SPD Düsseldorf: Letztes Time Out vor der Landtagswahl beim Familienfest auf dem Frankenplatz
Heimspiel: Thomas Kutschaty ordert fünf Bier und zwei Cola. „Alles auf einem Tablett“, sagt der „künftige Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen“; als solcher ist er am Samstag (14.5.) auf dem Frankenplatz in Düsseldorf Derendorf begrüßt worden.
Stimmungstest für Berlin
Am Getränkewagen des SPD-Familienfestes sind die Herausforderungen noch überschaubar: Gekonnt serviert Kutschaty, 53, Jurist, die Kaltgetränke. Ob er den CDU-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst bei der NRW-Wahl abservieren wird, stellt sich am nächsten Tag heraus. 13,2 Millionen Wahlberechtigte bestimmen wählen die neue Regierung in NRW – und senden ein Stimmungssignal an Berlin: Wer hat die Nase vorn: Olaf Scholz oder Friedrich Merz.
Motivation nach innen
Das SPD-Familienfest auf dem Frankenplatz bespaßt Jung und Alt zum 22. Mal. In Wahljahren ist es wie ein Time Out beim Eishockey: Kurz vor der Entscheidung gibt sich die SPD noch einmal ordentliche Portion Selbstvergewisserung und Motivation. Die vier Düsseldorfer Landtagskandidaten der Sozialdemokraten strahlen mit der Sonne um die Wette: Oliver Schreiber (Düsseldorf Ost) hat Mieten und Wohnraum zu seinem Schwerpunkt gemacht, Annika Mau (Düsseldorf West) legt ihren Schwerpunkt auf Bildung. Markus Herbert Weske hat sich im bisherigen Landtag einen Ruf als Finanzexperte erarbeitet. Jürgen Bohrmann versucht es im Süden mit einem Spritzer Populismus und trägt gerne ein Fortuna-Trikot. Weske fasst die zurückliegenden Wochen so zusammen: „Wir haben mit unseren Teams alles getan. Nun haben die Wählerinnen und Wähler das Wort.“
Geduldiger Zuhörer
Ob sich das monatelange Werben in Wählerstimmen umsetzt, werden sie am Sonntagabend wissen. Bis dahin werden die eigenen Parteimitglieder und Fans noch einmal eingeschworen. Zum Beispiel mit einem vom Spitzenkandidaten Kutschaty servierten Altbier. Er selbst bleibt bei Cola. Und hört aufmerksam zu, tritt geduldig zu Selfies an, kennt viele aus der Partei beim Namen. Ein Lautsprecher ist Kutschaty nicht, sowas wird Juristen schon lange vor dem ersten Staatsexamen abgewöhnt.
Die Sache mit dem Charisma
Angeblich wird ausgerechnet dem Essener Kutschaty im Ruhrgebiet dieser Mangel an Charisma vorgehalten. In Düsseldorf schätzen sie es – auch am Biertisch auf dem Frankenplatz – eher, dass Thomas Kutschaty differenzierte Antworten gibt, keine großspurigen Versprechungen macht, sich ruhig und sachlich durch die Menge arbeitet. Für die große Emotion gibt es die Bundesliga live auf einer großen LED-Leinwand.