Düsseldorf: Die hässlichen Seiten des schönen Wetters
Seit Mai 2018 sammelt die Initiative „Reiner Rheinpark“ regelmäßig jeden Sonntagmorgen mit Freiwilligen entlang der Cecilienallee, im Rheinpark, am Robert-Lehr-Ufer, an der Rheinufer-Böschung und unter der Theodor-Heuss-Brücke Müll. Am Sonntag (27.3.) mussten die Helfer*innen sich nach dem Sammeln gemeinsam Luft machen, denn mit einer Mischung aus Resignation, Empörung und Wut blickten sie auf eine riesige Menge an Unrat, den die Menschen am Wochenende hinterlassen haben. Das schöne Wetter hat viele Besucher*innen an den Rhein gelockt, doch dass sie ihren Müll einfach liegenlassen, will die Initiative nicht akzeptieren.
Bernadette Niehaus von „Reiner Rheinpark“ beschreibt den Anblick am Sonntagmorgen als „ein Bild des Grauens“. Die Mülleimer waren übervoll, der meiste Müll lag darum herum. An unzählige Stellen auf dem Rasen lagen sämtliche Grillutensilien, Kippen und Flaschen einfach. Es wurden ganze Säcke mit Grillmüll einfach unter den Bäumen entsorgt. Das Robert-Lehr-Ufer war übersät mit Scherben, da Feiernde an der Mauer im Park einfach ihre Flaschen auf die Straße werfen, was eine große Gefahr für Fußgänger*innen, Radfahrer*innen und Hunde darstellt. Am „Kommunikationsquadrat“ wurden nicht nur die übriggebliebenen Würstchen und Hähnchen-Schenkel hinterlassen, sondern auch noch weitere Reste und sogar Kühlelemente. Eine besondere „Dreckecke“ fand sich direkt am Rhein-Ufer an der Theodor-Heuss-Brücke. Dort genossen offenbar die Menschen den Sonnenuntergang bei Fast-Food – die Verpackungen wurden einfach die Böschung hinuntergeworfen.
Schockiert über den vielen Müll sind auch die Besucher*innen des Parks am Sonntagmorgen. Gruppen von respektlosen Menschen, die sich alle Freiheiten nehmen und ihren Müll liegenlassen, machen den Aufenthalt im Rheinpark am Tag danach zu keinem schönen Erlebnis.
Allein im vergangenen Jahr wurde fast eine Tonne Müll gesammelt. Die Müllsäcke werden mit dem Logo des „Reinen Rheinparks“ versehen, damit die Awista sie mitnimmt und sicher sein kann, dass es kein wilder Müll ist. Das Umweltamt unterstützt mit Mülltüten und Sonder-Abholungen, wenn es zu viel oder zu schwerer Müll ist. Auf Anregung der Ehrenamtler wurde die Menge der Mülltonnen im Park vermehrt und in größerer Modelle getauscht. Das alles scheint aber immer noch nicht alle Menschen zu erreichen. Die Gruppe stellt fest, dass die Respektlosigkeit immer mehr zunimmt.
Im Juli 2021 gab es ein Treffen mit Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, bei dem die Müll-Situation im Rheinpark thematisiert wurde. Das Team vom „Reinen Rheinpark“ schlug vor, den Ordnungs- und Servicedienst einzusetzen, um die Müllsünder durch Bußgelder abzuschrecken. Dabei wurden sogar konkrete Zeiten und genau definierte Orte genannt, denn die Ehrenamtler erkennen an zahlreichen Stellen ein Muster, bei dem an einigen Stellen immer der gleiche Müll auftaucht. Passiert ist bisher nichts.
Stadt muss dringend Lösungen finden
Die Aktiven von „Reiner Rheinpark“ sind frustriert. „Es kann nicht sein, dass der Park ohne uns einfach nicht mehr besuchbar ist“, empört sich Bernadette Niehaus. Über Instagram ist sie mit anderen Aktivisten, die sich in Düsseldorf mit Müllsammeln beschäftigen, verbunden. Diese berichten von gleichen Situationen im Nordpark, im Düsseldorfer Süden und auf der Oberkasseler Seite am Rhein.
Der Appell an die Stadt ist dringend Lösungen zu finden, wie die Müllsituation in Düsseldorf in den Griff zu bekommen ist. Derzeit ist kein Fortschritt zu sehen und die Müllsünder verdrecken Wochenende für Wochenende die Stadt, Parks und auch die Gewässer. Die Straßenordnung der Stadt sieht klare Bußgelder für Verunreinigungen vor. Doch offenbar wird dies nicht verfolgt und durchgesetzt.
Das sieht der Bußgeldkatalog vor
Der Bußgeldkatalog zur Ahndung von nicht beseitigten Verunreinigungen auf Straßen, Wegen, Plätzen und in Anlagen gemäß § 2 der Düsseldorfer Straßenordnung (DStO) wurde im Sommer 2020 zuletzt geändert und sieht folgende Verwarngelder vor:
- Zigarettenkippen achtlos wegwerfen: 50 Euro
- Obst-, Essensreste, Kaugummi, Dosen, Flaschen, Tetra-Packs, Abfall wie Pommestüten, Pizzakartons oder ähnliches wegwerfen: 50 Euro
- Aschenbecher im Rinnstein entleeren: 75 Euro
- Hundekot nicht ordnungsgemäß entsorgen: 100 Euro
- Hausmüll in oder an öffentlichen Abfalleimern entsorgen: 100 Euro
Ab 55 Euro kommt eine Verwaltungsgebühr hinzu. Die Beträge sind Richtwerte, so dass im Einzelfall die Strafe auch höher oder niedriger ausfallen kann.