Düsseldorf: Offenbar personelle Konsequenzen nach Chaos bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen
Es ging am Dienstag (19.10.) wie ein Lauffeuer durch die Belegschaft der Sicherheitskontrolle der Firma Deutsche Schutz- und Wachdienst (DSW): Offenbar hat das Missmanagement am Düsseldorfer Flughafen Konsequenzen und die Geschäftsführung wird ausgetauscht. Die DSW-Mutter Piepenbrock wollte auf Nachfrage von Ddorf-aktuell zu den Personalien keine Stellungsnahme abgeben.
Hoffnung seitens der Gewerkschaft
Ver.di Gewerkschaftssekretär Özay Tarim sieht in den mutmaßlichen personellen Veränderungen einen ersten Erfolg, denn die Beschäftigten von DSW hatten in mehreren Streikaktionen deutlich gemacht, dass die Zustände bei der Sicherheitskontrolle unzumutbar sind. Die Personalsituation ist nicht erst seit Corona ein Thema. Seit 2017 kritisiert ver.di immer wieder die schlechte Situation bei den Mitarbeiter*innen der Dienstleister, die am Düsseldorfer Flughafen die Sicherheitsüberprüfungen bei den Fluggästen durchführen.
DSW seit 2020 tätig
Im Juni 2020 ist die Firma DSW von der Bundespolizei mit den Luftsicherheitsüberprüfungen beauftragt worden, die vorher von der Firma KÖTTER Aviation Security durchgeführt wurde. Doch verbessert hat sich die Lage nicht. Im Gegenteil. Die Gewerkschaft kritisiert knapp 100 krankheitsbedingte Kündigungen, anhaltende Kurzarbeit sowie zu knappe Personaleinplanungen. Dabei sei der wachsende Personalbedarf nach der Coronakrise nicht unerwartet gekommen. Trotz des Wechsel des Dienstleisters war damals eine Personalie gleich geblieben: Der Manager, der seit 2017 Geschäftsführender Direktor der KÖTTER Aviation Security war, änderte quasi nur das Firmenschild aus, als er im Juni 2020 zu DSW wechselte.
Ein Umstand den die Gewerkschaft ver.di äußerst kritisch sah. Denn Kötter hatte den Auftrag der Sicherheitskontrollen mit der Begründung abgegeben, dass diese Arbeit mit den verhandelten Konditionen nicht wirtschaftlich darstellbar sei. Dass der Geschäftsführer seine Arbeit dann aber unter der DSW fortsetzte, ließ bei den Mitarbeitenden nicht gutes erahnen – zurecht wie sich herausstellte. Der Krankenstand bei den Sicherheitsmitarbeitenden ist mit 20 Prozent überdurchschnittlich hoch, was Tarim mit der ständigen Überforderung der Beschäftigten erklärt. Es ist zu wenig Personal da und das wird auf dem Rücken derer ausgetragen, die zur Arbeit kommen. Vor den Herbstferien, am 29. September, hatten sich rund 75 DSW-Beschäftigte zu einer aktiven Mittagspause in der Abflughalle versammelt, um auf die schlechte Situation aufmerksam zu machen. DSW reagierte, indem einige Mitarbeiter*innen aus anderen Standorten in Düsseldorf zum Einsatz kamen. Weil dies absehbar nicht ausreichte, wurden die Beschäftigen mit hohen Zuschlägen geködert, wenn sie zu den Stoßzeiten am ersten oder zweiten Herbstferienwochenende Dienst taten.
„Die Personalentscheidungen lösen selbstverständlich nicht die eigentlichen Probleme am Flughafen Düsseldorf. Dies ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein! Die Hauptverantwortlichen sitzen nämlich weiterhin im Tower bei Piepenbrock, beziehungsweise bei DSW in Osnabrück. Wir geben keine Ruhe bis wir unsere Ziele für die Beschäftigten erreichen!“ erklärt Özay Tarim.