Düsseldorf: Ein sprachloser Präsident bei den Weissfräcken
Die Corona-Pandemie hat allen Karnevalisten zugesetzt und jetzt hilft nur noch der hoffnungsvolle Blick nach vorn. Doch diejenigen, die im vergangenen Jahr ihr Jubiläum gefeiert hätten, knabbern schon noch daran, dass sie um ihre besondere Session betrogen worden sind. So ging es auch Burkard Brings, der 2020 seit 2 x 11 Jahren Präsident der Weissfräcke ist. Am Samstag (6.11.) feierten die Lackschuhkarnevalisten ihre Sessionseröffnung im Lindner Hotel in Lörick. Klammheimlich hatte der Vorstand zwei große Überraschungen für ihren Jubiläums-Präsidenten vorbereitet – und damit den Mann, der sonst nie um eine Antwort verlegen ist, sprachlos gemacht.
Burkard Brings hatte eine normale Sessionseröffnung geplant – es galt die Jubilare der aktuellen Session zu ehren, eine Pagin zu verabschieden und die Neuaufnahme eines Senator stand auf dem Programm. Doch dann übernahm spontan der erste Vorsitzende, Dr. Christoph Klose, das Mikrofon und dem Präsidenten schwante, dass seine Weissfräcke sein Jubiläum doch nicht vergessen hatten.
Mit dem, was er dann überreicht bekam, hatte er nicht gerechnet: Einen original Jacques Tilly hatten die Karnevalisten anfertigen lassen. Tilly hatte Brings auf der Zeichnung bestens getroffen und ihn im weißen Frack über eine Klaviatur laufen lassen. Das Mikrofon in der Hand singt er „Lasst uns Freunde sein …“ vor der Kulisse von Düsseldorf und seinem Wohnort Meerbusch-Osterrath. Die Menschen am Straßenrand, darunter auch Weissfräcke und Karnevalisten, jubeln ihm zu. Sichtlicht gerührt nahm Brings das Geschenk entgegen, nicht ahnend, dass er wenig später um Fassung ringen würde.
Denn sein Vorstand führte offenbar mehr im Schilde. Immer wieder verließen die Herren geheimnisvoll den Saal und warfen sich bedeutungsvolle Blicke zu. Als schließlich ein schwarz gekleideter Mann mit Weissfrack-Kappe und Mundschutz auf die Bühne trat, brauchte es einen Moment, um zu erkennen, wer das war. Der Literat und enger Freund der Weissfräcke Jürgen Hilger war gekommen und hatte auf eine Melodie der Bläck Fööss ein Lied geschrieben, das nicht nur dem Jubilar ans Herz ging. „Mer hant dir ganz vell zo verdanke – du mäcks dat wirklich, richtisch joot – un ohne dich, do währ’mer ärmer – dröm trekke mir für dich hütt onsre jecke Hoot“, heißt es im Refrain.
Anschließend gab es Luftballons, unzählige Umarmungen und einen glücklichen Präsidenten, der sich sehr geehrt fühlte ob der großen Zuneigung, die ihm mit den Geschenken entgegengebracht worden war.
Es brauchte einige Zeit, bis das geplante Programm wieder aufgenommen werden konnte. Doch Marc Wilhelm Held wartete bereits auf den Moment, an dem er in die Reihen der Weissfräcke aufgenommen werden sollte. Er hatte die Karnevalisten bei der närrischen Schiffstour kennengelernt und hatte seitdem den Wunsch, dazuzugehören. Feierlich wurde im am Samstagabend seine Insignien überreicht. Neben der Urkunde erhielt er als neuer Senator seine Ausstattung, die deutlich machte, warum die Weissfräcke „Lackschuhkarnevalisten“ genannt werden und stolz darauf sind. Denn es gab einen Senatsorden, der aber nie zur Krawatte, sondern nur zur Fliege getragen werden darf. Eine Fliege gab es auch dazu, die besondere Edition, die nur Senatoren tragen dürfen. Eine Kappe, eine Krawatte und der Sessionsorden komplettierten das Bild und für seine Partnerin den Damenorden, der sie als „Weissfrackfrau“ auszeichnet.