Erster Weihnachtsfeiertag: Rund 2.000 Impfgegner protestieren in Düsseldorf
Von den 17,9 Millionen Nordrhein-Westfalen demonstrierten am 1. Weihnachtsfeiertag knapp 2000 Menschen gegen die Impfflicht und gegen Corona-Schutzmaßnahmen. Treffpunkt war der Johannes-Rau-Platz. Von dort zog der Protest mehrere Stunden lang durch die Innenstadt. Mehrere Einsatzhundertschaften der Polizei begleiteten die Demonstration. Abstände und Maskenpflicht kontrollierten die Beamten nicht.
Für die einen war es eine Ankündigung, für die anderen die überflüssigste Sache der Welt, als einer der Organisatoren der Querdenker-Veranstaltungen am vergangenen Montag (20.12.) ankündigte, man werde nun jeden Samstag und aus Solidarität mit Sachsen auch jeden Montag in Düsseldorf demonstrieren. Den vielen auswärtigen Kennzeichen nach zu urteilen entwickelt sich Düsseldorf dabei zu einem Treffpunkt für ganz NRW. Trotz Lautstärke fanden sie wenig Beachtung, Gegenprotest war nicht zu erkennen.
Trommler aus Bochum
Die Organisatoren der Düsseldorfer Querdenken-Veranstaltungen haben musikalisch aufgerüstet, so begleiten rhythmische Trommelklänge einer Bochumer Gruppe, scheppernde Musik und Gesang die Demonstration. Die regelmäßigen Teilnehmer*innen waren zum Teil an den bedruckten Werbetaschen zu erkennen, mit denen bereits im vergangenen Sommer die Presse verunglimpft wurde. Banner der Partei die Basis waren zu sehen und als neue These zahlreiche Plakate, die forderten die Impfschäden offenzulegen.
Die Anti-Merkel-Plakate sind mittlerweile eingemottet, aber Gesundheitsminister Karl Lauterbach ist als Feindbild immer noch populär. Im Gegensatz zu früheren Demos, sieht man kaum noch Darstellungen der sogenannten Querdenker-Wissenschaftler, die angeblich belegen, dass es keine Pandemie gibt und Corona mit einer normalen Grippe gleichzusetzen ist.
Die Rufe „Friede, Freiheit, Selbstbestimmung“ wurden am Samstag immer wieder mit „Friede, Freiheit, keine Diktatur“ gewechselt. Vor der Demo hatten die Organisatoren Gruppen gewarnt, den Protest für ihre Zwecke zu kapern. Das hatte am Samstag zuvor die AfD-Jugend mit Deutschlandflaggen versucht, die sich an die Spitze des Umzugs setzen sollte. Die Teilnahme von Rechtsradikalen hat der Bewegung viel schlechte Presse bereitet. Unter den knapp 2.000 Demonstrierenden war auch Artur Helios, der für das Zeigen des Hitlergrußes bereits verurteilt wurde. Auch sogenannte Düsseldorfer Reichsbürger marschierten mit.
Dass es mittlerweile einen Corona-Leugner-Tourismus gibt, bei denen die Impfgegner in andere Städte reisen, um die Veranstaltungen dort voller aussehen zu lassen, wurde auch in Redebeiträgen deutlich. Mona Aranea aus Mönchengladbach warb dafür, sich zu vernetzen und vergaß nicht die Schenkungsbox zu erwähnen, denn die Bewegung müsse ja auch finanziert werden. Wortreich rief sie dazu auf, das Recht am eigenen Körper durchzusetzen, sich gegen die Impflicht und die Übergriffe der Pharmaindustrie zu wehren.
Demo-Anmelder Ingo Marks betonte, dass das Recht auf Versammlungsfreiheit von den neuen Maßnahmen der Coronaschutzverordnung nicht beeinflusst wäre. Die Kontaktverbote würden bei Demonstrationen nicht gelten. Mit der Neufassung der Coronaschutzverordnung des Landes NRW gilt allerdings ab Dienstag (28.12.) für Demonstrationen mit mehr als 750 Teilnehmer*innen die Maskenpflicht.