Von Amsterdam nach Düsseldorf mit 800 Tafeln Schokolade – die Schokofahrt rollt wieder
In Wersten startete am Donnerstagmorgen (30.9.) ein Team aus sechs Lastenfahrradradler*innen Richtung Amsterdam, um eine Ladung Schokolade zu übernehmen und nach Düsseldorf zu bringen. Damit sorgen sie dafür, dass die Schokolade komplett emissionsfrei bei den Menschen ankommt, die sie sich dann schmecken lassen. Das ganze nennt sich Schokofahrt und hat mittlerweile schon Tradition.
Dirk Rauchmann ist Schokofahrt-Profi, er hat schon unzählige Tafeln Schokolade nach Düsseldorf geholt. Am Donnerstag trat er die Fahrt nach Amsterdam mit fünf Mitstreiter*innen an. Die erste Etappe geht Richtung Nijmegen, wobei die Gruppe froh ist, wenn die die deutsche Strecke hinter sich gebracht hat. Denn den Unterschied zwischen deutschen und niederländischen Radwegen merke man deutlich, erklärt Rauchmann. Besonders mit den Lastenrädern seien schmale Radwege und Drängelgitter eine Herausforderung. Hinter der Grenze merke man sofort, dass Radfahrern eine anderer Stellenwert beigemessen wird. 120-150 Kilometer sind die Tagesetappen lang und rund acht Stunden täglich wird geradelt. Am Freitag soll dann Amsterdam erreicht werden. Der Samstag ist für das Abholen der Schokolade gedacht und meist kommt auch noch ein wenig fairer Kaffee mit. Vor Ort wird die Manufaktur besichtigt und alle hoffen, dass vielleicht auch der Frachtsegler im Hafen besucht werden kann. Am Sonntag steht die Rückfahrt an und bereits am Montagabend sollen die ersten Tafeln Schokolade in Düsseldorf ausgeliefert werden.
Bei Wersten Buch und in der Apotheke in Wersten können Interessierte die Tafeln dann kaufen und auch der Eine-Welt-Laden in Urdenbach hat Schokolade geordert. Eine besondere Kooperation gibt es bei dieser Schokofahrt mit den Düsseldorfer Symphonikern. Es gibt drei Konzerttermine, bei denen das Schokofahrt-Team über das Projekt informieren und Schokolade verkaufen wird.
Die Idee der Schokofahrt
Der Kakao für die Schokolade wächst in der Dominikanischen Republik. Er wird von einer Kooperative unter biologischen Bedingungen angebaut und fair gehandelt. Direkt bei den Bauern werden die Kakaobohnen abgeholt und mit dem Frachtsegler Tres Hombres ausschließlich mit Windkraft 3.000 Kilometer über den Atlantik nach Amsterdam gebracht. Die Löschung der Ladung vom Schiff erfolgt wie auch der Transport zur Fabrik komplett ohne motorisierte Hilfsmittel, nur mit Muskelkraft. Die kleine Manufaktur der Chocolatemakers produziert aus dem Kakao eine ganz besondere Schokolade. Damit auch der Weg zum Endverbraucher klimafreundlich fortgesetzt wird, machen sich Schokofahrer*innen mit Lastenrädern aus verschiedenen Städten auf den Weg, um die leckere Ware in Amsterdam abzuholen. Ziel der Schokofahrt ist es, den bewussten Genuss von Luxusprodukten mit nachhaltigem Handeln zu verbinden.
Zwei Mal im Jahr werden die Schokofahrten über ein großes Netzwerk von Menschen organisiert. Nicht nur in Düsseldorf sind Radler*innen gestartet. Aus zahlreichen Städten, von Oldenburg über Berlin bis München, sogar in der Schweiz und in Österreich schwingen sich Menschen in den Sattel, um diese besondere Schokolade mit Pedalkraft in die einzelnen Geschäfte zu bringen. Die Initiative wird immer größer. Waren es im Frühjahr 2017 bei der Premiere vier Menschen aus einer Stadt, steigerte sich die Zahl im Herbst 2017 bereits auf 25 Menschen aus fünf Städten. In 2018 und 2019 steigerte sich die Zahl der Städte auf über 40 und mehr als 200 Menschen treten dafür in die Pedalen. Die Schokofahrt ist eine dezentral organisierte, private Fahrradtour für den emissionsfreien Transport von Schokolade. Die Teilnehmer*innen möchten für nachhaltige Mobilität, CO2-neutralen Transport und bewussten Genuss werben. Dabei werden keine kommerziellen Zwecke verfolgt.
Weitere Informationen zur Aktion Schokofahrt gibt es hier: www.schokofahrt.de