Düsseldorf Polizei: Innenminister Reul bestellt neuen Körper-Schutz für NRW-Bereitschaftspolizei
Sie ist 2,2 Kilogramm leichter als die Vorgänger und soll jetzt auch gegen Schüsse schützen: Die nordrhein-westfälische Polizei bekommt eine neue Ausstattung. Für Weste, Arm- und Beinprotektoren zahlt das Land pro Personen knapp 2000 Euro. Insgesamt werden 7,2 Millionen Euro in die Körperschutzausstattung (KSA) investiert.
Bislang heiß und bequem
„Wenn man laufen musste, schob sich die alte kugelsichere Weste hoch und drückte von unten gegen Helm“, sagt Polizeikommissarin Christina Steenackers. Und ihr Kollege aus der Düsseldorfer Hundertschaft Yannick Berger erinnert sich an einen Einsatz rund um den Hambacher Forst: „Da standen wir zehn Stunden lang bei 35, 37 Grad in einem Tagebau ohne Schatten. Das war anstrengend.“ Kunststück: Die bisherige Ausstattung stammt aus dem Jahr 1998.
Seit Dienstag müssen die Bereitschaftspolizisten nicht mehr zwei Westen übereinander tragen – eine zum Schutz gegen Hiebe und Stiche und eine zweite als kugelsichere Weste. Nun gibt es eine Weste, die beides kann und auch noch deutlich leichter ist. Innenminister Herbert Reul, CDU, sagte bei der Präsentation hinter dem Landtag in Düsseldorf: „2,2 Kilo hören sich vielleicht nicht viel an, aber stehen Sie mal zehn. Zwölf Stunden in der Sonne und sind dann körperlich noch richtig gefordert.“ Jedes Gramm weniger sei dann Gold Wert – befand Reul und ließ sich nach kurzem Zögern selbst eine KSA anlegen. Gepanzerte Ellenbogen können im Bundestagswahlkampf nicht schaden.
Bereitschaftspolizisten zeigten unterdessen, womit sie auf Demonstrationen oder bei Hochrisiko-Spielen der Fußball-Bundesliga zu tun haben: Kollegen bewarfen sie mit vollen Wasserflaschen und droschen mit Stücken auf die Beamten ein – die neue Ausstattung hielt. Sie wurde von der Bereitschaftspolizei in einer Arbeitsgruppe unter Leitung von Polizeidirektor Hermann-Josef Benzenberg selbst entwickelt. Wissenschaftler der Sporthochschule Köln begleiteten den Prozess. Sie untersuchten unter anderem die Temperaturentwicklung und die Gewichtsverteilung.
Yannick Berger und Christina Steenackers trugen den neuen Schutz am Dienstag zum ersten Mal. Er sei leichter anzulegen und am Körper deutlich angenehmer. Insgesamt kauft die nordrhein-westfälische Polizei nun 3725 Modelle. Nach der Bereitschaftspolizei sollen im kommenden Jahr auch die Alarmzüge und Diensthundeführer ausgestattet werden. „Das geht nicht alles auf einen Schlag, aber wir tun was“, sagt Innenminister Herbert Reul.