Düsseldorf: Mietwahnsinn – was kann man dagegen tun?
Viele Düsseldorfer*innen, die in einer Mietwohnung leben, kann es täglich treffen: Mieterhöhung, Modernisierung, Sanierung, Eigenbedarfskündigung oder der Wechsel des Eigentümers mit anschließenden Versuchen, die Bestandsmieter loszuwerden. Durch den angespannten Wohnungsmarkt ist Düsseldorf bei Investoren beliebt. Immobilienentwickler machen Mieter*innen oft das Leben schwer. Einige schrecken dabei auch vor unfairen oder illegalen Mitteln nicht zurück. Betroffene sind oft geschockt durch die Ankündigung oder auch eine konkrete Kündigung und wissen nicht, ob und wie sie sich dagegen wehren können. Juristisch sind Anwälte oder der Mieterverein behilflich, aber seit Sommer 2019 kümmert sich auch das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum um Betroffene.
Ziel des Bündnis für bezahlbaren Wohnraum ist die Vernetzung der Mieter*innen. Denn oft fühlen sich Betroffene alleingelassen und nehmen die Maßnahmen der Eigentümer als Schicksal hin. Den teils vollkommen anonymen Vermieter*innen ist das meist egal, da ihr Blick auf den Profit gerichtet ist. Bei einigen Mietern konnten durch das Bündnis bereits besonders dreiste Entmietungsfälle öffentlich gemacht werden. Das Bündnis setzt sich politisch, solidarisch und öffentlichkeitswirksam zur Wehr, um gemeinsam für den Erhalt von bezahlbarem Wohnraum zu kämpfen. Luxusbauten, Leerstand und Spekulation führen dazu, dass in Düsseldorf Wohnraum fehlt. Mit ihrem Positionspapier fordert das Bündnis von der Politik Verbesserungen und Maßnahmen.
Um den Düsseldorfer*innen ein Forum zu bieten, in dem sie sich informieren, Erfahrungen austauschen und vernetzen können, findet am Samstag, 12. Februar, von 10:30 bis 12:30 Uhr im zakk auf der Fichtenstraße 40, die Veranstaltung „Stopp Mietenwahnsinn!“ statt. Zu Beginn gibt es einen Impulsvortrag von Pater Wolfgang aus der Altstadt-Armenküche, in dem die Mietsituation in Düsseldorf beleuchtet wird. Im Anschluss werden verschiedene Workshops und Foren zu unterschiedlichen Themenbereichen angeboten. Eine Teilnahme ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich. Im zakk gilt die 2G+Regel (geimpft oder genesen und zusätzlich ein aktueller offizieller Test).
Workshop: Rechtliche und tatsächliche Möglichkeiten von Mieter*innenprotesten
Ihre Wohnung wurde verkauft? Die Miete erhöht? Der neue Eigentümer verbirgt sich hinter einer gesichtslosen Firma oder versucht Sie rauszuekeln? Die meisten Mieter*innen denken sofort an juristische Unterstützung, um sich gegen ihre Vermieter*innen zu wehren. Doch welche Möglichkeiten gibt es über diesen individuellen Widerstand hinaus? Wie können sich Bewohner*innen vernetzen und gemeinsam Widerstand leisten? Gemeinsam werden Tipps und Tricks zum Umgang mit Vermieter*innen ausgetauscht und Strategien überlegt, wie man sich zusammen gegen die Verdrängung aus der eigenen Wohnung wehren kann.
Workshop: Kreativ, ungehorsam und (öffentlichkeits-) wirksam – auf der Straße für eine Stadt für alle
Der Düsseldorfer Wohnungsmarkt ist geprägt von Spekulation und Kapitalinteressen. Ungerechtfertigte Eigenbedarfskündigungen, Luxussanierungen, das Leben in Großbaustellen, Mieterhöhungen, die Verdrängung von Mieter*innen aus der Innenstadt sind an der Tagesordnung. Das passiert jeden Tag und oft unbemerkt von einer breiten Öffentlichkeit. Durch kreative Aktionsformen ist es möglich, Öffentlichkeit zu schaffen, die Presse zu informieren, größeren Druck aufzubauen und politische Forderungen zu stellen.
Gemeinsam werden bisherige Aktionsformen des Bündnisses auf ihre Wirksamkeit überprüft, neue Ideen gesammelt und Aktionsformen entwickelt. Zusammen mit der Agentur für urbane Unordnung wird es im Workshop bereits kreativ. Es darum darum zu überlegen, wie wohnungspolitische Forderungen auf die Straße gebracht werden können und wie eine kreative Beteiligung an der Demo in Düsseldorf am 30.04.2022 möglich ist.
Forum: Investorengetriebene Wohnentwicklung im Stadtteil – was tun?
Am Beispiel von Bilk/Unterbilk werden Erfahrungen mit dem Vorgehen von profitorientierten Investoren und dessen Auswirkungen auf die Wohnentwicklung im Stadtteil dargestellt. Damit verbundene wohnungspolitische Forderungen und mögliche/sinnvolle Handlungsstrukturen und Beispiele werden vorgestellt und diskutiert.
Forum: Immobilienspekulation
Auf dem Düsseldorfer Immobilienmarkt wird mit Grundstücken Häusern und Wohnungen spekuliert. Aber was ist eigentlich Immobilienspekulation? Warum und für wen ist sie ein Problem? Was sind die Ursachen? Wer sind Akteure? Wer profitiert? Wer verliert? Und warum sollte Mieter*innen die Spekulation mit Immobilien nicht egal sein? Was lässt sich dagegen tun? In diesem Forum werden Antworten auf diese Fragen gesucht.
Folgende Initiativen / Organisationen sind Mitglieder im Bündnis:
vision:teilen, Runder Tisch Oberbilk, Bewohner der Kiefernstraße, Bilker Initiative Wohnen für Alle, Altstadt Armenküche, fiftyfifty, Ver.di Düsseldorf, Frauenforum, STAY! Düsseldorfer Flüchtlingsinitative, Agentur für urbane Unordnung, Die Linke KV Düsseldorf, AStA an der Hochschule Düsseldorf, attac!, Initiative K, Arbeit und Leben, SDAJ Düsseldorf, In der Gemeinde leben, DKP Düsseldorf, i Furiosi organisiert in der Interventionistischen Linken, Interventionistische Linke Düsseldorf [ see red!], katholische Arbeitnehmerbewegung Stadtverband Düsseldorf, Mittwochsfrühstück der Erwerbslosen und prekär Beschäftigten, SWT e.V. .