Düsseldorf: Am Heinrich-Heine-Platz wird alles anders
Über den Heinrich-Heine-Platz wird schon lange diskutiert. Ziel der Stadtplaner ist es, den Platz attraktiver zu machen und die Verkehrssituation zu optimieren. Zudem will der Eigentümer des Carsh-Hauses den Zugang zum Geschäft zu optimieren. Die Stadt hat nun ihre Pläne für den Platz am Carsh-Haus vorgestellt.
Mehr Fläche zum Verweilen, weniger für Autoverkehr
Die Fläche des Heinrich-Heine-Platzes wird sich nach dem Umbau fast verdoppeln. Rund 2.500 Quadratmeter stehen den Menschen dann als Treffpunkt zur Verfügung. Erreicht wird dies, durch eine neue Straßenführung.
Der Verkehr, der heute aus Richtung der Hofgartenrampe kommt, wird auf Höhe der Bolker Straße in den Gegenverkehr geführt. Die Breite Straße wird dann zwischen Benrather Straße und Kaufhof keine Einbahnstraße mehr sein. Sie bekommt jeweils eine Fahrspur nach Norden und eine nach Süden bis zur Benrather Straße. Die Umfahrung des Heinrich-Heine-Platzes in Richtung Kasernenstraße ist dann für Kraftfahrzeuge nicht mehr möglich. Die Fahrbahnen werden der Platzfläche zugeschlagen. Nur für Taxen gibt es wie heute eine Haltemöglichkeit und ein Radweg führt am Platz vorbei. Für Radfahrer wird ein Abbiegen zur Kasernenstraße ermöglicht.
Die Kasernenstraße wird zur Sackgasse mit Tempo 30 , die nur noch von der Benrather Straße aus befahrbar sein wird. In der heutigen Ausfahrt des Parkhauses Carschhaus entsteht die neue Parkhauseinfahrt. Die Parkhausausfahrt ist dann an der Breite Straße.
Die Theodor-Körner-Straße wird zur Einbahnstraße in Richtung Kö, die Trinkausstraße zur Einbahnstraße von der Kö in Richtung Breite Straße.
Allerdings endet die beidseitige Verkehrsführung auf der Breite Straße bereits an der Benrather Straße wieder. Wer dann weiter in Richtung Süden fahren will, muss rechts in die Benrather und an der nächsten Ecke wieder links in die Kasernenstraße einbiegen. Hier geht es dann wie gewohnt weiter.
Mehr Aufenthaltsqualität
Die umfangreichen Änderungen der Verkehrsströme sorgen dafür, dass der Heinrich-Heine-Platz neu gestaltet werden kann. Die Allee, die bereits auf dem Mittelstreifen besteht, wird bis zum Platz fortgesetzt. Die Stufen und verschiedenen Ebenen sollen ebenso verschwinden, wie der Pavillon. Es entsteht eine ebene Fläche. Im Vordergrund steht die Verbesserung der Aufenthaltsqualität durch mehr Bäume und Hochbeete, die von Sitzmöglichkeiten umgeben sind. In der Mitte des Platzes ist ein schneckenförmiger Abgang zum Untergeschoss mit Zugang zum Carsh-Haus geplant. Durch das Geschäft kann dann auch während der Öffnungszeiten die Passage unter der Heinrich-Heine-Allee erreicht werden.
Die Fußgänger und Passanten haben nach der Umgestaltung deutlich mehr Platz und auch das Überqueren der Breite Straße ist komfortabler, da der Abschnitt geradliniger und kürzer ist.
Die Bushaltstelle in Richtung Süden soll vor das Rheinbahnkundencenter gelegt werden. Ein Standort für die Haltestelle der Benrather Straße beziehungsweise der Kasernenstraße wird noch gesucht.
Der Taxistand bleibt zwischen Theodor-Körner-Straße und Elberfelder Straße. Die Anfahrt kann dabei über den Tunnel der Elberfelder Straße, aus einer Wartezone parallel zum Tunnel oder auch aus der Heinrich-Heine-Allee erfolgen. Raum für 15 Taxen ist vorgesehen.
“Wir möchten nicht nur einen guten Aufenthalt am Heinrich-Heine-Platz ermöglichen, sondern auch die dortige Verkehrsführung für alle Verkehrsteilnehmenden optimieren. Dabei spielen eine gute Anbindung und Barrierefreiheit eine mindestens genauso große Rolle, wie die Verbesserung der Bedingungen für Fuß- und Radverkehr vor Ort”, erklärte Florian Reeh, Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement.
Bürger wurden an Planung beteiligt
Für die Neugestaltung müssen viele Aspekte berücksichtigt werden, denn die Oberfläche des Platzes gehört der Stadt, das Untergeschoss darunter den Carsh-Haus-Eignern, darunter gibt es noch ein Parkhaus und darunter die U-Bahn. In Bürgerdialogen konnten sich die Düsseldorfer*innen an den Planungen beteiligen und ihre Ideen einbringen. Daraus entstand ein konkrete Planung, die im Sommer 2021 von Düsseldorf Marketing in Form einer Online-Befragung von 2.905 Bürger*innen bewertet wurde. Das Fazit: Zwei Drittel sehen die Pläne als positiv und befürworten den Rückbau der Straße, den Wegfall der Stufen und das es mehr Bäume geben wird. Kritisch waren die Befragten beim Abgang, der Schnecke. Sie befürchteten Verschmutzung oder Zweckentfremdung des Lichthofes außerhalb der Geschäftszeiten.
Polarisiert haben die Pläne für einen neuen Standort des Pavillons. Wenn der Rat dazu grünes Licht gegeben hat, soll dieser nach dem Weihnachtsmarkt im Januar 2022 abgebaut und eingelagert werden. Der spätere neue Standort wird derzeit noch geprüft. Von der Bezirksvertretung 1 kam die Idee, ihn in den Hofgarten beim Standesamt zu platzieren und ihn als Hochzeitspavillon zu nutzen. Ob das Parkpflegewerk des Hofgartens dagegen spricht, steht noch nicht fest. Ziel ist es, zeitnah einen neuen Standort festzulegen.
So geht es weiter
Ein Beschluss des Stadtrats ist erforderlich, um die Stadtverwaltung mit der Entwurfsplanung sowie Genehmigungsplanung für die Platz- und Freiraumplanung zu beauftragen oder Fachplaner damit zu beauftragen. Es laufen noch Verhandlungen mit dem Eigentümer des Carsh-Hauses über die Kostenübernahme von Teilen der Arbeiten an der Platzoberfläche. Die reinen Verkehrsänderungen werden die Stadt mindestens 10,5 Millionen Euro kosten.
Für die weitere Planung werden rund eineinhalb Jahre benötigt. Es ist vorgesehen, im Jahr 2023 mit dem Bau der Straße zu beginnen. Für die Bauzeit wird eine Dauer von etwa zwölf Monaten angenommen.