Düsseldorfer Appell spricht sich in offenem Brief für Solidarität und Demokratie aus
Der Düsseldorfer Appell setzt sich sei 1991 als überparteiliches, bürgerschaftliches Bündnis gegen Rassismus, Antisemitismus sowie religiösen und politischen Extremismus ein. Die zunehmenden Demonstrationen gegen die Maßnahmen zur Einschränkung der Pandemie haben die Mitglieder bewogen, in einem offenen Brief ihre Forderung nach Solidarität und Demokratie zu unterstreichen.
Forderung nach Solidarität
Der Superintendent der evangelischen Kirche, Heinrich Fucks, und die Düsseldorfer DGB-Vorsitzende Sigrid Wolf erläuterten am Freitag (28.1.), dass sie mit Schrecken verfolgen, wie bei den zahlreichen Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen Auflagen nicht befolgt werden und deutliche Anzeichen von rechtsextremer Beteiligung sowie geschichtsverfälschenden Aussagen vorhanden sind. Beide Sprecher des Düsseldorfer Appells betonen, dass die Meinungsäußerung ein hohes Gut sei und sachliche Kritik im Rahmen einer demokratischen Auseinandersetzung wichtig sei. Allerdings sehen sie in den Corona-Protesten die Instrumentalisierung der Pandemie um Verschwörungsideologien zu verbreiten, demokratische Prozesse zu diskreditieren und die Gesellschaft zu spalten. Fucks forderte die Teilnehmer*innen der Corona-Proteste auf, sich zu fragen, mit wem sie sich da zusammentun. Betroffen schildert er seinen Eindruck, dass bei einem Teil der Demonstranten die Vernunft auf der Strecke geblieben sei, was durch die Plakate und Wortbeiträge verdeutlicht würde.
Der Düsseldorfer Appell ruft die Düsseldorfer*innen dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und sich impfen zu lassen. Dies sei ein solidarisches Zeichen, mit dem man sich selbst, die Familie, den Freundes- und Kollegenkreis und andere Mitmenschen schützen könne.
Unterstützung von vielen Seiten
Unterstützt werden sie bei ihrem Appell durch Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller. Der OB wertet den offenen Brief als weiteres Zeichen, dass Düsseldorf zusammen stehe und ist einer der ersten Unterzeichner. Auch die drei Bürgermeister, Jacques Tilly, Jonges-Baas Rolshoven, die Leitung von IHK und HWK, Vertreter der Gewerkschaften, der Sozialverbände, der Ratsfraktionen und aus der Wirtschaft schlossen sich mit ihren Unterschriften an.
Gegenprotest
Zu einem allgemeinen Gegenprotest will der Düsseldorfer Appell wegen der aktuell hohen Inzidenzzahlen in Düsseldorf nicht aufrufen. Aber der dezentrale Gegenprotest, wie ihn bereits zahlreiche Anwohner entlang der Demonstrationsroute seit einigen Wochen still und mit roten Karten durchführen, wird als positiv gewertet. Wer sich dem anschließend wolle, setze ein Zeichen aus der bürgerliche Mitte.
Für Samstag, den 5. Februar, 15 Uhr ist eine Kundgebung auf dem Corneliusplatz geplant, bei der auch Heinrich Fucks sprechen wird.
Den ganzen Wortlaut des offenen Briefes finden sie hier.
Hier ist die Liste der Menschen, die mit ihrer Unterschrift den Appell unterstützen.
Für den Trägerkreis des Düsseldorfer Appells:
- Superintendent Heinrich Fucks (Evangelischer Kirchenkreis Düsseldorf),
- Sigrid Wolf (DGB Stadtverband Düsseldorf),
- Michael Szentei-Heise (Jüdische Gemeinde Düsseldorf),
- Stadtdechant Frank Heidkamp (Katholische Kirche Düsseldorf),
- Michael Schmidt (Diakonie Düsseldorf),
- Volker Neupert (Respekt und Mut),
- Marion Warden (AWO Kreisverband Düsseldorf),
- Nihat Öztürk (IG Metall),
- Susanne Liedtke (Stadt Düsseldorf),
- Burkhard Hintzsche (Stadtdirektor Düsseldorf),
- Antonia Frey (Bündnis 90/Die Grünen-Ratsfraktion)
- Rolf Tups, Heike Kuhn, Thomas Schmidt und Andreas Paul Stieber (CDU-Ratsfraktion),
- Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke und Ursula Holtmann-Schnieder (SPD-Ratsfraktion),
- Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Monika Lehmhaus und Thomas Nicolin (FDP-Ratsfraktion),
- Achim Radau-Krüger, Christian Banz und Katharina Schunck (Jugendring Düsseldorf)
Weitere Erstunterzeichnende:
- Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller,
- Bürgermeister Josef Hinkel,
- Bürgermeisterin Clara Gerlach,
- Dr. Bastian Fleermann (Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf),
- Bert Römgens (Jüdische Gemeinde Düsseldorf),
- Dr. Dalinç Dereköy (Kreis Düsseldorfer Muslime),
- Wolfgang Rolshoven (Heimatverein Düsseldorfer Jonges),
- Andreas Schmitz und Gregor Berghausen (IHK Düsseldorf),
- Andreas Ehlert, Dr. Axel Fuhrmann und Karl-Heinz Reidenbach (Handwerkskammer Düsseldorf),
- Karsten Kaus (IG Metall Düsseldorf/Neuss),
- Sylvia Burkert (GEW Stadtverband Düsseldorf),
- Zayde Torun (NGG Region Düsseldorf–Wuppertal),
- Stella Rütten, Tim de Crau und Lisa Schmitt (DGB-Jugend)
- Michael Becker (Tonhalle Düsseldorf),
- Iris Bellstedt (Der Paritätische Düsseldorf),
- Henric Peeters (Caritasverband Düsseldorf),
- Stefan M. Fischer (Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Düsseldorf),
- Marina Spillner und Markus Raub (SPD-Ratsfraktion),
- Jaques Tilly,
- Paula Elsholz, Stefan Engstfeld MdL, Angela Hebeler, Norbert Czerwinski, Mona Neubaur, Sara Nanni und Monika Düker (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Düsseldorf)