Hochwasser Düsseldorf: Bäcker sammeln über ihr Flutbrot 55.555 Euro an Spenden ein
Die Banderole war grün und der Deal klar: Ein Euro pro Laib geht an Bäcker in Hochwasser-Gebieten, die alles verloren haben. Mit ihrem Flutbrot haben die Handwerksbäcker in Düsseldorf richtig Kasse gemacht. Innerhalb von nur einem Monat kamen 55.555 Euro zusammen. Bundesweit steht die Aktion bei rund 1,6 Millionen Euro. Die Idee: „Bäcker helfen Bäckern“.
Bis auf die Grundmauern
„Ich kenne eine Kollegin in Schuld an der Ahr, von deren elterlichem Betrieb stehen gerade noch zwei der vier Grundmauern“, berichtet Bäcker Thomas Puppe. Wenn allein professioneller Backofen neu über 50.000 Euro kosten soll – sämtliche weiteren Maschinen und Kleinteile auch noch beschafft werden müssen – gibt das eine erste Ahnung davon, was es kostet, eine zerstörte Bäckerei wieder aufzubauen. Deshalb fanden sich die Bäcker vor einigen Wochen beinahe schneller zusammen, als ein guter Hefeteig gehen muss: „Freitags hatten wir die Idee und montags gab es Plakate, einen Namen, Flyer – die Aktion stand.“
17 Bäckerei-Unternehmen aus dem Großraum Düsseldorf waren Teil der Aktion. Neben dem Flutbrot stand überall noch eine Geld-Dose auf dem Tresen. Manch ein Kunde kaufte eigentlich nur ein Käsebrötchen, gab aber dennoch etwas in die Spendenkasse. Und die Volksbank Düsseldorf Neuss rundete den Betrag großzügig auf die jecke Gesamtsumme auf.
Karl-Grüßer-Unterstützungsverein
Das Geld fließt nun zusammen beim Karl-Grüßer-Unterstützungsverein. Dort können es Betroffene abrufen. Der Karl-Grüßer-Unterstützungsverein ist benannt nach einem Bäckermeister aus Berlin-Charlottenburg und unterstützt in Not geratene Angehörige des Bäckereihandwerks seit jeher finanziell. So gut gelaunt und auch ein wenig stolz die Bäcker in Düsseldorf ihre Spendensumme vorzeigten, so lange werde es noch dauern, bis die betroffenen Kollegen wieder in ihren Backstuben stehen können, ahnen sie.
Wieder in Gang kommen
Zurzeit haben viele Menschen die überschwemmten Ortschaften verlassen. Die Versorgung vor Ort läuft über Hilfsorganisationen. Wer jetzt den Betrieb rasch wieder ins Laufen bringe, werde nur wenige Kunden haben, vermuten Fachleute. Wichtig sei, dass die betroffenen Unternehmen wieder in Gang kämen – hoffen die Bäcker.