen oder Gürtel geöffnet werden. Mit dem Online-Travel-Guide informiert der Flughafen die Passagiere unter: dus.com/tipps-und-links mit Infoclips, wie sie sich bestmöglich auf die Sicherheitskontrolle vorbereiten können. Diese Clips sollen auch per QR-Code in den Warteschlangen aufgerufen werden können. Vor Ort nutzt der Airport die Anzeigen der Flug-Monitore und zusätzliche Durchsagen, um Passagiere über die aktuelle Situation zu informieren.
Die Gepäckausladung nach der Landung und der Transport bis zum Gepäckband liegt in der Verantwortung der jeweiligen Airline und deren Dienstleister. Auch hier will der Flughafen während der Sommerferien zu Spitzenzeiten mit eigenen Teams aus qualifizierten Vorfeld-Mitarbeitern unterstützen. Dies gilt bei der Annahme von Flugzeugen und bei der Besetzung an den Gepäckbändern auf dem Vorfeld. An den Gepäckbändern im Ankunftsbereich soll Servicepersonal den wartenden Passagieren Informationen übermitteln und bei längeren Wartezeiten Wasser verteilen.
Dienstleister in der Pflicht
Der Flughafen betont, fortlaufend aktualisiert und tagesgenau eigene Prognosedaten über Passagierzahlen zur Verfügung zu stellen, um den Dienstleistern einen optimierte Personaleinsatz zu ermöglichen. In den Sommerferien soll es bei einigen Fluggesellschaften die Möglichkeit des Früh-Check-in ab 3:00 Uhr geben.