Düsseldorf Bilk: Die Nessy Monster vom Hennekamp haben frische Farbe aufgelegt
Am Anfang war die Idee. Dann ein paar Plastikröhrchen, Gips und Plakafarbe, um aus dem Geistesblitz ein Modell zu machen. Am Montag (4.10.) sah Inge Loerke ihre bunte Familie wieder und freute sich: Die Nessys haben frische Farbe bekommen. Die drei Ungeheuer von Düsseldorf Bilk sehen nun wieder ungeheuer hübsch aus.
Wofür sind die da?
Kaum einer weiß, wofür Papa, Mama und Sprössling Nessy vis-a-vis des Zeituhren-Felds eigentlich gut sind. Da kann der Leiter der Stadtentwässerung, Ingo Noppen, helfen: „Es handelt sich um ein Belüftungsbauwerk für die angrenzende Kanalisation.“ Dort, in dem rund 1550 Kilometer langen Netz unterhalb der Stadt Düsseldorf könnten giftige, faulige Gase entstehen – wenn nicht genug durchgelüftet werden würde. Und das besorgen die Rohre am Eingang der Bezirkssportanlage Bilk. Doch nirgendwo sonst in Düsseldorf ist Funktion so lebensfroh verpackt.
Eine Sonntagsidee
„Im Jahr 1994 bekam ich den Auftrag, mich um die Belüftungsanlage zu kümmern“, erinnert sich Inge Loerke. Eigentlich sollte das System aus Edelstahlrohren zusammengesteckt werden. Doch die waren nicht billig und sahen zudem extrem, nun ja, hässlich aus. Also bastelte die Architektin Loerke, damals Mitarbeiterin im Hochbauamt Düsseldorf, übers Wochenende eine Alternative. Und wie das manchmal sein kann: Alle fanden ihren Vorschlag gut.
Fester Anlaufpunkt
Seit 25 Jahren gehören die drei Nessys fest zu Düsseldorf Bilk. „Für meine Kinder sind sie ein Anlaufpunkt“, erzählt eine Passantin im Vorübergehen. Und eine Hundebesitzerin auf Gassi-Tour lobt die Stadt: „Die Figuren habt ihr wieder gut hingekriegt. Hoffentlich werden sie nicht so rasch beschmiert.“
Rost, Sonne und Kritzeleien
Rost, die Sonne über dem Volksgarten und viele Tag-Künstler hatten den Ungeheuern vom Hennekamp zuletzt ganz schön zugesetzt. Dann spendierte Düsseldorfs Stdatkämmerin Dorothée Schneider 26.000 Euro für Farbe und aus den erblassten wurden wieder bunte Nessys. „Der blaue ist der Vater, links die Rote ist die Mutter und dazwischen ist Nessy-Es – das Kind“, erläutert Inge Loerke, die mittlerweile pensioniert ist – aber immer noch auf ihren Phantasiestreich aus der Mitte der 1990er-Jahre angesprochen wird. „Das finde ich sehr schön.“
Acht Meter hoch
Unterhalb der Skulptur verlaufen die zu belüftenden Kanäle. Die geschwungene Form der Rohre soll verhindern, das Regenwasser in die Lüftung eindringt und diese zerstört. Die technischen Daten der Nessy-Familie: Auf einer Grundfläche von 10 mal 15 Metern erheben sie sich acht Meter in die Höhe. 60 Meter feuerverzinkte Stahlrohre stecken hier zusammen. Das ergibt eine Oberfläche von 220 Quadratmeter.