Düsseldorf: Porträt von Thomas Geisel zieht in den Ältestensaal ein
Im Ältestensaal des Düsseldorfer Rathauses sind die Wände reserviert für die Bilder der ehemaligen Bürgermeister*innen. Dort hängen die Gemälde, die in ihrer Ausführung so unterschiedlich sind, wie die Amtsträger*innen, die sie darstellen. Seit Mittwoch (25.8.) ist nun auch das Porträt von Thomas Geisel in die Ahnengalerie aufgenommen. Dabei hat er als erster Bürgermeister die Darstellung als Fotografie gewählt.
Allerdings ist es kein einfaches Porträtfoto. Der Künstler und Kunstakademieschüler bei Bernd und Hilla Becher, Thomas Ruff, hat das Foto von Geisel aus dessen Amtszeit mit einem speziellen Nassplattenverfahren veredelt. Dabei musste Thomas Geisel viel Überzeugungsarbeit leisten, denn nach der ersten Anfrage hatte Ruff ihm einen Korb gegeben. Doch der Künstler machte sich Gedanken und bei der Entscheidung, den Auftrag schließlich anzunehmen, war ein Punkt gewiss auch sein jahrelanges Engagement für das Obdachlosen Magazin fiftyfifty. Dorthin geht nämlich das Honorar des Künstlers.
Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller würdigte seinen Amtsvorgänger: “Als Oberbürgermeister hat Thomas Geisel immer den Anspruch vertreten, das Beste für unsere Stadt zu erreichen. Dafür hat er manchen ausgetretenen Pfad verlassen, einiges hinterfragt und hat neue, für sich selbst und für andere vielleicht auch unbequeme Wege beschritten. Auch als Oberbürgermeister a.D. bleibt er, indem er eine Fotografie für sein Portrait gewählt hat, vielleicht in gewisser Weise dieser Linie treu.”
Thomas Geisel freute sich am Mittwoch im Ältestensaal viele seiner Wegbegleiter wieder zu sehen. Schmunzelnd berichtete er, dass seine Resozialisierung lauf und er bisher noch nicht unter Entzugserscheinungen gelitten hätte. “Es ist Anlass zur Freude, dass ich jetzt gewissermaßen hier dauerhaft präsent sein darf. Düsseldorf ist eine Stadt, die den Anspruch erhebt, Kunststadt zu sein – insbesondere auch Stadt der Fotokunst – von daher ist es eher überraschend, dass nie einer vor mir auf die Idee gekommen ist, sich hier in der Ahnengalerie mit einem Fotoporträt verewigen zu lassen,” betonte Geisel. Er nutzte damit auch nach seiner Amtszeit die Gelegenheit, auf die Strahlkraft Düsseldorfs als Wiege und Zentrum der zeitgenössischen Fotokunst hinzuweisen. Sein Vorhaben, Düsseldorf als Zentrum der deutschen Fotografie zu stärken und als Standort des Deutschen Fotoinstituts zu etablieren, ist auf seinen Nachfolger übergegangen, der sich weiter dafür einsetzt. Die Standort-Entscheidung über Düsseldorf oder Essen ist allerdings auf die Zeit nach der Bundestagswahl verschoben worden.