Lichtblicke in Düsseldorf: Fotokunst in der Galerie Lausberg
Licht am Ende des Tunnels ist, wonach wir uns sehnen in dieser pandemisch verdunkelten Zeit. Und Licht war schon immer ein Lieblingsthema der Düsseldorfer Foto- und Videokünstlerin Gudrun Kemsa, Professorin an der Fachhochschule Niederrhein. „Light and Mind“ heißt eine erhellende Ausstellung in der Düsseldorfer Galerie Bernd A. Lausberg, zu der Kemsa als Kuratorin 13 der besten Kolleg*innen eingeladen hat.
In viel beachteten Arbeiten inszeniert Gudrun Kemsa die Stadt als Bühne der Passanten. Doch sie kann auch anders. Mit einer leichten Bewegung der Kamera hielt sie an der Nordsee und auf Mallorca das Licht und die Farben der Dämmerung über dem Wasser fest. Wie Malerei wirken ihre Pigmentdrucke am Eingang der Ausstellung – fast abstrakt in ihrer Schönheit. Die Landschaften von Elger Esser schräg gegenüber sind geradezu von romantischer Natur. Anders als seine dem nüchternen Gegenstand zugeneigten Lehrer Bernd und Hilla Becher lässt Esser Farbe und Verzückung zu. So fotografierte er, wie sich die Bäume in einem See in den Alpes-Maritimes spiegeln und druckte die Bilder auf versilberte Kupferplatten. Ein schimmerndes Erlebnis.
Schattenspiel an der Wand
Während Martina Sauter, die mit Mitteln von Collage und Fotografie arbeitet, Gegenstände in dunklen Räumen mit kleinen Lichtblicken sichtbar macht, genügte der Hüppi-Schülerin Claudia von Koolwijk ihr eigener Schatten an der Wand und der einer zweiten Person unter Bäumen, um daraus schon 2007 eine subtile Bildvorlage zu schaffen. Sie zeigt in der Ausstellung auch einen liebevollen Akt: „Helena im Licht“. Pola Sieverding, Tochter der berühmten Katharina, hat das Gefühl für Glamour geerbt. Sie fotografierte die schimmernden Locken einer jungen Frau und eine behandschuhte Hand in nachtschwarzer Umgebung („Measuring distance“).
Die Tänzer, mit denen die Münchnerin Bianca Patricia Isensee arbeitet, um raffinierte „Bewegungsräume“ zu schaffen, sind nur als Spuren von Figuren wahrzunehmen. Christine Erhard schafft Zwischen-Räume, indem sie Architektur-Modelle baut, die sie auf ihren Fotografien mit konstruktiver Malerei überlagert. Hinter Acrylglas leuchtet „Casa 3/5“. Auch Thomas Wrede benutzt Modelle, allerdings aus der Spielzeugindustrie. Aus winzigen, beleuchteten Häusern, Straßen, Autos und Palmen baute er eine nächtliche „Stadt am See“, die womöglich nur an einer Pfütze steht. Die Illusion ist nur auf den ersten Blick perfekt, dann entsteht eine Art Beunruhigung. Wo mag das sein? Wie hat er das gemacht?
Das Geheimnis wird gewahrt
Kunst darf immer ihr Geheimnis behalten – wie bei den Arbeiten von Michael Reisch, dessen dreidimensional wirkende Faltungen am Computer entstanden sind, wobei er manchmal auch den 3-D-Druck einer solchen Digitalzeichnung fotografiert. Rätseln ist erlaubt, auch in den hinteren Räumen der weitläufigen Galerie, wo Andreas Gefeller in einem Video die Sonnenreflexe auf einer Wasseroberfläche in aufblitzende Sterne an einem Nachthimmel verwandelt hat.
Auch die Kölnerin Johanna Reich bringt in ihren Videos das Licht ins Dunkle, lässt Dampf aufscheinen („Fighting Forms of Light“) und die eigene Hand einen weißen Heiligenschein („Nimbus“) auf eine schwarze Fläche zeichnen. Die junge Kölner Fotografin Susanna Neunast hingegen träumt sich in den blauen Himmel und legt über die ziehenden Wolken digital einen kreisrunden Ausschnitt, der die Ansicht abstrahiert und zugleich eine Konzentration erzeugt. Lichtblicke …
Was, wann und wo?
Die Fotokunst-Ausstellung „Light and Mind“ wurde verlängert und ist noch bis zum 22. Februar 2022 in der Düsseldorfer Galerie Bernd A. Lausberg, Hohenzollernstr. 30, zu sehen. Geöffnet (soweit es die Corona-Regeln zulassen) Di.-Fr. 13 bis 18 Uhr, Sa. 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung. www.galerie-lausberg.com