Herausforderung für die Düsseldorfer Kitas: Corona-Folgen, Plätze und Personal
Stadtdirektor Burkhard Hintzsche und die kommissarische Leiterin des Jugendamtes, Dagmar Niederlein, erläuterten kurz vor Beginn des neuen Kindergartenjahres (1. August) welchen Herausforderungen Kinder, Eltern, Kita-Mitarbeiter*innen und Stadt sich stellen müssen. Denn Corona war für alle eine außergewöhnliche und schwierige Belastung. Deshalb sei das Ziel, für Kinder und Eltern nach den Sommerferien wieder ein verlässliches Angebot bieten zu können. Keine Düsseldorfer Kita war ein Corona-Hotspot, aber das Vertrauen muss bei einigen Eltern erst wieder gefestigt werden.
Ausbau der Kita-Plätze
“Wir gehen gut gerüstet in das neue Kitajahr und stehen an der Seite der Familien in dieser Stadt. Bei aller Unsicherheit über die weitere Pandemie-Entwicklung blicken wir zuversichtlich in die nächsten Monate, in denen wir hoffentlich wieder zu der Kinderbetreuung zurückfinden, die wir vor der Pandemie gewohnt waren. Das wäre gut für die Kinder, die Eltern und alle anderen Beteiligten”, so Burkhard Hintzsche.
Seit mehreren Jahren baut die Stadt ihr Angebot an Kindergarten- und Tagespflegeplätzen aus. Da die Düsseldorfer Bevölkerung aber stetig wächst, wurde die Effekte durch die steigende Nachfrage eingeholt. Zum ersten Mal wurden in diesem Jahr nicht alle Angebote für Kinder unter drei Jahren angenommen. Hintzsche sieht dies als Reaktion auf die geänderten Lebensbedingungen durch Corona und Homeoffice: “In der Planung geht es seit Jahren um die Frage, wie viele neue Plätze können wir in Düsseldorf neu schaffen und rechtzeitig anbieten. Das ist natürlich auch in diesem Jahr sehr wichtig.“ 363 Kita-Plätze wurden zum neuen Kindergartenjahr in den Tageseinrichtungen Telleringstraße, Matthias-Erzberger-Straße, Gelsenkirchener Straße, Selbecker Straße und Düsseltaler Straße fertig gestellt, davon 111 für Kinder unter drei Jahren. Im Laufe des Jahres entstehen weitere 288 Plätze (94 für U3) in den Kitas am Lichtenbroicher Weg, Ria-Thile-Straße, Ulrike-Scheffler-Rothe-Straße und Froschkönigweg.
9.361 Plätze für Kinder unter drei Jahren (Quote 50,9 Prozent) und 18.901 (Quote 100,1 Prozent) für Kinder über drei Jahren, stehen mit Stand 1. März 2021 in Düsseldorf zur Verfügung. Das sind 174 neue U3- und 607 neue Ü3-Plätze gegenüber dem Vorjahr. Bis Ende Juli 2022 sollen weitere 598 U3- und 611 Ü3-Plätze hinzukommen.
Folgen der Corona-Pandemie
Viele Kinder und ihre Eltern benötigen zusätzliche Hilfen und Unterstützung bei der Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie. Einige Kinder waren länger nicht in der Kita und müssen wieder lernen, sich im Kita-Alltag zurecht zu finden. Besonders in den 92 Familienzentren an 113 Kita-Standorten werden familienstützenden Hilfen angeboten. Rund ein Drittel aller Tageseinrichtungen für Kinder in Düsseldorf tragen das Gütesiegel “Familienzentrum NRW”. In den Familienzentren stehen nicht nur die Kinder im Mittelpunkt, auch für die Familien im Sozialraum gibt es ein breites Unterstützungs-, Bildungs- und Beratungsangebot. Im neuen Kitajahr 2021/2022 werden sieben weitere Einrichtungen zu Familienzentren ausgebaut.
Ausbildung
Um eine gute Betreuung zu garantieren, setzt die Stadt auf qualifiziertes Personal. Dieses zu gewinnen ist schwierig, denn der Beruf der Erzieher*in oder Kinderpfleger*in hat keinen guten Ruf. Doch eine Ausbildungsoffensive, die gemeinsam von Stadt und Kita-Trägern gestartet wurde, scheint erfolgreich zu sein. Rund 500 Auszubildende mit pädagogische Inhalt werden es ab diesem Sommer beim Jugendamt Düsseldorf sein. Darunter nicht nur Erzieher*innen, auch Ergänzungskräfte – wie Kinder-Pfleger*innen – werden ausgebildet.
Bisher musste die Ausbildung zum/zur Kinderpfleger*in von den Azubis selber finanziert werden, es gab keine Vergütung. Dies hat die Stadt bei ihrem Pilotprojekt “PiA.Kinderpflege-Ausbildung” geändert. Die duale Ausbildung mit Praxisanteilen und Schulbesuch dauert drei Jahre und wird bereits im ersten Ausbildungsjahr mit 1.140,69 Euro (brutto) vergütet. Kooperationspartner sind die Elly-Heuss-Knapp-Schule, die den schulischen Anteil der Ausbildung abdeckt, sowie die Freien Träger Diakonie Düsseldorf, AWO, DRK, SKFM, Flingern mobil, Jüdische Gemeinde und der Paritätische Wohlfahrtsverband. Zu den Aufgaben der Kinderpfleger*innen gehört die Arbeit an der Persönlichkeitsentwicklung sowie die Bildung und die soziale Kompetenzgewinnung der Kinder in den Kitas. Die vielfältigen Arbeitsbereiche teilen sich die Kinderpfleger*innen mit den Erzieher*innen. Dabei übernehmen Kinderpfleger*innen auch pflegerische und hauswirtschaftliche Arbeiten, sowie die Pflege der Ausstattung im Innen- und Außenbereich.
“Bei einem so großen Träger, wie der Stadt mit rund 100 Tageseinrichtungen für Kinder, besteht ein permanent hoher Personalbedarf nach Erzieherinnen und Erziehern sowie Kinderpflegerinnen und Kinderpflegern, nur um das bestehende Angebot zu sichern. Das liegt schon an der natürlich hohen Fluktuation des Fachpersonals. Dann kommt der Personalbedarf für den Ausbau des Platzangebotes noch hinzu. Diese Deckung gelingt nur mit großen Anstrengungen. Zu diesen Anstrengungen gehört, dass wir innovative Wege bei der Personalgewinnung gehen und die Zahl der Ausbildungsplätze stetig erhöhen. Um permanent geeignete Nachwuchskräfte zu gewinnen, haben wir beispielsweise eine neue vergütete und praxisintegrierte Ausbildung für Kinderpflegerinnen und -pfleger eingeführt,” erklärte Dagmar Niederlein. Bedingt durch die höheren Hygieneanforderungen durch Corona hat sich auch der Einsatz von Alltagshelfern in den Kitas bewährt.
Weitere Informationen zu den Ausbildungsmöglichkeiten im Kita-Bereich finden sie hier.