Warnstreik bei Eurowings am Flughafen Düsseldorf
Die Gewerkschaft ver.di hat das Kabinenpersonal der Fluggesellschaft Eurowings am Freitagmorgen (1.10.) zum Streik aufgerufen. In Düsseldorf beteiligten sich 80 Eurowings-Mitarbeiter*innen, in Köln 30 und in Dortmund 5, an dem Warnstreik von 4:40 bis 10 Uhr. Das führte in Düsseldorf zur Anulierung der Eurowingsflüge nach Krakau, München, Mailand, Zürich, London, Hamburg, Nizza, Venedig, Kos, Catania, Beirut, Thessaloniki, Krasnador, Erbil und Wien. Andere Flüge haben Verspätung von mehr als fünf Stunden – mit Stand 7:20 Uhr war nur ein einziger Eurowingsflug nach Teneriffa gestartet. Der Flughafen Düsseldorf teilte am Freitagmorgen mit, dass 28 der geplanten 71 Flugverbindungen von Eurowings betroffen seien. Die Check-In-Schalter von Eurowings blieben am Freitagmorgen weitgehend geschlossen, die Passagiere stauten sich in der Abflugshalle. ver.di appelliert an das Verständnis der Fluggäste und hofft, dass eine Ausweitung der Streiks in den Herbstferien zulasten der Passagiere durch ein angemessenes Angebot des Arbeitgebers in den Tarifverhandlungen verhindert wird. Am Montag trifft man sich zu neuen Verhandlungen.
Unzureichendes Angebot seitens Eurowings
Hintergrund der Streikaktionen sind die bislang erfolglosen Tarifverhandlungen über einen neuen Vergütungstarifvertrag. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) reagiert auf die – nach ihrer Darstellung – Verweigerungshaltung des Arbeitgebers. Dazu erklärt der ver.di-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky: „Eurowings ist gestärkt aus der Krise gekommen und erwirtschaftet Gewinne. Die Kabinenbeschäftigten erarbeiten diese unter erschwerten Arbeitsbedingungen mit momentan bis zu 40 Überstunden im Monat. Dafür erwarten sie zurecht eine finanzielle Anerkennung bei aktuellen Preissteigerungen für Benzin, Mieten und Lebensunterhalt.“
Ver.di fordert mehr als Einmalzahlung
Ver.di fordert eine finanzielle Anerkennung, beispielsweise durch die Einführung von Zulagen, für die stark zugenommenen Belastungen und Überstunden. Nach mehreren Verhandlungen ist das Unternehmen nicht bereit ein Angebot zu den gestellten Forderungen zu unterbreiten. Stattdessen fordert die Arbeitgeberseite eine unentgeltliche Arbeitsverdichtung und bietet lediglich eine Einmalzahlung in 2023 an. ver.di lehnt dieses Angebot ab, da eine Einmalzahlung bei aktuell stark steigender Inflation und bereits vorhandenen 21 Monaten ohne Tarifsteigerungen für die Kabinenbeschäftigten nicht akzeptabel sei. Trotz erzielter Gewinne und einem Personalwachstum von über 60 Prozent, werden die Beschäftigten des Unternehmens weiterhin mit einem Krisenbeitrag von ungefähr 6 Prozent ihres individuellen Einkommens belastet.
Eurowings auf Wachstumskurs
Die Lufthansa-Tochter Eurowings beschäftigt über 1.300 Kabinenbeschäftigte, davon über 800 in NRW. Durch zahlreiche Übernahmen von Strecken der Konkurrenz, die sich in der Pandemie von vielen Flughäfen stark bis komplett zurückzogen hat, befindet sich Eurowings auf einem starken Wachstumskurs und vergrößert die Flotte. Bereits in der Krise hat das Unternehmen 350 Kabinenbeschäftigte eingestellt. Zurzeit finden weitere 300 bis 400 Neueinstellungen statt. Die Gesamtvergütung eines Eurowings Flugbegleiters beträgt im Einstieg 1.805 Euro. Eurowings ist auf preiswerte Direktflüge für Urlaubs- und Privatreisende spezialisiert. Die Airline ist Marktführer an den Flughäfen Düsseldorf, Hamburg, Berlin, Stuttgart und Köln/Bonn.