Düsseldorf: Petition für zukunftsorientierten Hochwasserschutz in Himmelgeist und Itter
3.367 Unterschriften wurden Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller am Dienstagmittag (18.1.) von den Mitgliedern der Deichkonferenz Düsseldorf übergeben. Sie wurden im Rahmen einer Petition gesammelt, die erreichen will, dass die Sanierung des Deichs in Himmelgeist und Itter nicht am bestehenden Verlauf erfolgt. Das Bündnis strebt eine Rückverlegung des Deichs an, um zusätzliche Überschwemmungsflächen zu schaffen, das Stadtklima zu verbessern und die bestehenden Trockenwiesen mit Insektenbeständen zu schützen.
Deichkonferenz fordert Rückverlegung
In der „Deichkonferenz Düsseldorf“ haben sich 2019 die Düsseldorfer Organisation und Gruppen von BUND NRW, NABU, NaturFreunde, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Förderverein Wald am Rhein, Bürgerinitiative Hafenalarm, Fachforum „Lebensraum Stadt“ im Nachhaltigkeitsbeirat, Benrather Initiative für Nachhaltigkeit, Freundeskreis Himmelgeister Kastanie, Fridays for Future und Baumschutzgruppe zusammengeschlossen, um sich für einen zukunftsorientierten Hochwasserschutz für Himmelgeist und Itter einzusetzen.
Klage gegen Planfeststellungsbeschluss
Nicht erst seit der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 fordert die Deichkonferenz neue Strategien im Hochwasserschutz. Denn die Bezirksregierung Düsseldorf hat im Mai 2020 einen Planfeststellungsbeschluss zur Sanierung des Deichs gefasst, da dieser die technischen Anforderungen und die erforderliche Höhe nicht mehr erfüllt. Allerdings sehen die Planungen eine Ertüchtigung des bestehenden Deichverlaufs vor. Dagegen wurde vom Umweltverband BUND vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) Klage eingereicht. Sie argumentieren, dass die Rückverlegung der Deichlinie im Himmelgeister Rheinbogen die ökologisch bessere Alternative sei und deshalb den Beschluss für den Abriss des alten Deiches und den Neubau an gleicher Stelle beklagt.
Klimahauptstadt
Der Sprecher der Deichkonferenz Düsseldorf, Klaus Kurtz, überreichte die Unterschriften aus der Petition „Rettet unser Naherholungsgebiet Himmelgeister Rheinbogen“. Darin fordert die Deichkonferenz von der Politik die Rückverlegung des Himmelgeister Deichs, um weiteren Überschwemmungsraum für einen wirkungsvolleren Hochwasserschutz für die Rheinanlieger zu schaffen, die ökologisch und stadtklimatisch wertvolle Flussauenlandschaft am Rhein zu vergrößern und den alten Deich mit seinen wertvollen Trockenwiesen und seinem Lebensraum für Wildbienenarten zu erhalten. Außerdem soll mit der Maßnahme die Baulandspekulationen im Himmelgeister Rheinbogen beendet werden.
Von den 3.367 Unterschriften auf der Petition waren die meisten von Düsseldorfer*innen, über 1.000 aus dem betroffenen Stadtteilen im Bezirk 9.
Oberbürgermeister Keller versicherte im Gespräch, dass er und die Düsseldorfer Politik einer Bebauung des Himmelgeister Rheinbogens niemals zustimmen würden. Wie genau das Verfahren weiterginge, sei abhängig vom Urteil des OVG. Am 3. Februar ist ein Verhandlungstermin angesetzt. Unabhängig vom Ausgang der Klage wolle Keller aber weiter in Kontakt mit der Deichkonferenz bleiben.
Andreas Vogt vom Freundeskreis der Himmelgeister Kastanie wies den OB darauf hin, dass eine Zurückverlegung des Deichs ein wertvoller Beitrag zur Erreichung des Ziels „Klimahauptstadt“ sein könnte. Es stünden Bundesmittel bereit, mit denen ein einzigartiges, unversiegeltes Auengebiet für den Natur- und Klimaschutz gefördert werden könnte. Die Fläche böte Raum für die Neupflanzung von Bäumen und könne auch als Naherholungsgebiet genutzt werden.