Rhine-Clean-Up in Düsseldorf: Erschreckend viele Elektroroller liegen in der Natur herum
An vielen Sammelpunkten tauchen sie gleich mehrfach auf: Verschlammt, beschädigt, vergessen. Mit ihrem Akku und dem vielen Plastik ist jeder von ihnen eine schiere Giftmülldeponie mitten in der Natur – und gehört – eigentlich – verboten: E-Scooter, Elektroroller, liegen offenbar überall in Düsseldorf rum, ohne dass sich die Anbieter darum kümmern. Das ist ein erschreckendes Ergebnis dieses besonderen Tages. Und muss von der Stadt Düsseldorf aufgearbeitet werden. 3000 Menschen machten am Samstag (11.9.) in Düsseldorf sauber: beim Rhine-Clean-Up 2021.
Sie waren Teil von etwas Größerem. Nach Angaben der Organisatoren haben am Samstag rund 35.000 freiwillige Helferinnen und Helfer die Ufer des Rheins und seiner Nebenflüsse von Müll befreit. Rhine-Clean-Up-Initiator Joachim Umbach ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden: „Wir hatten eine unsichere Wetterprognose, die den einen oder anderen vielleicht doch abgehalten hat.“ Das selbst gesetzte Ziel – über 40.000 Teilnehmer – werde trotzdem erreicht, da viele der insgesamt 470 Gruppen erst am Sonntag (12.9.) sammeln, zum Beispiel in der Schweiz oder in den Niederlanden. Jedes Stück Plastik, jeder Fetzen Unrat, jede achtlos weggeworfene Kippe mit ihrem hochgiftigen Filter, die nicht über den Rhein ins Meer gelangen, machen die Welt ein bisschen besser. So ist die Idee.
Neben der E-Roller-Seuche war an diesem Rhine-Clean-Up noch etwas anders als in den Vorjahren: Zu erkennen etwa ein zwei Sofakissen, die auf dem Müllhaufen an der Kniebrücke in Düsseldorf landeten. Oder an den optisch neuen, zertrümmerten Getränkekästen: Die Hochwasser-Katastrophen an Ahr, Wupper und weiteren Rheinzuflüssen sorgen dafür, dass manchmal ganze Wohnzimmereinrichtungen gen Holland treiben. Oder eben am Rheinknie in Düsseldorf aus der Kurve getragen werden. Nicht umsonst stehen Müllcontainer auf den Oberkasseler Rheinwiesen.
Gruppen engagieren sich ganzjährig
Nach Angaben der Organisatoren haben die 3000 Teilnehmer in Düsseldorf in diesem Jahr deutlich weniger Müll registriert als in den vergangenen Jahren. Was damit zusammenhängen kann, dass der Rhine-Clean-Up zu einer Bewegung geworden ist: Freiwillige sind nicht nur an einem Tag aktiv, sondern mehrmals im Jahr. In Düsseldorf sammeln beispielsweise die Gruppen “Reiner Rheinpark” und verschiedene “Blockblock-Gruppen” immer wieder an Rhein und den kleinen Flüssen in Düsseldorf. Beim Rhine-Clean-Up 2020 waren kamen europaweit 320 Tonnen Unrat zusammen. Diese Zahl wird in diesem Jahr sicher auch wieder erreicht, wenn nicht gar übertroffen. Zur Zeit treffen die Meldungen der dezentral arbeitenden Gruppen ein.
Das große Reinemachen an Deutschlands Flüssen fand zum vierten Mal statt. Von Anfang an ist die Deutsche Postcode Lotterie als Hauptförderer dabei. „Nur mit ihrer finanziellen Hilfe ist es möglich, ein Projekt dieser Größenordnung zu stemmen“, betont Joachim Umbach. „CleanUp-Sieger“ wurden in diesem Jahr die drei Metropolen des rheinischen Karnevals: Düsseldorf (3000 Teilnehmer), Köln (1000) und Mainz (1000). Besonders erfolgreich war die Aktion aber auch an der Ruhr – Essen und Duisburg meldeten gleichfalls jeweils 1000 Helferinnen und Helfer. In Duisburg waren erstmals Mitglieder der Düsseldorf-Duisburger Symphoniker unterwegs – sammelten Müll ein und machten Musik.
Die Flussergebnisse im Detail: Rhein (19.000) Mosel (7000 Teilnehmer), Ruhr (6000) Main (2000), Nahe (800), Lahn (200), Kinzig (200), Wiese (200), Neckar (50). Insgesamt haben 470 Gruppen in über 200 Kommunen mitgemacht.
Zeichen gesetzt
„Uns ist es wieder gelungen, mit unserer Aktion ein beeindruckendes Zeichen zu setzen“, erklärt Initiator Joachim Umbach. Er hofft, dass dieses Signal so stark ist, dass auch die erreicht werden, die den Müll an den Flussufern verursachen: „Das ist ja unser eigentliches Ziel. Diesen Mitmenschen muss klargemacht werden, dass Müll nicht in die Natur gehört.“