#ausgeliefert: Aktionstag zu Arbeitnehmerrechten vor Amazon in Düsseldorf
#ausgeliefert: Der Amazon-Fahrer ist in der Pandemie noch wichtiger geworden. Das Unternehmen hat seinen Gewinn verdreifacht. Auf dem Rücken derer, die all die Pakete zu den Kunden karren. Am Samstag (4.9.) standen deshalb Gewerkschafter und Aktivisten vor dem Amazon Standort Düsseldorf am Straßenrand. Die SPD-Bundestagskandidatin und Vize-Parteivorsitzende von Düsseldorf, Zanda Martens, machte mit.
Informationen in acht Sprachen
Der Flyer informiert in acht Sprachen über die Rechte, die Arbeitnehmer in Deutschland haben. Eigentlich. Denn bereits die Einstiegsfragen zeigen, wie es im Reich des Online-Handel läuft, der niemals schläft. „Musst Du auch häufig am Betrieb auf die Beladung warten und wirst in dieser Zeit nicht bezahlt?“ „Bekommst Du die Zeit nach der letzten Belieferung bis zum Debriefing (Nachbereitung und Übergabe des Liefer-Autos) auch nicht bezahlt?“ „Bist du häufig mehr als 10 Stunden pro Tag unterwegs?“ Wer am Ende eines langen Liefertags Pakete wieder mitbringt, bekomme Ärger, beklagen die Gewerkschaften. Im Wiederholungsfall werde man von Amazon als Fahrer gesperrt.
Subunternehmer
Amazon selbst wäscht dabei seine Hände in Unschuld, kritisiert Uwe Speckenwirth, Fachbereichsleiter Speditionen und Logistik NRW bei der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di: „Das System stützt sich an vielen Stellen auf Subunternehmer und Leiharbeitsformen, in Teilen sind die Kolleginnen und Kollegen auch als Soloselbstständige im Einsatz. Selten sind sie direkt bei Amazon angestellt.“
Die Aufklärungsaktion vor den Amazon-Hallen auf der Lausward in Düsseldorf war Teil von bundesweiten Aktionstagen von ver.di, dem DGB und mehreren Beschäftigten-Beratungsnetzwerken. So soll auf die prekären Arbeitsverhältnisse aufmerksam gemacht werden. Amazon solle die Fahrer selbst einstellen anstatt Subunternehmer zu beauftragen. Sozialversicherungsträger sollen gezielt auf Scheinselbstständigkeit prüfen. Die Politik soll die Kontrollen ausweiten, und Verstöße gegen das Mindestlohngesetz konsequent verfolgen.
Schlupflöcher schließen
Eigentlich gilt seit 2018 für die Paketbranche die „Nachunternehmerhaftung“. Hierbei muss Amazon haften, wenn ein Subunternehmer nicht nach Mindestlohn bezahlt. Doch es gibt zu viele Schlupflöcher für die Unternehmen. Deshalb fordern DGB und ver.di, die Regeln auf die gesamte Speditions- und Logistikbranche auszuweiten.