Düsseldorf: Eindrucksvolle Worte und Tanz gegen Gewalt an Frauen
Unter der pinken One-Billion-Rising-Fahne am Rathaus tanzten am Montagabend (14.2.) rund 200 Menschen und setzten damit ein Zeichen gegen die Gewalt an Frauen.
„One Billion“ bedeutet übersetzt: „eine Milliarde“. Und das ist leider keine Marketingzahl. Laut einer Statistik der Vereinten Nationen wird weltweit ein Drittel aller Frauen und Mädchen in ihrem Leben ein Opfer von Gewalt. Der Aktionstag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen wird in mehr als 200 Ländern veranstaltet. In Düsseldorf wird er von kom!ma in Kooperation mit ProMädchen – Mädchenhaus Düsseldorf e.V., terre des femmes – Städtegruppe Düsseldorf, Frauenberatungsstelle Düsseldorf e.V. und dem Amt für Gleichstellung und Antidiskriminierung der Stadt Düsseldorf organisiert.
Als Käthe Lorenz nach der Trommeleinlage der „Rhythm of resistance“ zur Begrüßung die Tänzer*innen fragte, wer denn schon an One-Billion-Rising teilgenommen habe, schnellten unzählige Hände nach oben. Die Gemeinschaft wird immer größer und auch diesmal waren viele junge Mädchen zum ersten Mal dabei. Von der Theodor-Litt-Realschule waren der Mädchen- und der Zumba-Kurs gekommen. Sie hatten die Choreografie vorher mit ihrer Lehrerin einstudiert und warten nun darauf auf dem Rathausplatz gemeinsam mit den anderen zu tanzen.
Doch bevor es so weit war, gab es noch hörenswerte Redebeiträge. Die Poetry-Slammerin Lisa Brück begeisterte mit ihrem Text „Korsett“, in dem die Studentin über die Zwänge spricht, denen Frauen ausgesetzt sind. Aus dem Herzen sprach Morgaine Prinz in ihrem Text vielen Frauen. Er handelte von Angst – realer und irrationaler und von übergriffigen Männern, egal ob verbal oder handfest. Beide verstanden es das Thema Gewalt an Frauen und Mädchen in eindrucksvolle Worte zu kleiden.
Linda Ludewigs von der Feministischen Aktion Düsseldorf informierte über die geplanten Veranstaltungen zur Aktionswoche zum Feministischen Kampftag, die ab dem 8. März auch in Düsseldorf stattfindfen. Start ist eine Demonstration am Samstag, 5. März.
Genug der Worte, hieß es dann von HeideMari Eich, die schon seit vielen Jahren den Tanz „Break the Chain“ anleitet und seine Bedeutung erklärt. Die ursprüngliche Idee zum Tanz hatte im Jahr 2012 die New Yorker Künstlerin und Feministin Eve Ensler. Der Tanz soll den Kampf gegen die Gewalt an Frauen ausdrücken. Die Tänzerinnen erheben die Hände und symbolisieren damit die Kraft und Energie, die sie für den Widerstand gegen Gewalt brauchen. Aufrechte Schritte nach vorne zeigen die Solidarität für alle Frauen, die sich nicht selber wehren können. Das Hochziehen der Beine soll das Sprengen der Ketten zeigen, dass Gewalt nicht länger zugelassen wird. Eine Bewegung der Arme um Kopf und Körper steht für den Schutz, unter dem jede Frau steht. Der gehobene Finger ist ein Zeichen für die Vorbildfunktion, die jede Frau übernimmt, um sich gegen Gewalt zu stellen.
Drei Durchgänge tanzten die begeisterten Teilnehmer*innen auf dem Rathausplatz am Montag. Vielen war die Freude anzumerken endlich wieder eine gemeinschaftliche Aktion zu starten, auch wenn alle dabei Maske trugen. Im vergangenen Jahr hatte noch jede für sich im heimischen Wohnzimmer tanzen müssen und man schaltete sich nur virtuell zusammen.