Düsseldorf: Anwohner demonstrieren erneut gegen Querdenker-Aufzüge
Sie waren zuerst zu zweit, dann kamen einige dazu, mittlerweile müssen die Anwohner der Kronprinzenstraße in Düsseldorf Friedrichstadt sogar eine Versammlung anmelden. Das nehmen sie in Kauf, denn ihnen liegt viel daran zu zeigen, dass die Menschen, die Samstag für Samstag durch Düsseldorf ziehen und ihre Botschaften von Corona-Lüge, Impfzwang, Diktatur und Tyrannei verbreiten, nur eine Minderheit sind. Der Gegenprotest wächst, während die Gruppe der Querdenker-Demonstranten schrumpft. Von ehemals rund 10.000 Teilnehmenden ist die Bewegung auf unter 5.000 an diesem Samstag (5.2.) gesunken. Dafür war neben den Protesten an der Wegstrecke, diesmal eine Veranstaltung mit 1.600 Menschen auf dem Corneliusplatz, die sich für einen gemeinsamen, solidarischen Umgang mit der Pandemie einsetzten.
Da sich die Anwohner an der Kronprinzen- und Lorettostraße schon ab 15 Uhr für ihren Protest versammelt hatten, kam es immer wieder zu Begegnungen mit Menschen, die zur Kundgebung der Querdenker auf den Johannes-Rau-Platz wollten. Wenn Gespräche gesucht wurden, mussten die Protestler recht schnell erkennen, dass das vernünftige Argumentieren zwecklos war. Die Erkenntnis, dass bei den Querdenkern nicht nur der Demo-Anmelder Bezüge zur rechtsextremen Szene hat, sondern auch Gruppierungen und Parteien mitlaufen, die nachweislich rechts verortet sind, wollen offenbar viele Teilnehmenden nicht wahrhaben.
Durch das Engagement von Stefan Engstfeld (MdL NRW für die Grünen) waren entlang der Querdenker-Demoroute Mahnwachen als Versammlungen bei der Polizei angemeldet worden. Damit wurde diesmal erfolgreich verhindert, dass es zu Anzeigen wegen Verstößen gegen das Versammlungsrecht kam.
Die Polizei schützte die Gegendemonstranten, denn immer noch versuchen einige der Querdenker ihre kruden Argumente nicht nur verbal zu übermitteln. Auffällig war am Samstag, dass die „Nazis-raus-Rufe“ aus der Gruppe der Impfskeptiker, Verschwörungstheoretiker und Wissenschaftsleugner deutlich weniger zu hören waren. Es hatte den Anschein, als seien die Rufe nur noch aus den rechtsradikalen Gruppierungen heraus ertönt.
Den Verlauf der Demonstration beschrieb die Polizei am Abend als weitgehend störungsfrei. Ordnungsamt und Polizei ahndeten während der Demonstration Verstöße gegen die Corona-Schutz-Verordnung. Dabei kam es vereinzelt zu Widerstandshandlungen und weiteren strafrechtlich relevanten Sachverhalten. Deshalb wurden acht Strafverfahren eingeleitet.
Bei den Querdenkern sorgt die Konsequenz der Ordnungskräfte für Missstimmung, da jetzt deutlich mehr auf die Einhaltung der Regeln geachtet wird.