Düsseldorf: Tarifabschlüsse im Handel erreicht
Nachdem am Freitag (8.10.) die Gewerkschaft ver.di einen Tarifabschluss im NRW-Einzelhandel verkündet hatte, waren am Montag (11.10.) auch die Verhandlungen für den Groß- und Außenhandel erfolgreich.
NRW-Einzelhandel
Es brauchte sieben Verhandlungsrunden und zahlreiche Streiks bis es am Freitag endlich zu einer Einigung zwischen ver.di und dem Handelsverband NRW kam. Beide Parteien einigten sich auf einen Tarifabschluss für die rund 502.000 sozialversicherungspflichtig und 197.000 geringfügig Beschäftigten. Die Löhne und Gehälter für die Beschäftigten, die bis zur Gehaltsgruppe Verkäuferin im letzten Berufsjahr (2.704 Euro in Vollzeit) eingruppiert sind, steigen rückwirkend zum 1. September 2021 um 3 Prozent. Für alle Beschäftigten in höheren Entgeltgruppen gibt es einen Festbetrag in Höhe von 81,12 Euro. Ab dem 1. Mai 2022 erhalten alle Beschäftigten des Einzelhandels weitere 1,7 Prozent. Die Ausbildungsvergütungen steigen jeweils zum 1. September in diesem und im darauffolgenden Jahr um 30 Euro. Der neue Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten.
„Es ist der Erfolg der Aktiven und Streikenden aus den Betrieben, dass wir diesen langandauernden Tarifkonflikt im Einzelhandel nun endlich beenden konnten. Sie haben sich diesen Abschluss mit Mut und Ausdauer erkämpft und sind unbeeindruckt von Vorweganhebungen und anderen Spaltungsversuchen der Arbeitgeber geblieben“, erklärt ver.di-Verhandlungsführerin Silke Zimmer.
Besonders wichtig ist aus Sicht von ver.di der Wegfall der von der Arbeitgeberseite gewünschten Branchendifferenzierung im Tarifvertrag. „Der erkämpfte Abschluss gilt für alle Beschäftigten des Einzelhandels, unabhängig davon, wo sie arbeiten. Erneut konnten wir eine überproportionale Erhöhung für die unteren Entgeltgruppen erreichen. Das ist ein großer Erfolg“, so Zimmer weiter.
Allerdings konnte man sich nicht auf eine gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeitserklärung für die Tarifverträge im Einzelhandel verständigen. Um weiterer Wettbewerbsverzerrung durch anhaltende Tarifflucht, prekärer Entlohnung und einem Wettbewerb zu Lasten der Beschäftigten entgegen zu wirken, wird die Forderung nach einer Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge weiter von zentraler Bedeutung bleiben.
NRW Groß- und Außenhandel
Noch in der vergangenen Woche hat Beschäftigte der Metro gestreikt, um Druck auf die Tarifverhandlungen am Montag auszuüben. Offenbar war das erfolgreich, denn es konnte der entscheidende Durchbruch im seit Mai andauernden Tarifverhandlungen erzielt werden. In der fünften Verhandlungsrunde einigten sich ver.di und die Tarifgemeinschaft Großhandel – Außenhandel – Dienstleistungen NRW auf einen Tarifabschluss für die rund 291.000 sozialversicherungspflichtig und 45.000 geringfügig Beschäftigten der Branche.
Die Löhne und Gehälter steigen rückwirkend zum 1. Oktober 2021 um 3 Prozent und ab dem 1. April 2022 um weitere 1,7 Prozent. Die Ausbildungsvergütungen steigen zum 1. September 2021 um 30 Euro und am 1. September 2022 um 20 Euro. Der neue Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten.
Auch im Groß- und Außenhandel konnte keine Verständigung über die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeitserklärung der Tarifverträge erreicht werden.