Düsseldorf: St. Martin reitet als Soldat und als Bischof durch die Stadt
Zwar wurden einige Martinszüge in Düsseldorf wegen der Corona-Pandemie auch in diesem Jahr abgesagt, aber zahlreiche fanden statt – allerdings teilweise deutlich verkleinert. Die Vereinigung der Freunde des Martinsfestes organisierte am Mittwoch (10.11.) den traditionellen Umzug durch die Altstadt, bei der vor dem Rathaus St. Martin seinen Mantel mit dem Bettler teilt. Hunderte von Kindern mit Laternen hatten sich mit ihren Eltern auf dem Marktplatz eingefunden, um die Zeremonie zu erleben. Alle freuten sich, dass ein einen Zug geben konnte.
Zur Einstimmung auf den Zug wurde bereits ab 16:30 Uhr vor dem Rathaus die Geschichte von Sankt Martin vorgelesen. Währenddessen wurde es im Jan-Wellem-Saal des Rathauses lebendig, denn die Preisträger*innen des Laternen-Wettbewerbs waren eingeladen worden. Die Vereinigung der Freunde des Martinsfestes, die zu den St. Sebastianus Schützen von 1316 gehören, kümmern sich nicht nur um die Durchführung des Zuges, sie rufen jedes Jahr zum Martinslampenwettbewerb auf. Über 200 Laternen wurden in einer Ausstellung in St. Lambertus präsentiert und eine Jury wählte die Schönsten aus. Aus den Händen von Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller erhielten die Sieger*innen eine Urkunde, eine Spardose mit 50 Euro und einen Gutschein, den sie später in eine Martinstüte umtauschen konnten.
Als Preisträger wurden Yuzuha Otsuka (11 Jahre, von der Japanischen Internationalen Schule), Johanna Winter (aus der Klasse 6b des St. Ursula-Gymnasiums), David Clemens und Leander Werner (aus der Klasse 6d des St. Ursula-Gymnasiums), Sarina Heiler, Jana Mirbach und Benjamin Schoeren (aus der Klasse 6c des St. Ursula-Gymnasiums), Hannah Cuthbert, Madlen Wolter und Isabel Heumüller (aus der Klasse 6e des St. Ursula-Gymnasiums) ausgezeichnet. Der “Wanderpreis der Wirtschaftskammer des Burgenlandes” ging an Yusei Kawaguchi von der Japanischen Internationalen Schule. Die Kita “Die Pünktchens und Antons aus der Carlstadt e.V.” erhielt den “Wanderpokal des Heimatvereins Düsseldorfer Jonges”.
Zwei Kapellen und drei Herolde starteten um 17 Uhr am Stiftsplatz und zogen über Lambertusstraße und Mühlenstraße zum Marktplatz. Da die Preisverleihung im Rathaus später als geplant begonnen hatte, wurde der Martinszug am Burgplatz gestoppt und musste dort fast 15 Minuten warten, bis es aus dem Rathaus das Signal gab, dass sich nun auch Preisträger und Stadtoberhaupt zur Mantelteilung versammelt hätten. Für Engelbert Jäger in der Rolle des römischen Soldaten St. Martin und sein Pferd war es eine Geduldsprobe, so lange zu warten. Entsprechend unruhig war das Pferd. Bettler, St. Martin und ein Helfer bemühten sich, trotzdem die Teilungsszene zu präsentieren. Für Engelbert Jäger war es sein 39. und letzter Martinszug. Im nächsten Jahr wird sein Nachfolger das Amt übernehmen. Während der Zug über den Rheinort am Rhein entlang zum Burgplatz weiterzog, erreichte St. Martin als Bischof den Marktplatz.
Eine stilles Jubiläum fand fast unbemerkt vor dem Rathaus statt. Für Detlef Hütten von den Sebastianern und Organisator im Hintergrund zahlreicher Aktivitäten der Schützen von 1316, war es der 50. Martinszug. Gemeinsam seinen Schützenkameraden fördert er das Brauchtum zum Martinsfest und freut sich, dass der Martinszug in das Verzeichnis des immateriellen NRW-Kulturgutes aufgenommen worden. Dies ist ein erster Schritt in Richtung der Aufnahme ins Weltkulturerbe.