Düsseldorf: Gastprofessur von Klaus Maria Brandauer an der Heinrich-Heine-Uni
Der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf ist es gelungen Klaus Maria Brandauer für eine Gastprofessur zu gewinnen. Die ursprünglich für 2020 angekündigten Vorlesungen des österreichischen Schauspielers mussten wegen der Corona-Pandemie verschoben werden. Jetzt wurden der 30. März und der 27. April 2022 als Termine abgesprochen.
Überschrieben hat Brandauer die Professur mit dem Titel „Liebe, Revolution, Europa“. Seine Leitgedanken wirken aktueller denn je: In seiner ersten von zwei Vorlesungen wird Brandauer über das Thema „Als Poet im Widerstand – Zeitgenosse Heinrich Heine“ referieren. Sie ist für den 30. März 2022 um 16:30 Uhr terminiert, die zweite Vorlesung am 27. April zur gleichen Uhrzeit. Beide Veranstaltungen sind öffentlich und kostenfrei. Wegen des zu erwartenden Interesses finden sie im größten Hörsaal der HHU, 3A, im Gebäude 23.01 statt und werden zusätzlich in einen benachbarten Hörsaal übertragen. Die Gastprofessur der Düsseldorfer Universität wird seit über 30 Jahren an prominente und meinungsstarke Persönlichkeiten aus dem deutschsprachigen Raum verliehen.
Brandauer zitiert Heine mit den Worten „Ich bin ein deutscher Dichter“ und konstatiert dazu: „So richtig Heinrich Heine mit dieser Selbstzuschreibung auf jeden Fall liegt, so sehr geht er auch fehl. Denn er ist viel mehr als das: ein Denker, ein Schwärmer, ein Spötter, ein Poet, ein Liebender, ein Liebhaber, ein Revolutionär, ein Gelehrter, ein Feuilletonist, ein Emigrant, ein Migrant, ein Chronist, ein Ironiker von Gottes Gnaden und gerade deshalb auch gnadenlos gegen alle und alles, sich selbst eingeschlossen. Das macht ihn bis heute unvergleichlich und zum vielleicht originellsten Dichter deutscher Zunge.“
Prof. Dr. Anja Steinbeck, Rektorin der Heinrich-Heine-Universität: „Wir öffnen unsere Hörsäle wieder für die Bürgerinnen und Bürger. Und wir schöpfen in diesen bedrohlichen Zeiten Mut und Trost aus den Worten Heinrich Heines, der für Weltoffenheit und Toleranz steht, aber auch für die furchtlose Verteidigung dieser Werte. Ganz sicher kann uns kaum ein anderer als Klaus Maria Brandauer, der große Schauspieler und einfühlsame Rezitator, den Dichter und die Aktualität seines Werkes besser nahebringen.“
Neben den Studierenden und Angehörigen der Universität sind die Düsseldorfer Bürger*innen herzlich eingeladen, an diesem besonderen Diskurs teilzunehmen.
Klaus Maria Brandauer
Seit 1972 ist Klaus Maria Brandauer Ensemblemitglied und Regisseur am Wiener Burgtheater. Präsenz und Charisma Brandauers kommen beim anspruchsvollen klassischen Stoff auf den Theaterbühnen ebenso zum Vorschein wie im Kino. Im Film gab er unter anderem den Gegner von James Bond in „Sag niemals nie“. Mit seiner Darstellung komplexer Charaktere hat er wesentlich dazu beigetragen, dass auch „Jenseits von Afrika“ oder „Das Rußland-Haus“ zu Welterfolgen wurden. Den cineastischen Durchbruch erzielte der Österreicher 1981 mit seiner Darstellung eines Abbilds des Düsseldorfer Schauspielers und Intendanten Gustav Gründgens in „Mephisto“. In Düsseldorf ist Brandauer zuletzt 2021 bei einer Lesung aufgetreten.
Die Heinrich-Heine-Gastprofessur
Die Heinrich-Heine-Gastprofessur ist ein Geschenk des Landes Nordrhein-Westfalen an die Universität zu ihrer Namensgebung im Jahr 1988. Vor Klaus Maria Brandauer waren u. a. Helmut Schmidt, Juli Zeh, Wolf Biermann, Siegfried Lenz, Joschka Fischer, Antje Vollmer, Karl Kardinal Lehmann, Ulrich Wickert und zuletzt Joachim Gauck Heine-Gastprofessoren. Erster Heinrich-Heine-Gastprofessor war 1991 Marcel Reich-Ranicki. Die Gastprofessur wird stets auf Vorschlag der Rektorin oder des Rektors an meinungsfreudige und der Wissenschaft zugewandte Persönlichkeiten verliehen.