Düsseldorf Verkehrswende: So soll die neue Stadtbahn U81 verlängert werden und über den Rhein kommen
Die Stadt Düsseldorf wird eine halbe Milliarde Euro oder mehr in die Rheinquerung der neuen Stadtbahnlinie U81 investieren müssen. Rathausjargon: der zweite Bauabschnitt. Pro Tag würden mindestens 15.500 Personen befördert – zwischen der Haltestelle Düsseldorf Heerdt Handweiser und der Arena. Fahrtzeit: acht (heute 32) Minuten. Der Anschluss über den Freiligrathplatz zum Flughafen Düsseldorf Terminal wird gerade gebaut. Gemeinsam verlängern der dritte und vierte Bauabschnitt die U81-Trasse anschließend über den Fernbahnhof bis nach Ratingen. Linksrheinisch sollen Neuss und Krefeld angeschlossen werden.
Viele tausend Autofahrten überflüssig
Viele tausend Autofahrten würden überflüssig, hoffen die Planer. Am Freitag wurde der Abschlussbericht eines einjährigen Planungsdialogs veröffentlich. Bürger, Interessengruppen, Politik und Verwaltung trafen sich Planungswerkstätten. Von 55 dort vorgeschlagenen Streckenvarianten wurden sechs genauer gegeneinander abgewogen. Zwei Varianten sollen nun ins Rennen gehen.
Gemeinsam ist beiden Varianten die Stelle, an der die neue Stadtbahnlinie den Rhein queren soll: Südlich der Arena und nördlich des Yachthafens von Düsseldorf Lörick. Tunnel oder Brücke? Das ist eine der spannenden Fragen. Ein Tunnel würde zu Baupreisen von 2020 rund 275 Millionen Euro kosten. Eine Brücke wäre für 215 Millionen Euro zu haben. Beide Bauweisen haben ihre Vor- und Nachteile, sagt Düsseldorfs neuer Mobilitätsdezernent Jochen Kral. Ein Tunnel ließe die Rheinaue intakt – aber erfordere den Einsatz von deutlich mehr Ressourcen; Zement gilt als CO2-Sünder. Eine Brücke könnte zusätzlich Spuren für Fußgänger und Radfahrer über den Rhein bringen. Aber Rampen und Querung in die Landschaft zu integrieren ist ein Problem.
Baubeginn: 2030
Dass die Politik nicht sofort lösen muss – denn die Zeitläufe für diesen zweiten Bauabschnitt sind gewaltig. Noch im Herbst sollen die Ratsleute auf Basis des jetzt beendeten einjährigen Planungsdialogs den Auftrag zu genaueren Planungen erteilen. Die müssen wegen des Projektvolumens europaweit ausgeschrieben werden. Irgendwann im Jahr 2023 soll der Rat dann den Bedarf für den 2. Bauabschnitt der U81 feststellen. Das darauf folgende Planfeststellungsverfahren mit erneuter Bürgerbeteiligung könnte Mitte 2026 beantragt werden. Der Bau begänne nach einem Ausführungsbeschluss des Düsseldorfer Rates ab 2030. Mit fünf bis sechs Jahren Bauzeit muss gerechnet werden. Alle Zeiten sind geschätzt, angenommen wird, dass sich nichts Unvorhergesehenes in den Weg stellt.
Nutzwert analysiert
Um von ursprünglich 55 Varianten zu einer handlicheren Zahl zu kommen, wurde über mehrere Stufen hinweg ausgesiebt. Bei der Eignungsprüfung zum Eingang wurden K.O.-Kriterien gesucht. Am Ende blieben sechs Vorschläge übrig. Sie seien einer Nutzwertanalyse unterzogen worden, sagte Florian Reeh, Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement. Dabei seien 21 Kriterien abgeprüft, bewertet und gewichtet worden. Dazu gehörten unter anderem die Wirtschaftlichkeit bei Bau und Betrieb und die notwendigen Eingriffe in die Umwelt. Am Ende dieses Verfahrens standen die beiden bestbewerteten Varianten, mit denen es nun weitergehen soll.
Der gesamte Bürgerdialog wurde dokumentiert und die Ergebnisse der einzelnen Werkstätten in einem umfassenden Abschlussbericht zusammengestellt. Diesen und alle Präsentationen, Protokolle und Filme aus allen Werkstätten sind auf der Projektwebseite des Amtes für Verkehrsmanagement zu finden. Dort kann man sich auch für den Newsletter zum Thema anmelden unter https://www.duesseldorf.de/verkehrsmanagement/mit-bus-und-bahn/stadtbahnstrecke-u81/2-ba-rheinquerung/buergerdialog.html