Düsseldorf: Warnstreik in den städtischen Kitas, bei den sozialen Diensten und der Behindertenhilfe am internationalen Frauentag
Die Gewerkschaft ver.di hat anlässlich des internationalen Frauentags am Dienstag (8.3.) die Beschäftigten der städtischen Kindergärten, der sozialen Dienste und der Behindertenhilfe in ganz NRW zum Streik aufgerufen. Daher kann es auch in Düsseldorf dazu kommen, dass Betreuungsangebote nicht stattfinden.
Die Wertschätzung in den sozialen Berufen, deren Bedeutung in der Pandemie erneut vor Augen geführt wurde, lässt immer noch zu Wünschen übrig, betont ver.di. Personelle Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel, finanzielle Anerkennung der Arbeit und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen sind Forderungen der Gewerkschaft ver.di, denen sie am internationalen Frauentag, Dienstag, 8. März, Ausdruck verleiht.
„Dieser Tag steht auch für die Gleichstellung der sozialen Berufe in der Gesellschaft“, so Gabriele Schmidt, Landesleiterin ver.di NRW. Die erste Verhandlungsrunde am 25. Februar 2022 in Potsdam zwischen ver.di und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) für die Beschäftigten in den Sozial- und Erziehungsdiensten wurde vertagt. Die Arbeitgeber lehnten die Vorschläge zur Entlastung ab. Auch bei den Vor- und Nachbereitungszeiten in der pädagogischen Arbeit sieht die VKA keinen Handlungsbedarf.
„Die Haltung der Arbeitgeber ist unverständlich und enttäuschend. Die Erzieher*innen, Kinderpfleger*innen und Sozialarbeiter*innen werden sich nun mit Nachdruck für ihre Forderungen nach verbesserten Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen Fachkräftemangel und finanzielle Anerkennung für ihre Arbeit einsetzen“, kündigt Stephanie Peifer, Geschäftsführerin im ver.di Bezirk Düssel-Rhein-Wupper, an. „Die Beschäftigten stehen seit Jahren an der Belastungsgrenze. Zwei Jahre Pandemie haben die Anforderungen unermesslich gesteigert. Bereits jetzt fehlen in den Kindertageseinrichtungen 173 000 Fachkräfte. Auch im Bereich der sozialen Arbeit sind die Anforderungen in den letzten Jahren deutlich gestiegen,“ betont sie.
Ver.di verweist darauf, dass schon vor der Pandemie prekäre Lebenslagen zugenommen haben: „Armut, Isolation, Streit und Gewalt, aber auch gesellschaftliche Spaltungen bedeuten in der Sozialarbeit einen Anstieg der Arbeitsbelastung bei gleichzeitig schlechten Personalschlüsseln und aufgrund von Fachkräftemangel zu unbesetzten Stellen. Uns ist es wichtig, im öffentlichen Dienst endlich eine Gleichstellung der sozialen Berufe mit den Männer-dominierten Berufen zu erreichen. Wir können nicht nachvollziehen, dass beispielsweise Sozialarbeiterinnen weniger verdienen als Ingenieure, bei gleichwertigem Studienabschluss.“
Mit dem Warnstreik am internationalen Frauentag macht ver.di darauf aufmerksam, dass in den sozialen Berufe rund 83 Prozent Frauen tätig sind, bei den Erzieherinnen in Kitas sogar 94 Prozent. Es geht der Gewerkschaft damit auch um die Gleichstellung von Frauen im Arbeitsleben. In Düsseldorf wird es am Dienstagmorgen eine Streikversammlung auf dem Schadowplatz geben.
Städtische Kitas
Die Stadt Düsseldorf weist darauf hin, dass es in den städtischen Kitas zu Einschränkungen wegen des Streik kommen kann. Das Jugendamt werde situationsabhängig reagieren, heißt es. Es werde versucht, Notgruppen anzubieten, um die Betreuung für Kinder, deren Eltern zwingend darauf angewiesen sind, sicherzustellen. Betroffenen Eltern können sich am 8. März 2022 im i-Punkt-Familie unter der Telefonnummer 0211-8998870 ab 7.30 Uhr über etwaige Schließungen von Kindertagesstätten und Notgruppen informieren.