Düsseldorf: Tag der Inklusion im Olympic Adventure Camp
Das Düsseldorfer Olympic Adventure Camp (OAC) bietet seit Samstag ein vielfältiges Sportangebot für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von 6 bis 21 Jahren zum aktiven Mitmachen. Um den Corona-Schutzanforderungen gerecht zu werden, ist das OAC vom Rhein neben die Merkur-Spiel-Arena gezogen. Neben Abenteuersportarten, Trendsport und den olympischen Disziplinen hatte in diesem Jahr der Blindenparcours für Kinder Premiere.
Damit Kinder spielerisch für die alltäglichen Herausforderungen von Menschen mit Sehbehinderung sensibilisiert werden, stand der Dienstag (10.8.) im Olympic Adventure Camp unter dem Motto „Tag der Inklusion“. Im Blindenparcours wurde mithilfe einer Brille eine Sehbehinderung simuliert. Dabei konnte die schwere der Seheinschränkung durch unterschiedlich starke Brillengläser gewählt werden. Mit dem sogenannten Langstock konnten die Kinder dann über die Bodenplatten im Parcours an ihr Ziel gelangen. Auf dem Weg waren verschiedene Hindernisse zu überwinden.
Die Kindern konnten dabei das Leben und die tagtäglichen Herausforderungen eines Menschen mit Sehbehinderung durch eigenes Erfahren erleben. Gleichzeitig fungierten sie als Botschafter, denn sie informierten auch die Eltern über die Bedeutung der taktilen Leitlinien.
“Die Möglichkeit, sich trotz einer Beeinträchtigung des Sinnesorgans ‘Auge’ im öffentlichen Verkehrsraum und in Gebäuden bewegen zu können, ist für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen immens wichtig, um selbstständig am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können”, erläutert Stadtdirektor Burkhard Hintzsche. “Gleichzeitig ist auch die Akzeptanz und das Verständnis der Mitmenschen wichtig und genau das erhoffen wir uns, auf spielerische Art durch diese Aktion im Rahmen des OAC bei den Kindern zu wecken. Wer sich durch eigenes Erleben bewusstmachen kann, wie wichtig das Leitsystem ist, kann beispielsweise zukünftig verstärkt darauf achten, dass entsprechende Bodenplatten nicht verdeckt sind. Die Kinder können zudem ihre Eltern, Freunde und Familien sensibilisieren. Inklusion ist nicht nur ein Wort, sondern das Versprechen, dass alle Menschen gleich am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können sollen. Dafür setzen wir uns ein.”
Noch bis Samstag (14.8.) kann der Parcours und die anderen Angebot im Olympic Adventure Camp im Arena-Sportpark täglich von 12 bis 15 Uhr und 15 bis 18 Uhr besucht werden. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung erforderlich. Das Angebot ist kostenfrei. Weitere Informationen gibt es hier .
Kitas und Schulen können künftig den Blindenparcours ausleihen. Außerdem gibt es eine Info-Karte, die über die Bedeutung der taktilen Leitlinien informiert.
Hintergrund
In Düsseldorf leben rund 1.000 blinde und etwa 5.000 sehbehinderte Menschen. Taktile Blindenleitsysteme sind für sehbehinderte und blinde Menschen äußerst wichtig, um im Alltag zurecht zu kommen. Die Blindenleitsysteme werden seit 2010 verlegt und bei jedem Neubauprojekt bedacht. An besonders frequentierten Orten, wie etwa im und um den Hauptbahnhof, sind sie bereits seit langem vorhanden.
Oft werden die Bodenindikatoren aus Rillen- und Noppenplatten aus Unkenntnis zugestellt: Fahrräder, Autos, Mülltonnen oder Bauzäune stehen auf dem Blindenleitsystem und blockieren es. Für blinde und sehbehinderte Menschen sind diese Hindernisse wahre Stolperfallen.
Bereits im Juni 2019 hat das Amt für Soziales mit der Kampagne “Streifenfrei” über das Blindenleitsystem informiert. Der neu produzierte Parcours für Kinder mit Rillen- und Noppenplatten soll daran anknüpfen und die Bekanntheit des Systems noch einmal steigern.