Düsseldorf: Gedenktag zur Erinnerung der Opfer von Trans*feindlichkeit
Die Teilnehmer*innen der Gedenkveranstaltung zum Transgender Day of Remembrance (TDoR), deutsch „Tag der Erinnerung an die Opfer von Trans*feindlichkeit“, freuten sich am Samstag (20.11.), dass sie sich zum ersten mal am neuen Erinnerungszeichen versammeln konnten. Seit Mitte Oktober steht das Denkmal für die „Erinnerung und Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt“ auf der Wiese am Düsseldorfer Rheinufer. 375 trans- und nicht binäre Personen sind im vergangenen Jahr weltweit ums Leben gekommen. Damit sie nicht vergessen werden, hatten die LSBTIQ+ Community, das Amt für Gleichstellung und Antidiskriminierung und die Mahn- und Gedenkstätte die Gedenkveranstaltung organisiert.
Der TDoR wird weltweit am 20. November begangen und erinnert an die Menschen, die als trans*Menschen Opfer von Hassverbrechen wurden. Er geht zurück auf die Ermordung der Transfrau Rita Hester im November 1998 in den USA. Im Rahmen des “Trans Murder Monitoring”-Projekts werden Informationen zu transfeindlichen Morden weltweit gesammelt und jährlich zum TdoR veröffentlicht. Zwischen dem 1. Oktober 2020 bis zum 30. September 2021 wurden 375 Morde an trans* und gender-non-konformen Menschen dokumentiert. Die Dunkelziffer liegt vermutlich deutlich höher.
Mirko Allermann stimmte beim Gedenken am Samstagmittag musikalisch ein: „Hör auf mein Herz, hör auf die Liebe … ich kann alles sein“. Die Düsseldorfer Diversity-Beauftragte Jana Hansjürgen freute sich über die Premierenveranstaltung am Denkmal, das am 15. Oktober zum Düsseldorfer CSD enthüllt worden war. Gemeinsam mit Astrid Hirsch-von Borries von der Mahn- und Gedenkstätte wünschte sie sich, zukünftig viele Feiern und Gedenken am Denkmal. Es soll ein Treffpunkt für die queere Community werden.
Besucher*innen des Jugendzentrum PULS und des Gendertreffs trugen Biografien von trans*Menschen vor, die ums Leben gekommen waren. Ihre Namen hatten sie auf Steine geschrieben, die zur Erinnerung am Denkmal niedergelegt wurden.
Auch in Nordrhein-Westfalen kommt es immer wieder zu verbalen und körperlichen Übergriffen gegenüber trans* und gender-non-konformen Menschen. Diese werden meist nicht angezeigt. Mediale Aufmerksamkeit gab es am 14. September 2021, als die trans Frau Ella, die aus dem Iran geflüchtet war, sich in Berlin öffentlich verbrannte. Die Mehrheit der Opfer sind trans Frauen, viele von ihnen waren Sexarbeiter*innen. Rund ein Viertel der Taten geschah in den eigenen vier Wänden.
Mit einer Schweigeminute wurde aller Opfer gedacht.
In Düsseldorf setzt sich die queere Community für Anerkennung und gegen Diskriminierung ein. Es wurden verschiedene Anlaufstellen eingerichtet. Dazu gehören der “Gendertreff e.V.”, die “Trans*-Selbsthilfegruppe”, die Gruppe “Kein Geschlecht? Mein Geschlecht!” in der Aidshilfe Düsseldorf sowie der “Transgenderstammtisch Düsseldorf”. Kommunal finanziert werden unter anderem das Jugendzentrum “PULS” (Trans*-Jugendarbeit) und die “Trans*beratung Düsseldorf”.
Die erweiterte Regenbogenflagge schmückte nicht nur den Erinnerungsort, sie war auch am Rathaus aufgezogen worden. Ergänzend zur normalen Regenbogenflagge wurde bei der erweiterten fünf zusätzliche Farbtöne aufgenommen: Die Farben hellblau, hellrosa und weiß stehen dabei für die Trans* Community. Die schwarzen und braunen Streifen setzen ein Zeichen gegen Rassismus. Das Schwarz steht für die Menschen, die durch AIDS stigmatisiert und gestorben sind.