Düsseldorf: Blockade von Extinction Rebellion an der Uniper-Zentrale
Die Verkehrsteilnehmer, die am Freitagmittag (11.3.) auf der Holzstraße das Hafengebiet verlassen wollten, sahen sich einer Aktion von rund 20 Personen gegenüber, die vor der Zentrale von Uniper die Straße blockierten. Es handelte sich um Aktivisten von Extinction Rebellion (XR), die damit die Firmenpolitik der Energiegesellschaft kritisierten.
An der Glasfassade der Uniper-Zentrale wurde das Schild “Putinplatz” aufgeklebt und das Straßenschild der Holzstraße mit der Aufschrift „Holzweg“ versehen. Vor die Eingangtür kippten die XR-Aktivisten einige Säcke Kohle. Das Zitat des UN-Generalsekretärs Antonio Guterres „Delay Means Death!“ („Verzögerung bedeutet Tod!“) wurde vielfach an den Wänden angebracht. Damit begann die Aktion von XR vor der Uniper-Zentrale. Um mehr Aufmerksamkeit zu erzielen, positionierten sich die Aktivisten schließlich auf der Fahrbahn und brachten damit den Verkehr zum Erleigen.
Ein wütender Lkw-Fahrer wollte noch an ihnen vorbei und fuhr bedrohlich auf die Gruppe zu, stoppte dann aber doch. Für ihn sollte die Blockade rund ein Stunde dauern – das war allerdings kein Grund den Motor auszuschalten.
Die Aktivisten von XR wollten mit ihrer Aktion darauf aufmerksam machen, dass nach ihrer Ansicht Uniper Putins Krieg in der Ukraine finanziere. Auf einem Banner ist zu lesen: “Fossile Brennstoffe finanzieren Putins Krieg”. Hintergrund des Vorwurfs ist, dass Uniper Gas und Kohle aus Russland bezieht und diese Lieferungen auch nach Ausbruch des Krieges nicht geändert hat. Unter dem Namen Unipro erzeugt Uniper außerdem Energie in Gas- und Kohlekraftwerken in Russland.
“Uniper betreibt das Kohlekraftwerk Datteln 4 überwiegend mit russischer Kohle und wurde von der NRW-Landesregierung durchgesetzt. Dieselbe Landesregierung hat außerdem erst im vergangenen Jahr mit neuen Abstandsregeln den Ausbau von Windkraft behindert”, erklärte Thomas Tönshoff von XR Duisburg. “Weite Teile der Politik und Wirtschaft tun überrascht, dass Energiepolitik nicht nur Klimapolitik sondern auch Sicherheitspolitik ist.” Die fossilen Energiepolitik habe Abhängigkeiten geschaffen und Autokratien wie die russische gestärkt, die diese nun als Machtinstrument missbrauchten.
Aber nicht nur Uniper wird bei der Aktion kritisiert. Das Unternehme reihe sich ein in eine Kette von Entscheidungen, die nicht mit den Klimaforderungen vereinbar seien. So habe Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und der Landtag die Gründung der „Stiftung Klima- und Umweltschutz MV“ beschlossen, die die Fertigstellung der Ostseepipeline Nord Stream 2 unterstützen sollte. Die fast fertige Pipeline zwischen Russland und Deutschland sollte jährlich 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas nach Deutschland liefern. Damit würde nicht nur die Abhängigkeit zu Russland nochmals vergrößert, es würde auch weiterhin auf das falsche Pferd fossile Energien gesetzt, betont XR. Erst am 22. Februar, zwei Tage vor Kriegsausbruch, hatte Bundeskanzler Olaf Scholz den Stopp des Genehmigungsverfahrens für die Gaspipeline Nord Stream 2 verkündet.
Nun finanziere die Bundesrepublik mit ihrer Energieabhängigkeit den Krieg gegen die Ukraine mit – und Uniper zögere weiterhin, einen klaren Schnitt zu machen und zugunsten des Klimas und des Friedens ganz auf die Geschäfte zu verzichten, werfen die XR-Aktivisten vor. Uniper wolle lediglich keine neuen langfristigen Gaslieferverträge mit Russland abschließen, aber an bestehenden Gasimportverträgen festhalten.
Ein Sprecher von XR wandte sich über Megafon direkt an die Mitarbeitenden von Uniper und forderte sie auf, ihrem Unternehmen die rote Karte zu zeigen. Denn es trage zur Klimakatastrophe bei und finanziere den Ukraine-Krieg mit. An die Bundesregierung ging die Frage, warum man 100 Milliarden Euro für Rüstung und nicht für die Energiewende ausgebe? Dringend sei ein Krisengipfel der Politik zur Energie erforderlich, denn „Wir befinden uns im Notstand“.