Bundestagswahl sorgt in Düsseldorf für strahlende Gesichter bei SPD und FDP
Im Düsseldorfer Rathaus hatten sich die Bundestagskandidaten von CDU, SPD, FDP und Linken am Sonntagabend (26.9.) nach 18 Uhr zur ersten Hochrechnung eingefunden. Die Grünen hatten als Location das Pong im Ehrenhof gewählt, da die Coronavorgaben ihnen nur eine kleine Fläche im Rathaus zugestanden hätte und man lieber direkt gemeinsam im großen Kreis feiern wollte.
Schon mit der Prognose um 18 Uhr jubelten die Sozialdemokraten im Rathaus, da es einen deutlichen Stimmenzuwachs für sie gab. Die Hochrechnungen im Laufe des Abends bestätigten den Trend. Zur gleichen Zeit war es im Plenarsaal sehr ruhig – dort verfolgten die CDU-Mitglieder die ersten Zahlen, die einen herben Stimmenverlust aufzeigten.
Im Raum dazwischen herrschte bei den Linken eine Mischung von Hoffnung und Enttäuschung. Denn mit fünf Prozent in den Hochrechnungen, ist nicht sicher, dass die Partei im nächsten Bundestag vertreten sein wird. Sie hofft nun darauf, dass sich ihre drei Direktmandate bestätigen. Die FDP verfolgte im Seitentrakt des Rathauses die Prognosen und Hochrechnungen und zeigte sich sehr zufrieden. Sie ist erneut zweistellig und kann wahrscheinlich einen Stimmenzuwachs verzeichnen.
Welche Düsseldorfer*innen gehen nach Berlin?
Sicher nach Berlin gehen die Kandidaten, die den Wahlkreis 106 und 107 direkt gewonnen haben. Im Düsseldorf Norden geht der Wahlkreis klar an Thomas Jarzombek von der CDU. Laut dem vorläufigen Amtlichen Endergebnis liegt er mit 31,13 Prozent vorne. Zanda Martens (SPD) holte 22,40 Prozent, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) 13,94 Prozent und Frederik F. Hartmann (Grüne) 21,23. Im Düsseldorfer Süden lautete die Frage ebenfalls CDU oder SPD? Dort haben sich die Wähler*innen deutlich mit 29,17 Prozent für Andreas Rimkus (SPD) ausgesprochen. Sylvia Pantel (CDU) liegt bei 24,66 Prozent, Christoph Schork (FDP) bei 10,02 Prozent und Sara Nanni (Grüne) 21,40 Prozent.
Aber nicht nur für die Direktkandidaten gibt es ein Ticket nach Berlin. Die NRW-Parteien haben Landeslisten aufgestellt und über diese ziehen höchstwahrscheinlich weitere Düsseldorferinnen in den neuen Bundestag ein. Ihren Platz sicher hat Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die bei der NRW-FDP auf Listenplatz 2 steht und daher eine weitere Amtszeit als MdB bekommt.
Bei den Grünen darf sich Sara Nanni freuen und bei der SPD Zanda Martens. Für beide der Bundestag neu. Sara Nanni hat bereits Hotel und Zugticket für Montag nach Berlin gebucht, betont aber schmunzelnd, dass beides auch stornierbar gewesen wäre. Sie freut sich auf ihre neue Aufgabe und seit langer Zeit mal wieder eine Düsseldorfer Grüne im Bundestag. Zur Vorbereitung auf ihre neue Aufgabe will sie einen Fortbildungskurs „Frauen in Führungspositionen“ besuchen, denn in Berlin wird sie auch Personalverantwortung übernehmen. Ihr Lebensmittelpunkt wird mit Tochter und Mann aber Düsseldorf bleiben, wo sie sich sehr wohl fühlt. Die Besetzung der Ausschüsse werden erst festgelegt, wenn die Koalitionen feststehen, aber Nanni kann sich gut vorstellen, in einem Ausschuss für Auswärtiges aktiv zu werden.
Zanda Martens war am Sonntagabend noch nicht so ganz sicher, ob es mit Berlin klappt. Dabei dürfte ihr NRW-Listenplatz 28 eigentlich reichen. Die SPD-Fraktion im Bundestag wird sich am Dienstag in Berlin mit allen neuen und alten Mitgliedern treffen. Mit Andreas Rimkus hat sie einen erfahrenen Kollegen an ihrer Seite, so dass die Einarbeitung leichter fällt.
Langer Wahlabend
Während die Parteien ihre Feiern aus dem Rathaus in andere Lokalitäten verlegt hatten, war in der Messehalle 8b noch emsiges Arbeiten angesagt. Denn in Düsseldorf wurden 176.807 Anträge auf Briefwahl gestellt und während die in den Wahllokalen abgegebenen Stimmen dort ausgezählt werden, gab es in der Messehalle ein Briefwahlzentrum für deren zentrale Auszählung.
Rund 3.500 Wahlhelfer*innen waren am Sonntag im Einsatz. 1.000 von ihnen im Briefwahlzentrum, wo ab 18 Uhr die Briefwählerstimmen ausgezählt wurden. Bis Samstag (25.9.) waren 166.662 Rückläufer im Amt für Statistik und Wahlen angekommen. Im Vergleich zu 2017 wurden rund 66.000 Anträge mehr gestellt.