Düsseldorf: Und die Lesung eilt im Sauseschritt – zweite Nacht der Düsseldorfer Literatur
Zwischen dem Hauptbahnhof Düsseldorf und der Königsallee findet das Literaturbüro NRW mindestens fünf Orte für Worte. Wer – Achtung, eine Wort-Bildmarke – WOrte, die zweite Nacht der Düsseldorfer Literatur, am Freitag (15.10.) in vollen Sätzen genießen will, muss sich drei Worte-Orte aussuchen und Wilhelm Buschs Sauseschritt beherrschen. Mindestens. Es gibt fünf Lesungen mit insgesamt 15 Autoren innerhalb von sechs Stunden.
18 bis 19.30 Uhr
Los geht’s um 18 Uhr an Stand 57 beim Bücherbummel auf der Kö – da steht das Zakk-Lesezelt. Quasi der ideale Ort für einen „Kommentar zur Lage“ durch die Poetry Slammer*Innen Franka Jakubowski, Max Rath und Sushi da Slamfisch. Texte treffen auf die Realität – wecken Emotionen, wehren sich in Rap-Stakkato oder entschweben lyrisch über den Kö-Graben.
Alternativ strömt das buchstabenwillige Publikum um 18 Uhr ins Heinrich-Heine-Institut, Bilker Straße 12-14. Dort lautet die Überschrift zur literarischen Fährtensuche „Spuren“. Die Führung übernehmen zwei Pfadfinderinnen und ein Trapper. Nicolette Bohns hat sich auf die Spuren von Florence Nightingale gemacht. Autorin und Journalistin Florence Hervé heftet sich an die Fußabdrücke, die in einem halben Jahrhundert Arbeit an und für das Frauenrecht entstanden sind. Und Martin Roos, der reitende Bote, gewährt Einblicke in das Privatleben des Kurfürsten Jan Wellem.
20 bis 21.30 Uhr
Kaum ist man entweder auf der Kö oder im Heine-Institut dem grauen Düsseldorfer Alltag entrückt, müssen alle Literaturhungrigen ihre Füße in die Hände nehmen. Sie haben eine knappe halbe Stunde Zeit, die nächsten Lesungen zu erreichen, die für 20 bis 21.30 Uhr terminiert sind. In der Park-Kultur, Oststraße 118, heißt es „Alltag, anders“ – und damit ist Düsseldorf gemeint. Ersin Dalga, geboren in Istanbul, lebt seit 2017 hier und schildert, was er sieht und erlebt. Christina Müller-Gutowski veröffentlicht seit drei Jahrzehnten Gedichte und Kurzgeschichten. Das Thema von Philipp Schiemann sind an diesem Abend Texte rund um die Sucht.
Um „Kurioses & Absurdes“ geht zur gleichen Zeit bei Linzbach Tobacco, Graf-Adolf-Straße 78. Frank Baakes versucht den Scherbenhaufen der Gegenwart zu kitten. Im Herbst erscheint sein erster Kriminalroman, der keiner ist. Oder doch? Mal nachlesen: Pancaldis Fall. Achim Raven präsentiert das Beste vier Jahrzehnten seines Schaffens und Karina Rodriguez aus Lima/Peru widmet sich seit 2014 als Kolumnistin den kleinen Absurditäten des deutschen Alltags.
22 bis 23.30 Uhr
Gerade als der letzte Beifall verklingt, tun auch die Füße nicht mehr weh. Doch, oh weh, eine finale Textladestation hat das Literaturbüro noch vorgesehen: 22 bis 23.30 Uhr in der Destille, Bilker Straße 46. Hier wurden schon ganze Revolutionen durchgeplant und bei der dritten Flasche Rotwein zu Gunsten der vierten Flasche Rotwein wieder verworfen. Wirtschaftsanwalt Ingo Bott liest aus seinem Justizroman. Autorin Brigitte Lamberts erzählt vom Fluchtpunkt Nummer eins für Düsseldorf: Mallorca. Und der schreibende Polizeibeamte Klaus Stickelbroeck erklärt den „Fesseltrick“. So heißt sein achter Krimi.
WICHTIG
Po Lesung werden fünf Euro fällig. Anmeldungen zu den Lesungen bei maren.jungclaus@literaturbuero-nrw.de oder Telefon 0211-8284590