Düsseldorf: Friedensaktivisten gedenken 76. Jahrestag des Abwurfs der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki
Die Klänge des Puhdys-Lied „Hiroshima“ weckten am Sonntagmittag (8.8.) die Aufmerksamkeit zahlreichen Passanten am Düsseldorfer Rheinufer in Höhe des Johannes-Rau-Platzes. Etwas irritiert schauten sie auf die Menschen, die wie tot im Gras lagen. Mit dieser Performance zum 76. Jahrestag des Atombombenauswurfs auf Hiroshima (6.8.1945) beendete die Aktivisten des Landesverbands NRW der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) ihre einwöchige Radtour für Frieden und Abrüstung.
Von Bielefeld nach Düsseldorf waren 21 Friedensaktivist*Innen, begleitet von verschiedenen Tagesgästen, geradelt, um an den 80. Jahrestag des Überfalls Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion zu erinnern. Entlang der Strecke besuchten sie Gedenkstätten gestorbene sowjetische Kriegsgefangene. Da die Konfrontation zwischen der NATO und Russland immer noch nicht beigelegt ist, demonstrierten sie auf der Strecke für Abrüstung und Entspannung. Den Abschluss der Tour bildete das Gedenken an Hiroshima in Düsseldorf, verbunden mit der Forderung nach atomarer Abrüstung in Deutschland und weltweit.
Joachim Schramm, Geschäftsführer der DFG-VK, erinnerte an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima (6.8.1945) und Nagasaki (9.8.1945). Rund 100.000 Menschen starben sofort, mindestens weitere 100.000 noch vor Ende des Jahres 1945. Die beiden Atombombenabwürfe erfolgten zu einem Zeitpunkt, als die Kapitulation Japans unmittelbar bevorstand. Die Friedensgesellschaft sieht die Abwürfe als Machtdemonstration gegenüber der Sowjetunion, mit der die USA damals noch offiziell in der Anti-Hitler-Koalition verbündet waren. So leiteten sie den Kalten Krieg ein und damit verbunden eine neue Phase des Wettrüstens.
Bei der Mahnwache betonten die Redner eindringlich, dass die Bedrohung durch Atomwaffen eine ebenso große Gefahr darstelle, wie der Klimawandel. Weltweit gibt es über 13.000 Atomwaffen, die zum überwiegenden Teil der USA und Russland gehören. Beide Länder seien bereits dabei eine neue Generation Atomwaffen zu entwickeln, die mit geringerer Sprengkraft gezielter eingesetzt werden könnten. Im Fliegerhorst Büchel, Landkreis Cochem-Zell in Rheinland-Pfalz, gilt als einziger Standort in Deutschland, an dem – im Rahmen der mit der NATO vereinbarten nuklearen Teilhabe – noch US-Atomwaffen gelagert werden. Hier werden Jagdbomberpiloten für den Einsatz ausgebildet, um im Einsatzfall mit Bundeswehr-Tornados die Atombomben ins Zielgebiet zu fliegen und abzuwerfen. Die Friedensaktivisten fordern schon seit langem den Ausstieg Deutschlands aus der nuklearen Teilhabe und das Unterschreiben des UN-Atomwaffenverbotsvertrags.