Düsseldorf: Studierende und Familien von hohen Mietpreisen betroffen
Der Wohnungsmarkt in Düsseldorf ist angespannt und die Mietpreise steigen seit Jahren. Der Mieterverein Düsseldorf macht jetzt mit zwei Studien auf die besonderen Belastungen von Studierenden und Familien aufmerksam.
Studierende
Die Immobilienplattform immowelt hat die Angebotsmieten von Studentenwohnungen im Verhältnis zur Bafög-Förderung bundesweit analysiert. Dabei stellte sich heraus, dass in 38 von 68 untersuchten Städten die Nettokaltmiete höher ist als die in der Bafög-Förderung beinhaltete Wohnpauschale.
„In Düsseldorf verschlingt die durchschnittliche Nettokaltmiete einer Single-Wohnung rund 52 Prozent des Höchstsatzes der Bafög-Förderung“, so Hans-Jochem Witzke, Vorsitzender des Mietervereins Düsseldorf e.V.. Er betont, dass ein Großteil der Studierenden gar nicht den Höchstsatz an Bafög-Förderung erhält.
In Düsseldorf kostet eine durchschnittliche Single-Wohnung (bis 40 Quadratmeter) 450 Euro an Nettokaltmiete und der Höchstsatz der Bafög-Förderung liegt bei 861 Euro. Die Wohnungspauschale, die im Bafög enthalten ist, liegt bei bei nur 325 Euro. „Der Wohnungsmarkt in Düsseldorf ist weiterhin sehr angespannt. Nicht selten verstoßen die aufgerufenen Mieten für möblierte und unmöblierte Single-Wohnungen gegen die Mietpreisbremse“, stellt Witzke fest.
Familien
In Düsseldorf wird es auch für Familien eng, denn die Mietbelastung ist höher als die Kaufkraft. Das Frühjahrsgutachten des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) zeigt auf, dass die Nachfrage nach größeren Wohnungen gewachsen ist. Hintergrund dafür ist, dass die Anzahl der Haushalte mit drei oder mehr Personen seit dem Jahr 2010 um 6,6 Prozent gestiegen ist. Mit 3,1 Prozent deutlich niedriger ist der Zuwachs bei kleineren Haushalten. Allerdings konzentrierte sich in den vergangenen Jahren der Neubau fast ausschließlich auf kleinere Geschosswohnungen. „Hiermit wird die These widerlegt, dass in Großstädten insbesondere kleinere Wohnungen benötigt werden“, sagt Hans-Jochem Witzke und führt aus, dass bei größeren Wohnungen eine steigende Nachfrage auf ein knappes Angebot trifft, daher zögen die Mieten in diesem Segment stark an. „Nicht selten wird hier bei der Neuvermietung gegen die Mietpreisbremse verstoßen. Für einkommensschwache Familien sind diese Folgen drastisch“, so Witzke.
Mehr als 40 Prozent aller einkommensschwachen Vier-Personenhaushalte in Großstädten wohnen beengt auf eine Wohnfläche von unter 80 Quadratmetern. Bei fast 20 Prozent sind es sogar nur 65 Quadratmeter oder weniger. Der Mieterverein fordert daher die Städte auf ihre wohnungspolitischen Konzepte zu überprüfen und Familien einen größeren Stellenwert einzuräumen.
„Der Wohnungsmarkt in Düsseldorf ist weiterhin sehr angespannt und die Mietbelastungsquote liegt bei einkommensschwachen Familien oft bei 50 Prozent“, stellt Witzke fest. Das bedeutet, dass Familien die Hälfte ihrer Einkünfte für die Miete aufwenden müssen. Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt liegt die Kaufkraft in Düsseldorf immerhin bei 116 Prozent. Allerdings liegt die Miethöhe 135 Prozent, was verdeutlicht, dass die Mieter*innen in Düsseldorf mit überdurchschnittlich hohen Mieten belastet werden.
Der Mieterverein
Der Mieterverein Düsseldorf e.V. vertritt die mietrechtlichen und wohnungspolitischen Interessen seiner gut 33.000 Mitglieder und gehört dem Deutschen Mieterbund (DMB) an. Er berät seine Mitglieder zu Themen wie z.B. Mieterhöhung, Wohnungsmängel, Vertragsfragen, Kündigungen und Heiz- und Nebenkosten. Die Geschäftsstellen befinden sich in der Oststraße in Düsseldorf auch in Neuss und Ratingen. Weitere Informationen finden sie hier.