Tonhalle Düsseldorf: Heinos Ausflug in die klassische Musik
Das Finale ist gesetzt: „Caramba, Caracho – ein Whisky“ und dazu blau blühender Enzian – für den Barden auf der Bühne und sein Publikum schließt sich der Kreis, der knapp zwei Stunden zuvor mit Schumanns „Rheinischer Sinfonie“ begonnen hat. „Heino goes Klassik“, Untertitel: „Ein deutscher Liederabend“ hat die Tonhalle in Düsseldorf am Freitagabend (8.10.) zu etwa einem Drittel gefüllt, berichten Gäste, die am Ende stehend applaudierten.
Aus Überzeugung
Sie kamen aus Überzeugung, zahlten zwischen 71 und 101 Euro für eine Karte und ließen sich das Singen nicht verbieten. Schon gar nicht von einem Zwist zwischen Tonhallen-Intendanz und dem von ihr als nationalistisch gebrandmarkten Untertitel des Abends. Deshalb hatte die Tonhalle ursprünglich keine Werbung für das Konzert machen wollen. Nimmermüde erzählt Heinos Manager, dass Oberbürgermeister Stephan Keller ganz schnell ein Machtwort gesprochen habe.
Genre-Wechsel
Musikalisch geht die Reise an diesem Abend von Schubert, Mozart, Tschaikowsky und Brahms über Seemannslieder wie „La Paloma“ bis hin zum Wilden Westen. Der Abend sei ein Herzenswunsch des blonden Markenzeichens mit schwarzer Brille, heißt es in den Unterlagen. Zuvor war Heino der Rocker. Lange bevor das hipp wurde hat Heino gerappt und Kirchenlieder gesungen. Er liebt den Wechsel zwischen den Genres. Und präsentierte in Düsseldorf, ziemlich zum Schluss, „Guten Abend, gute Nacht“. Hannelore im Oberrang ging begeistert mit, denn sie hatte schon bei der Promotion-Tour für das Konzert gesagt, der klassische Heino gefiele ihr besser als der Rocker.
Friseur und Virtuose
Damit trifft sie die Meinung des Tonhallen-Publikum. Fans schwenken Schilder. Bernd Klever, Friseur aus Monheim Baumberg mit Oberbilker Wurzeln sagt, er mache Heino die Haare. Schauspielerin Nicole Mieth moderiert den Abend – an dem der junge Virtuose Yuri Revich auf seiner Stradivari ebenso zum Zuge kommt wie Franz Lambert auf seiner Orgel mit einer gut zehn Minuten langen Version der Dornenvögel-Filmmusik. Lambert ersetzt das eigentlich geplante Symphonieorchester.
Schlusspunkt am Geburtstag
„Musik ist für mich kein Stress“, hat Heino gesagt, als er für seine Klassikrunde warb, die einmal durch ganz Deutschland führt und an seinem 83. Geburtstag am 13. Dezember im Schlossparktheater von Didi Hallervorden enden wird. Am Ende des langen Abends kommt Heino – natürlich – ins Foyer und plaudert mit seinen Fans, gibt Autogramme und signiert die neue CD. Heino in Düsseldorf – dieses Mal ganz klassisch.