Handwerk lädt zur Meisterfeier in die Arena: Es gibt 826 neue Meister*Innen in Düsseldorf
Bei Friseurmeisterin Isabelle Domingues-Jung führte eine Mischung aus „Disziplin, Motivation und Durchhaltewillen“ zum Erfolg: „Was ich beginne, möchte 150-prozentig machen.“ Deshalb habe sie sich ausschließlich auf die Meisterprüfung vorbereitet „und nichts anderes“. Der junge Kfz-Technikmeister Stefan Jaegers hingegen sagt: „Ich habe nicht besonders gepaukt.“ Er liebe seinen Beruf, Routine komme hinzu. Das sei die beste Voraussetzung, um möglichst viel aufzunehmen.
Schneller als Fortuna – Meisterfeier in der Arena
Die Friseurmeisterin aus Düsseldorf und der Kfz-Technik-Meister aus Korschenbroich haben eines gemeinsam: Sie bestanden die Meisterprüfung 2022 der Handwerkskammer Düsseldorf jeweils mit der Bestnote ihrer Zunft. Unter den insgesamt zu kürenden 826 Meister*Innen gehören diese beiden zu den 17 Jahrgangsbesten. Am Sonntag, 29. Mai, werden die neuen Stars des Handwerks mit ihren Familien und Freunden zur Meisterfeier in der Düsseldorfer Arena zusammenkommen. Mehr als 2000 Menschen werden miteinander feiern.
Meisterschule in Zeiten von Corona
Für den Präsidenten der Handwerkskammer, Andreas Ehlert, ist allein die erste Meisterfeier nach zwei Jahren Corona-Zwangspause eine Freude und Top-Nachricht. Fortuna Düsseldorf habe das nicht geschafft, sagte Ehlert. Im Schnitt 1400 Lehrgangsstunden liegen hinter den jungen Meister*Innen – mit allem Vor und Zurück, das die Pandemie bereithielt. So musste die Meisterausbildung im Lockdown in kurzer Zeit auf Heimunterricht umgestellt werden. Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer wird das bei der Meisterfeier in der Arena am Sonntag als Meisterleistung würdigen.
Es grüßt Schwarz-Grün
Mit dem noch amtierenden Landesinnenminister Herbert Reul und der Grünen Spitzenkandidatin Mona Neubaur werden zu den Meister*Innen sprechen, kündigt Andreas Ehlert an. Ob er denn als oberster Handwerker in Düsseldorf Probleme mit den Grünen haben werde – wird Ehlert gefragt. Natürlich nicht, im Grünen Wahlprogramm stünden zahlreiche Punkte, „die auch wir unterschreiben würden“. Zugleich macht Ehlert deutlich, dass Schwarz-Gelb in den zurückliegenden Jahren für eine „gründer-freundliche“ Stimmung in NRW gesorgt habe.
Das wünscht sich das Handwerk von der Politik
Von der neuen Landesregierung wünsche er sich einen weiterhin konsequenten Bürokratieabbau und die konsequente Gleichstellung von betrieblicher mit der akademischen Ausbildung. Letztere werde laut Ehlert in zahlreichen Punkten immer noch bevorzugt. Als Beispiele nannte er Azubi-Ticket versus Studi-Ticket für Busse und Bahnen, eine ergebnisoffene Berufsorientierung in den Schulen und die zuverlässige Finanzierung der Berufsschulen.
Und schließlich brauchten die frischen Meister*Innen als angehende Gründer Gewerbeflächen, die häufig das Nachsehen gegenüber Wohnviertel hätten.
Faszination Auto ist ungebrochen
Den aktuellen Meister*Innen-Jahrgang beschreibt Ehlert so: 150 der 826 jungen Leistungsträger*Innen seien Kfz-Mechatroniker*Innen – „die mit Abstand größte Jungmeisterkohorte“. Das Friseurhandwerk folge mit 104 Meister*Innen. Dann komme Sanitär-Heizung-Klima mit 97 erfolgreichen Prüflingen. In 30 Meisterberufen wurden Prüfungen abgelegt. Knapp jede vierte der 826 Absolventen sei weiblich. Acht Prozent der Jungmeister besitzen einen ausländischen Pass, deutlich mehr als 20 Prozent haben einen Migrationshintergrund. 58 Prozent der jungen Meister*Innen geben an, sich mit einem eigenen Unternehmen selbstständig machen zu wollen – dies sei der höchste Wert der zurückliegenden 20 Jahre.