Düsseldorf: Deichkonferenz fordert eine Deichrückverlegung für Himmelgeist
In der „Deichkonferenz Düsseldorf“ haben sich 2019 die Düsseldorfer Organisation und Gruppen von BUND NRW, NABU, NaturFreunde, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Förderverein Wald am Rhein, Bürgerinitiative Hafenalarm, Fachforum „Lebensraum Stadt“ im Nachhaltigkeitsbeirat, Benrather Initiative für Nachhaltigkeit, Freundeskreis Himmelgeister Kastanie, Fridays for Future und Baumschutzgruppe zusammengeschlossen, um sich für einen zukunftsorientierten Hochwasserschutz für Himmelgeist und Itter einzusetzen.
Vor dem Hintergrund der Hochwasserkatastrophe vom 14. und 15 Juli fordert die Deichkonferenz nun in einem offenen Brief an den Oberbürgermeister und die politischen Parteien im Düsseldorf Rat, neue Strategien im Hochwasserschutz. Die Katastrophe habe deutlich gemacht, dass angesichts des bereits spürbaren Klimawandels und der Zunahme sommerlicher Starkregenereignisse neue Strategien dringend notwendig seien.
Noch nichts von der Hochwasserkatastrophe ahnend, hatten die CDU und die Grünen in der Ratssitzung am 1. Juli beantragt, die Rückverlegung der Deichlinie im Himmelgeister Rheinbogen als die ökologisch bessere Alternative trotz des Planfeststellungsbeschlusses der Bezirksregierung weiter zu verfolgen. Der BUND hat den Beschluss für den Abriss des alten Deiches und den Neubau an gleicher Stelle beklagt. CDU und Grüne argumentieren, dass durch die Möglichkeit Gelder beim Bundesförderprogramm „Blaues Band“ zu generieren, könne die teurere Deichrückverlegung finanziert und gleichzeitig zusätzliche Überschwemmungsflächen geschaffen werden. Voraussetzung sei aber, dass die Planung der Rückverlegungsvariante parallel laufe. Die Rückverlegung des Deiches verbessere den Hochwasserschutz und das Stadtklima und schütze die bestehenden Trockenwiesen mit Insektenbeständen.
Dem schließen sich die Mitglieder der Deichkonferenz an. Die aktuellen Planungen für die Deichsanierung müssten umgehend gestoppt werden, da sommerliche Hochwasser mit kurzen aber hohen Hochwasserwellen sich nur durch zusätzliche Überschwemmungsflächen wirkungsvoll entschärfen ließen. Jede Möglichkeit zur Rückverlegung von Deichen müsse dringend genutzt werden.
Der Sprecher der Deichkonferenz Düsseldorf, Klaus Kurtz, gibt außerdem zu bedenken, dass man bisher davon ausgegangen sei, die Sanierung auf der bestehenden Trasse könne nur im Sommerhalbjahr erfolgen. Der Zeitraum zwischen November und März war bislang als hochwassergefährdete Zeit eingestuft. Die aktuelle Hochwasserkatastrophe zeige aber, dass verheerende Hochwasser mit sehr kurzen Vorwarnzeiten auch im Sommer eintreten können. Ein Abtrag des vorhandenen Deichs im Rahmen der Sanierung berge ein hohes Risiko für Überschwemmungen in Itter und Holthausen während der Bauzeit. Nur der Bau eines rückverlegten Deichs im Schutz des vorhandenen Deichs könne dieses Risiko deutlich verringern.