Über 40.000 Menschen in Düsseldorf werden von Erhöhung des Mindestlohn profitieren
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) der Region Düsseldorf-Wuppertal hofft auf eine rasche Umsetzung der Anhebung des Mindestlohns, wie die Ampel in Berlin es plant. Denn eine Erhöhung von aktuell 9,60 Euro auf 12 Euro würde nach einer Analyse des Pestel-Instituts aus Hannover für rund 41.700 Beschäftigte in Düsseldorf mehr Geld im Portemonnaie bedeuten. Das sind 15 Prozent aller Beschäftigten in der Landeshauptstadt.
Nach der Analyse arbeiten in Düsseldorf aktuell 9.240 Beschäftigte zum Mindestlohn von 9,60 Euro pro Stunde. Weitere 32.470 Menschen liegen zwar über dem Mindestlohn, verdienen aber weniger als 12 Euro.
„Die versprochene Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro ist ein Meilenstein. Damit werden in der Region die Einkommen vieler Beschäftigter deutlich steigen – insbesondere in Hotels, Gaststätten, Bäckereien oder Fleischereien. Sie arbeiten häufig zu Löhnen, die zum Leben nicht reichen – auch weil Unternehmen ausgehandelte Tarifverträge unterlaufen“, sagt Zayde Torun, Geschäftsführerin der NGG-Region Düsseldorf-Wuppertal.
Die Gewerkschaft NGG fordert die neue Bundesregierung nun auf, die Erhöhung des Mindestlohns rasch auf den Weg zu bringen. „Ziel von SPD, Grünen und FDP muss es sein, den 12-Euro-Stundenlohn in den ersten ‚100 Ampel-Tagen‘ hinzubekommen. Vom Kellner bis zur Bäckereifachverkäuferin – wer jeden Cent zweimal umdrehen muss, um seine Miete bezahlen zu können, für den zählt jeder Monat“, betont Torun. Die NGG hatte sich schon seit Jahren für einen gesetzlichen Mindestlohn von 12 Euro starkgemacht.
Die Erhöhung des Mindestlohns käme nicht nur Geringverdienern zugute, sondern auch der Wirtschaft. Das Pestel-Instituts hat für Düsseldorf eine Steigerung der Kaufkraft um rund 64 Millionen Euro pro Jahr prognostiziert, was den Unternehmen höhere Umsätze bescheren würde. „Wer ohnehin ein eher geringes Einkommen hat, kann meist nichts davon auf die hohe Kante legen. Damit fließt fast jeder Euro, den Mindestlohn-Beschäftigte am Monatsende extra haben, in den Konsum. Ein Großteil davon wird vor Ort ausgegeben. Beim Restaurant- oder Kinobesuch – oder, um etwas Neues für den Haushalt anzuschaffen“, so Torun.
Die Anhebung der Lohnuntergrenze hält die NGG auch im Hinblick auf die aktuell hohe Inflationsrate wichtig. „Wenn der Mindestlohn schnell auf 12 Euro klettert, dann hätten Beschäftigte trotz der Preissteigerung de facto deutlich mehr in der Tasche“, erläutert die Gewerkschafterin.
Die Chefin der NGG-Region Düsseldorf-Wuppertal appelliert an die lokalen Bundestagsabgeordneten, der geplanten Mindestlohn-Erhöhung in Berlin zuzustimmen: „Dass nach einem jahrelangen Ausufern des Niedriglohnsektors Menschen wieder besser von ihrer Arbeit leben können, sollte keine Frage des Parteibuchs sein. Es ist in einem reichen Land wie Deutschland überfällig.“