Düsseldorf: Immer noch zu viele dünne Plastiktüten im Gebrauch
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert die weitere Verschärfung des Plastiktütenverbots von Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Zwar ist der Gebrauch von Einweg-Plastiktüten nach der gesetzlichen Regelung zum 1. Januar 2022 stark zurückgegangen, aber für dünne Plastiktüten wird immer noch eine Ausnahme gemacht. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) lag der Verbrauch von sehr dünnen Plastiktüten, in denen häufig Obst und Gemüse abgewogen wird, in Deutschland im Jahr 2019 bei 3,65 Milliarden Stück.
Seit dem 1. Januar gilt in Deutschland ein Verbot von Einweg-Plastiktüten mit einer Wandstärke von 15 bis 50 Mikrometern. Davon ausgenommen sind aber die sehr dünnen Plastiktüten, in denen häufig Obst und Gemüse abgewogen wird. Dessen Verbrauch ist sogar gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) verbrauchte 2019 jede Person in Deutschland im Schnitt 44 dünnwandige Plastiktüten. Nach Einschätzung der DUH war die Ausnahme der dünnen Tüten vom Plastiktütenverbot ein Fehler. Deshalb fordern sie von Bundesumweltministerin Steffi Lemke die Ausweitung auf dünnwandige Plastiktüten. “Die heute veröffentlichten Zahlen zur milliardenfachen Nutzung dünnwandiger Plastiktüten zeigen, dass deren Ausnahme vom geltenden Plastiktütenverbot ein schweres Versäumnis ist. Es kann nicht sein, dass auf der einen Seite große Plastiktüten verboten und gleichzeitig das kostenlose Angebot kleinformatiger Tüten in nahezu allen Supermärkten schulterzuckend hingenommen wird. Deshalb ist es wichtig, dass Umweltministerin Lemke die dünnen Tüten sofort verbietet. Obst und Gemüse, das in kleine Plastiktütchen passt, kann auch problemlos in Mehrwegtaschen und -netzen untergebracht werden,” betont die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.
Es müsse verstärkt für die Alternativen geworben werden, fordert die DUH. Es gebe praktische wiederverwendbare Mehrwegnetze für Obst, Gemüse und Backwaren aus Biobaumwolle oder Kunststoff. Sie sind extrem robust, können hundertfach eingesetzt werden und sparen bei jeder Wiederverwendung die Neuherstellung einer Einwegtüte ein. Bei einigen Supermärkten ist das Gewicht von Mehrwegnetzen inzwischen in die Kassensysteme integriert und wird beim Wiegen automatisch abgezogen. Die DUH appelliert nicht auf Einweg-Papiertüten auszuweichen.