Düsseldorf beschließt Städtepartnerschaft mit Czernowitz in der Ukraine
In seiner Sitzung am Donnerstag (10.3.) sprach sich der Rat der Stadt Düsseldorf einstimmig für eine Städtepartnerschaft mit der ukrainischen Stadt Czernowitz aus.
Czernowitz hat 260.000 Einwohner, liegt in der Westukraine und ist die Hauptstadt der Oblast Tscherniwzi. Vor dem Zweiten Weltkrieg war die Stadt eine Hochburg jüdischen Lebens und jüdischer Kultur. Die berühmte Dichterin Rose Ausländer stammt von dort. Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf hat sich nach dem 2. Weltkrieg und der Shoah auch mit Hilfe von Überlebenden aus dieser Gegend neu gegründet. Viele Personen der heutigen Gemeinde in Düsseldorf haben dort ihre Wurzeln. Ihre Vorfahren waren in der dortigen Gemeinde, dem öffentlichen Leben, der Wirtschaft und zum Beispiel in dem großen Verein Makkabi Czernowitz aktiv. Herbert Rubinstein, neben Paul Spiegel wohl der prominenteste Vertreter der Gemeinde, wurde in Czernowitz geboren und überlebte dort zusammen mit seiner Mutter das Ghetto der Nazis.
Seit 2015 gibt es zahlreiche zivilgesellschaftliche Projekte zwischen Düsseldorf und Czernowitz. So wurde das Projekt “Erinnerung lernen” von Olga Rosow, Leiterin der Sozialabteilung der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, initiiert. Das Albert-Einstein-Gymnasium Düsseldorf pflegt eine Schulpartnerschaft mit dem Gymnasium Nr. 1 von Czernowitz.
Die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf und das Heine-Institut unterhalten Kontakte in die Stadt Czernowitz und 2019 reiste eine Düsseldorfer Delegation unter dem damaligen Oberbürgermeister Thomas Geisel nach Czernowitz.
Roman Klischuk, Bürgermeister der westukrainischen Stadt Czernowitz, richtete einen Videoappell über den “Krieg ohne Regeln” in seinem Land an die Mitgleider des Rates, in dem es auch um die “Freiheit in ganz Europa” ging. Klischuk: “Wir sind jedem von Ihnen aufrichtig für Ihre Unterstützung und Hilfe dankbar. (Die) Offizielle Zusammenarbeit wird Hoffnung auf eine gute Zukunft und einen schnellen Wiederaufbau unseres Landes geben. Czernowitz ist bereit, neue Partnerschaften aufzubauen!”
Die ukrainische Generalkonsulin Iryna Schum bedankte sich für die Unterstützung der landeshauptstadt: “Wir werden ihren großartigen Einsatz für unser Land und unsere Bürger nie vergessen!”
Der Rat der Landeshauptstadt hat zudem einstimmig eine Resolution angenommen, in der er “den russischen Krieg gegen die Ukraine aufs Schärfste verurteilt und seine volle Solidarität mit den Ukrainerinnen und Ukrainern vor Ort sowie hier in Düsseldorf erklärt”. Zu Beginn wurde in einer Schweigeminute den Opfern des Krieges in der Ukraine gedacht.