Düsseldorf: Zuhörer*innen gesucht
Nicht erst seit Corona tut es gut, jemanden zu haben, der einem ein offenen Ohr schenkt. Der oder die zuhört – egal ob man sein Herz ausschütten oder einfach nur Erlebnisse mit jemandem teilen möchte. Einsamkeit empfinden viele Menschen in der Großstadt. Die Initiative „Zuhören.draußen“ will Menschen zusammenbringen. Die, die reden wollen und die, die zuhören.
Bei dem soziokulturellen Projekt treffen Menschen im öffentlichen Raum und in Düsseldorfer Initiativen zusammen: wertfrei, zugewandt und in nicht-kommerziellen Rahmen. Ziel der Initiative ist es durch Zuhören Brücken zu bauen und das Miteinander in der Gesellschaft zu stärken.
Ähnliche Projekte gibt es bereits in Hamburg, wo es Zuhör-Kioske und Zuhör-Bänke gibt, oder bei verschiedenen internationalen Initiativen. Nach ersten Tests in Düsseldorf war Initiatorin Christine von Fragstein sicher, dass „Zuhören.draußen“ eine Chance auf Erfolg hat. „Wir sind an mehreren öffentlichen Orten gestartet, um Menschen zuzuhören. Was wir erlebten war berührend, bedeutsam und öffnete unseren Blick und die Herzen der Menschen, denen wir zuhörten. Wir stießen auf immense Dankbarkeit“, sagt von Fragstein. Das Kultusministerium NRW unterstützt das Pilotprojekt im Rahmen eines Stipendiums.
Offene Ohren gesucht
Das Projekt sucht Ehrenamtliche, die Zeit und Lust haben etwa drei bis vier Stunden im Monat Menschen in Düsseldorf ihr Ohr zu schenken. Die Zuhör-Aktionen finden auf Einladung von Institutionen statt oder an öffentlichen Orten draussen. Es gibt bereits Ideen der Kooperation mit den zentren plus für Senioren.
Die Gruppe der Ehrenamtler*innen, die zuhören wollen, erhalten vorab eine Schulung und erfahren, was von ihnen erwartet wird und wie der Ablauf ist. Die Zuhörer*innen treten immer als Gruppe auf, die sich bei einer Initiative oder in einem Park, am Rhein oder an einem öffentlichen Ort trifft.
Erkennungszeichen für das Projekt ist das Herz, auf dem steht: “Ich höre Dir zu.” Die Zuhörer halten Abstand zueinander, um den Menschen, die sprechen möchten, eine vertrauliche, ungestörte Situation zu bieten. Gleichzeitig ist die Gruppe nah beieinander, um sich gegenseitig zu schützen. Ziel ist das Zuhören ohne Kommentar, Meinungen werden stehen gelassen, Ratschläge werden nicht erteilt, es wird nicht beraten. Dabei ist es egal, ob die Menschen positive oder negative Erlebnisse oder Geschichten erzählen. Oft sind es persönliche Themen und es geht nicht unbedingt um Politik oder Corona. Es soll keine Pop-Up-Seelsorge sein. Für den Notfall können Hinweise auf Hilfsorganisationen gegeben werden, aber dies soll nicht das Ziel sein.
Zoom-Konferenz und live-Treffen
Wer interessiert ist, sich als Zuhörer*in zu engagieren und einmal im Monat drei bis vier Stunden Zeit hat, kann Kontakt über die Webseite www.zuhoeren-draussen.de und oder per Mail an team@zuhoeren-draussen.de aufnehmen. Am Dienstag, 14. Dezember 2021, von 18 bis 19.30 Uhr gibt es eine Einführung ins Zuhören via ZOOM-Konferenz. Die Zugangsdaten gibt es nach der Anmeldung.
Für Sonntag, 16. Januar 2022, ist von 16 bis 18 Uhr ein live Treffen aller interessierten Ehrenamtlichen in Unterbilk geplant. Auch hierfür wird eine Anmeldung erbeten.
Schirmherrschaft der Bürgermeister*innen
Die Bürgermeisterinnen Clara Gerlach (Grüne) und Klaudia Zepuntke (SPD) und Bürgermeister Josef Hinkel (CDU) haben die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen und auch gleich ihr offenes Ohr zur Verfügung gestellt. Auf dem Rathausplatz machte das Projekt mit Unterstützung der Drei am Montag und Dienstag Station und ist auch noch am Mittwoch (8.12.) von 17 bis 18.30 Uhr auf dem Weihnachtsmarkt zu finden.