Düsseldorf: Betrunkene und aggressive Jugendliche feiern in der Altstadt
Eine überwiegend junge Klientel bescherte den Einsatzkräften von Polizei und Ordnungsamt ein einsatzreiches Wochenende. Die Freitreppe musste am Samstagabend (26.2.) geräumt werden. Und auch am Sonntag ging das Feiern weiter. Nicht die Kö wurde zur Partymeile gemacht, sondern der Bereich rund um den Alten Hafen hin zum Rhein war Treffpunkt der überwiegend jungen Besucher*innen. Auch Feuerwehr und Rettungsdienst waren im Dauereinsatz.
Im Dauereinsatz waren die Einsatzkräfte von Polizei und Ordnungsamt in den vergangenen Tagen und Nächten. Grund waren oftmals aggressive und teils erheblich alkoholisierte junge Menschen. Da sich der Bereich rund um die Freitreppe am Samstagabend immer mehr füllte, ordnete die Polizei in Abstimmung mit der Stadt die Räumung an. Die Hundertschaft der Polizei wurde dabei von Booten der Wasserschutzpolizei und der Feuerwehr unterstützt. Die Polizei berichtet am Sonntag (27.2.) dass sich die angespannte Lage nur durch eine hohe Polizeipräsenz und ein konsequentes Einschreiten bewältigen ließ. Die Bilanz: rund 300 Einsätze, mehr als 200 Platzverweise und 26 Ingewahrsamnahmen.
Geprägt war die Stimmung der feiernden jungen Menschen mit steigendem Alkoholpegel durch außergewöhnliche Aggressivität, berichtete die Polizei. Die teilweise offen zur Schau gestellten Pöbeleien, Schaukämpfe und Beleidigungen dauerten in der Nacht von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag bis in die Morgenstunden an. Es kam immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Gruppen junger Menschen. In zahlreichen Fällen richtete sich die Aggression gegen die Einsatzkräfte. Diese zeigten starke Präsenz und schritten gegen Provokateure und Straftäter konsequent ein.
Aus dem Einsatzgeschehen
- Freitag, 22:36 Uhr: Mehrere Personen treten nahe des Schwanenhauses im Hofgarten auf eine männliche Person ein. Nach einer kurzen Flucht können drei Tatverdächtige gestellt werden. Zwei wurden in Gewahrsam genommen. Ein minderjähriger mutmaßlicher Täter wurde von seinen Eltern von der Polizeiwache abgeholt.
- Freitag, 22:38 Uhr: Ein 16-Jähriger filmt zunächst Polizeibeamte und beleidigt diese ohne erkennbaren Grund. Als er von den Einsatzkräften angesprochen wird, versucht er einen Beamten mit der Faust zu schlagen. Bei seiner Ingewahrsamnahme leistet er Widerstand. Ein Beamter wird leicht verletzt, bleibt aber dienstfähig.
- Freitag, 22:42 Uhr: Bei einem Streit zweier Gruppen treffen Polizistinnen und Polizisten auf einen hochaggressiven 19-Jährigen. Dieser lässt sich nicht beruhigen. Er greift bei seiner Ingewahrsamnahme die Einsatzkräfte an. Ein Beamter wird leicht verletzt, bleibt aber dienstfähig.
- Freitag, 23:33 Uhr: Zivilbeamte des Einsatztrupps Mitte beobachten vier mutmaßliche Taschendiebe “bei der Arbeit”. Im Laufe der Nacht gelingt die Festnahme aller vier Männer.
- Samstag, 1:42 Uhr: Einer 21-Jährigen wurde wegen ihres aggressiven Verhaltens am Burgplatz ein Platzverweis für die Altstadt erteilt. Sie bespuckt, beleidigt und tritt bei ihrer Ingewahrsamnahme die eingesetzten Beamten.
- Samstag, 3:17 Uhr: Ein Mann wird von mehreren Personen auf der Schneider-Wibbel-Gasse beraubt. Die unbekannten Täter fliehen mit der Geldbörse des Opfers.
