SEK-Einsatz in Düsseldorf: Mobilfunkgeschäft als Tarnung für kriminelle Aktivitäten
Im Rahmen eines Zugriffs gegen die organisierte Kriminalität nahmen am Donnerstagmorgen (12.8.) Einsatzkräfte der Polizei und eines SEK in einem Mobilfunkgeschäft an der Graf-Adolf-Straße einen 29-jährigen Deutsch-Marokkaner fest. Er ist dringend Tatverdächtig Drogenhandel mit nicht geringen Mengen, Provisionsbetrug und Urkundenfälschung begangen zu haben. Da weitere elf Personen verdächtigt werden in die Geschäfte involviert zu sein, wurden 23 Objekte in insgesamt acht Städten durchsucht und Beweismaterial sichergestellt.
Kommunikation über Verschlüsselungs-Software
Den Hinweis auf das Mobilfunkgeschäft erhielten die Ermittler der Polizei bereits im Juni vergangenen Jahres. Es war die Rede vom Handel mit Drogen in größeren Mengen. Nach Bildung einer Ermittlungskommission kam den Düsseldorfer Kriminalisten zu Gute, dass es in Frankreich und den Niederlanden gelungen war, Nachrichten von Krypto-Handys mit “Encrochat”-Verschlüsselung abzufangen. Die Software “Encrochat” wird von Kriminellen zum verschlüsselten Austausch von Nachrichten installiert und galt bis lang als unknackbar. Weil die Kriminellen sich sicher fühlten, chatteten sie offen über ihre Transaktionen. Eines des enttarnten Kryptohandys konnte dem Tatverdächtigen aus dem Mobilfunkgeschäft an der Graf-Adolf-Straße zugeordnet werden. Anhand der Aufzeichnungen hatte er im Zeitraum von fast einen Jahr allein an Marihuana rund 350 Kilogramm umgesetzt. Hinzu kamen Hinweise auf gewerbsmäßige Geldwäsche, Subventionsbetrug, Provisionsbetrug durch das massenhafte Freischalten von SIM-Karten verschiedener Anbieter und Urkundenfälschung.
12 Tatverdächtige
Die Staatsanwaltschaft des Bereichs ZeOS NRW hatte einen Haftbefehl für den 29-Jährigen ausgestellt. Neben dem Hauptverdächtigen waren bei den Ermittlungen ein 32-jähriger Deutsch-Afghane, Mitglied bei den Hells Angels, sowie ein 42-Jähriger, der sich als Syrer ausgibt, im Fokus. Weitere neun Personen, darunter eine Frau, gehörten zum Kreis der Verdächtigen. Hier lauten die Tatvorwürfe gewerbsmäßige Geldwäsche, gewerbsmäßiger Betruges, gewerbsmäßige Urkundenfälschung, Subventionsbetruges bei den “Corona-Soforthilfen“ sowie Handel mit Betäubungsmitteln, unter anderem Kokain und Marihuana. Die Strukturen deuten auf Verbindungen zur Clan-Kriminalität hin.
Vermögen sichergestellt
Rund 120 Einsatzkräfte der Polizei und ein SEK-Kommando waren an den Zugriffen am Donnerstagmorgen beteiligt, bei denen 24 Objekte in Düsseldorf, Neuss, Hürth, Kaarst, Meerbusch, Ratingen, Gladbeck und Gelsenkirchen durchsucht wurden. Dabei wurde umfangreiches Beweismaterial sowie Bargeld in Höhe von etwa 266.000 Euro sichergestellt. Zum Zwecke der Vermögenssicherung wurden zwei Vermögensarreste im Gesamtwert von 1.497.725 Euro erwirkt. Im Rahmen der Maßnahme wurden unter anderem die Eintragung von Sicherungshypotheken in ein Grundstück und zwei Eigentumswohnungen sowie die Pfändung von 11 Konten veranlasst. Insgesamt wurden Vermögenswerte in Höhe von 623.450 Euro sichergestellt. Die Ermittlungen, insbesondere die Auswertung der Mobiltelefone und sonstigen Asservate, dauern an.