Über 1000 Streikende der Sozial- und Erziehungsberufe demonstrieren in Düsseldorf
Da auch die zweite Verhandlungsrunde zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) für die Beschäftigten in den Sozial- und Erziehungsdiensten ohne eine Einigung beendet wurde, streikten am Donnerstag (31.3.) über 1000 Beschäftigte, um ihren Forderungen Druck zu verleihen. Die Arbeitgeber hatten die Vorschläge zur Entlastung ebenso abgelehnt wie die Forderungen bei den Vor- und Nachbereitungszeiten in der pädagogischen Arbeit und einer Verbesserung der Einkommenssituation.
Der Fachkräftemangel im Sozial- und Erziehungsdienst ist schon jetzt ein großes Problem. Viele Einrichtungen suchen Personal. Die Überlastung der Beschäftigten führt zu schwierigen Arbeitsbedingungen und zu einem hohen Krankenstand, zum Teil mit Langzeiterkrankungen. Viele Mitarbeitenden denken über einen Berufswechsel nach oder sind bereits gewechselt. Obwohl die Arbeitgeber die schwierige Personalsituation kennen, bleiben sie Lösungen und Vorschläge schuldig, kritisiert die Gewerkschaft.
Offenbar möchten die Arbeitgeber schnelle, einfache und billige Lösungen, was statt guter Betreuung zu Verwahrung führt und Bildung und Integration außen vor lässt. Die Beschäftigten wollen gute Arbeit leisten und fordern deshalb gute Bedingungen. Die Anzahl der Menschen, die in prekären Lebenslagen leben, habe durch die Pandemie noch zugenommen und bedeuten einen Anstieg der Arbeitsbelastung in der Sozialarbeit. Schlechte Personalschlüssel, Fachkräftemangel und unbesetzten Stellen verschärften die Lage. Die Vorschläge zur Entlastung wurden von den Arbeitgebern abgelehnt.
„Die Arbeitgeber verweigern den Erzieher*innen, den Sozialarbeiter*innen und –pädagog*innen die Anerkennung, die sie verdienen. Damit leisten sie dem Personalmangel bei den Sozial- und Erziehungsberufen Vorschub,“ so Stephanie Peifer, Geschäftsführerin des ver.di-Bezirks Düssel-Rhein-Wupper. „Mit ihrer Verweigerung missachten die Arbeitgeber die Erfordernisse einer nachhaltigen Verbesserung der Arbeitssituation“, so Peifer.
Über 1000 Streikende versammelten sich Donnerstagmorgen vor dem DGB Haus an der Friedrich-Ebert-Straße und zogen mit einem langen Demo-Zug durch die Stadt zum Johannes-Rau-Platz, wo die Abschlusskundgebung stattfand.
Die Stadt Düsseldorf gab bekannt, dass durch den Warnstreik am Donnerstag zehn Kitas geschlossen bleiben mussten und weitere 44 Kitas nur eingeschränkt arbeiteten. Insgesamt gibt es 101 städtische Kindergärten in der Landeshauptstadt. 206 der 2.248 Beschäftigten seien dem Streikaufruf gefolgt, erklärte die Stadt. Im Jugendfreizeitbereich waren fünf Einrichtungen geschlossen.