- Samstag, 19:40 Uhr: Nach einer handfesten Auseinandersetzung mit einem anderen Altstadtbesucher leistet ein Minderjähriger Widerstand gegen Mitarbeiter des Ordnungs- und Servicedienstes. Er wird im Anschluss an seine Erziehungsberechtigten übergeben.
- Samstag, 22:23 Uhr: Zivilbeamte werden von zwei Personen angegangen. Bei der körperlichen Auseinandersetzung werden die Polizeibeamten leicht verletzt. Die 18 und 19 Jahre alten Tatverdächtigen können auf der Flucht gestellt werden. Sie werden in Gewahrsam genommen.
- Sonntag, 1:36 Uhr: In einer Gaststätte an der Kurze Straße schlägt ein Mann einem anderen einen Bierkrug gegen den Kopf. Er wird nach kurzer Flucht von Polizeibeamten gestellt. Ein Strafverfahren wird eingeleitet.
- Sonntag, 2:17 Uhr: Am Grabbeplatz stellt ein Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes einen Wildpinkler zur Rede. Unbeteiligte mischen sich ein. Aus der Gruppe heraus wird Reizgas eingesetzt. Der Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes wird leicht verletzt. Die Täter flüchten.
- Sonntag, 2:59 Uhr: Auf der Flinger Straße streitet sich ein Pärchen lautstark. Bei Einschreiten werden Polizeibeamte von beiden direkt angegriffen. Das Paar verbringt die Nacht im Polizeigewahrsam.
- Sonntag, 5:30 Uhr: Vor einer Diskothek auf der Neustraße geraten zwei Gruppen in Streit. Ein Tatverdächtiger schlägt seinem Gegenüber eine Flasche gegen den Kopf. Ein Anderer setzt Pfefferspray ein. Die Kontrahenten werden identifiziert. Es werden Strafverfahren eingeleitet.
Die Polizei Düsseldorf kündigt auch für die verbleibenden Karnevalstage eine hohe Präsenz in der Innenstadt an.
Auch Feuerwehr und Rettungsdienst im Dauereinsatz
Der Tulpensonntag (27.2.) aus Sicht von Feuerwehr und Rettungsdienst Düsseldorf: Rund 1.500 Menschen in der Düsseldorfer Altstadt die fünfte Jahreszeit. So sammelten sich im “Alten Hafen”. Die Berufsfeuerwehr Düsseldorf bekam Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr und der Düsseldorfer Hilfsorganisationen wie Arbeiter Samariter Bund, Deutsches Rote Kreuz, Johanniter Unfallhilfe und Malteser Hilfsdienst. Insgesamt standen bis zu 60 zusätzliche Einsatzkräfte bereit.
Schwerpunkt am Tulpensonntag in Düsseldorf: Alter Hafen
Bis 18 Uhr rückte der Rettungsdienst stadtweit zu 182 (2019: 155) Notfalleinsätzen und Krankentransporten aus. In 22 (26) Fällen unterstützte der Notarzt. Bis zum frühen Abend gab es fünf (2019: drei) Feuermeldungen und 14 (13) technischen Hilfeleistungen. Insgesamt verzeichnete die Leitstelle bis 18 Uhr 201 (310) Einsätze für die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungs- und Sanitätsdienst.
Am Samstag musste ein Erste-Hilfe-Bereich auf dem Innenhof des Rathauses in Betrieb gehen
Am Samstag (26.2.) musste der Rettungsdienst ins Düsseldorf zu 358 Einsätze ausrücken. In 62 Mal unterstützte ein Notarzt. In der Zeit von 15 bis 1 Uhr gab es rund 50 Einsätze in der Altstadt. Hier hatten sich bereits in den Nachmittagsstunden einige hundert, meist junge Menschen versammelt. Sie feierten am Burgplatz und der Freitreppe. Wegen der steigenden Einsatzzahlen ließ der Einsatzleiter gegen 20 Uhr, einen Erste-Hilfe-Bereich im Innenhof des Rathauses aufbauen. 15 Helfer verschiedener Hilfsorganisationen waren hier im Einsatz. Elf Personen wurden versorgt, fünf von ihnen mussten in ein Krankenhaus gebracht werden.