Düsseldorf: Protestaktionen am 5. Oktober zum internationalen Tag gegen Prostitution
Das Bündnis Nordisches Modell will am internationalen Tag gegen Prostitution (5.10.) darauf aufmerksam machen, was Prostitution eigentlich ist: Ein Verstoß gegen die Menschenrechte. In dem Bündnis sind bundesweit über 45 Vereine, Netzwerke und Initiativen sowie zahlreiche Einzelpersonen aus der Zivilgesellschaft engagiert, um sich gemeinsam für ein Umdenken in der Prostitutionspolitik in Deutschland einzusetzen.
Die Botschaft lautet deutlich: Prostitution war nie und ist kein Beruf, sondern eine Form geschlechtsspezifischer Gewalt. Seit dem Jahr 2000 wurden in Deutschland über 100 Frauen in der Prostitution von Freiern, Zuhältern oder Menschenhändlern ermordet. Das Bündnis prangert an, das täglich Menschen in der Prostitution massiver Gewalt ausgesetzt sind. Dies hat gravierende Folgen für ihre psychische und physische Gesundheit.
Anstatt diese Menschen zu schützen und adäquate Hilfsangebote zu schaffen, bleibt Deutschland bei seiner liberalen Gesetzgebung. Diese fördere nachweislich den Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung und mache die Ausbeutung vulnerabler Personen einfacher, kritisiert das Bündnis. Der Staat definiert Prostitution als Dienstleistung und legalisiert sie damit. Dabei sei der Sexmarkt auf Zwang und Gewalt aufgebaut und jährlich würden Gewinne im Milliarden Bereich gemacht. Das Bündnis Nordisches Modell ist gegen das aktuelle System der Prostitution und zeigt sich solidarisch mit prostituierten Menschen.
Das Bündnis fordert die Einführung des Nordischen Modells und einer fortschrittlichen Prostitutionspolitik im Sinne der universellen Menschenrechte in Deutschland. Prostitution müsse als als Gewaltverhältnis anerkannt werden. Die Politik müsse an der Seite der Betroffen stehen und nicht an der der Profiteure.
Die Forderungen
- Entkriminalisierung der prostituierten Menschen
- Kriminalisierung und wirksame Strafverfolgung aller Profiteure: Freier, Zuhälter/Loverboys, Bordellbetreibende und Menschenhändler
- Ausstiegshilfen (bundesweit und flächendeckend), Schutz und Unterstützung
- Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit durch antisexistische Erziehung und Prävention mit dem Ziel eines gesellschaftlichen Umdenkens.
Obwohl das Nordische Modell schon seit 2014 vom Europäischen Parlament allen Mitgliedsstaaten der EU empfohlen wird, bleibt Deutschland bei seiner liberalen Gesetzgebung und in der Gesellschaft kursiert ein verzerrtes Bild der Prostitution. „All die Mythen und Falschannahmen, mit denen wir immer wieder konfrontiert werden, lassen sich so einfach widerlegen“, äußert Ronja selbst Aussteigerin und Lenkungskreis-Gewählte des Bündnisses Nordisches Modell.
Weitere Informationen zum Nordischen Modell finden sie hier.