Düsseldorf: Fortuna Fans “United We Stand“ spenden 10.000 Euro an das Bündnis gegen Depression
Mit der Initiative „United We Stand“ haben Fortuna Fans eine eindrucksvolle Aktion ins Leben gerufen, die zeigt, dass sich Fußballfans deutlich über die Stadiongrenzen hinweg engagieren. Depressionen sind im Fußball fast so ein Tabuthema wie Homosexualität. Doch der Tod des Torhüters Robert Enke Ende 2009 hat bei einigen Fans Spuren hinterlassen, die immer wieder zu Aktionen führen, um das Thema Depressionen in die Öffentlichkeit zu tragen. Eine Krankheit, die sich während der Corona-Pandemie durch das Fehlen sozialer Kontakte, gewohnter Tagesstruktur oder ausreichender Therapiemöglichkeiten verstärkt hat.
Das Düsseldorfer Bündnis gegen Depression leistet seit vielen Jahren wichtige Aufklärungsarbeit und informiert betroffene Personen über Hilfsangebote. Dieses Engagement haben die Fortuna-Fans mit einer Online-Auktion finanziell unterstützt. Mit Hilfe der Fortuna und prominenter Düsseldorfer wurden besondere Auktionsgegenstände gesammelt und gemeinsame Aktionen zur Verfügung gestellt, die mit großem Erfolg versteigert wurden.
Ein Treffen mit Axel Bellinghausen wurde ersteigert und dazu ein Besuch der Rennbahn und des Reitstalls. Eine befreundete Fangruppe aus Bielefeld bot ganze 1.000 Euro für ein vermeintlich einfaches Fan-Set und unterstützte damit die Aktion. Viele Gegenstände fanden neue Besitzer und besonders begehrt waren die Erlebnisse. So wartet ein Fan gespannt darauf, neben Antenne-Düsseldorf-Moderator Olli Bendt auf der Pressetribüne Platz nehmen zu können und ein weiterer Auktionsgewinner im Heimatsessel direkt am Spielfeldrand das Spiel zu verfolgen. Für die Führung in der Brauerei Kürzer für zehn Personen gingen zahlreiche Gebote ein und als besonderes Highlight stellte sich das Privatkonzert der Bohemians heraus. Das Privatkonzert fand im größeren Kreis im Restaurant Buschhausen am Aaper Wald statt. Die Tenöre Sascha Dücker, Ricardo Marinello und Andreas Schönberg begeisterten die Gäste, so dass nochmals 880 Euro gespendet wurden, die noch zusätzlich dem Bündnis gegen Depression zu Gute kommen.
Die symbolische Scheckübergabe erfolgte am Mittwoch (21.7.) stilecht im Paul-Janes-Stadion. Neben den Bündnisvertreter*innen freuten sich auch Paul Jäger und Claudia Becker von Fortuna über den Erfolg, sie hatten die Auktion mit zahlreichen Artikeln und Aktionen unterstützt.
Die Vorsitzende des Fördervereins des Bündis gegen Depression, Prof. Dr. Eva Meisenzahl, betonte, wie dankbar sie und ihre Mitstreiter*innen über das Engagement der Fans sind. Depression und Suizid seien immer noch ein Tabuthema, mit dem man sich nicht gerne beschäftigt. Das führe leider auch dazu, dass es kaum Spender und Sponsoren gebe, die die wichtige Arbeit fördern. Gerade in der Corona-Zeit würde aber die Bedeutung von Prävention und Aufklärung deutlich. Mittlerweile weiß man, dass fast drei Jahre vor dem Ausbruch einer Depression erste Anzeichen vorhanden sind, die aber oft nicht wahrgenommen oder falsch gedeutet würden.
Die Initiative “United We Stand” ist nicht der erste Kontakt zwischen dem Düsseldorfer Bündnis gegen Depression und Fortuna-Fans. Schon 2019 haben die Ultras Düsseldorf bei einem Spiel gegen den FC Bayern München 5.000 Euro gesammelt, um die Arbeit des Bündnisses zu unterstützen. Den in diesem Zusammenhang organisierten Vortragsabend “Fortuna-Fans gegen Depression” haben rund 150 Interessierte besucht.
Bündnis gegen Depression
Im Bündnis engagieren derzeit 25 Personen, Institutionen und Organisationen der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung. Vor 15 Jahren wurde das Düsseldorfer Bündnis gegen Depression als erstes seiner Art in NRW gegründet. Damit wurden die Grundlagen gelegt, die Prävention auch als ärztliche Aufgabe zu betrachten und sich für eine konsequente Gesundheitserziehung einzusetzen. Durch Unterstützung der Ärztekammer und Mitwirkung von Partnern konnte ein wissenschaftlich evaluiertes Bündnis-Konzept in Düsseldorf etabliert werden.
Ein Ziel ist es, durch Fortbildungsveranstaltungen für Hausärzte und Pflegekräfte in Altenheimen sowie Publikumsaktionen wie Patiententagen und einem Filmfestival, Aufklärungsarbeit zu leisten. Denn Depressionen können jeden treffen und haben viele Gesichter. Sie gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. Etwa jede vierte Frau und jeder achte Mann ist im Laufe des Lebens von einer Depression betroffen.