Düsseldorf: Hochwasserschäden werden gesichtet – OB verspricht Unterstützung für die betroffenen Bezirke
Nachdem die Feuerwehr über 1.900 hochwasserbedingte Einsätze erledigt hat, entspannt sich die Lage in Düsseldorf langsam. Die Netzgesellschaft versorgt rund 820 Hausanschlüsse (Stand: 19. Juli) wieder mit Strom. Am Dienstag (20.7.) wird die öffentliche Beleuchtung in den betroffenen Gebieten in Betrieb genommen. Bei 15 Häusern sind die Keller noch geflutet. Hier tritt immer wieder Grundwasser nach, weshalb die Abpumpmaßnahmen von der Feuerwehr und Fachleuten begleitet werden.
In einer Pressekonferenz betonten am Dienstag die Verantwortlichen der Stadt, dass die Warnung der Bevölkerung vor dem Hochwasser zeitnah und effektiv erfolgt sei. Frühzeitig waren die Bewohner der Ostparksiedlung über die Gefahr der Überflutung informiert worden. Einsatzkräfte vor Ort haben die Menschen angesprochen. Eine Warnung über Sirenen wäre nicht sinnvoll gewesen, betonte Stadtdirektor Hintzsche. Denn das Sirenen-Warnsignal fordere die Menschen auf in ihren Häusern zu bleiben und sich über Radio oder Fernsehen zu informieren. Bei Überflutungsgefahr die falsche Vorgehensweise.
Sonderfonds Soforthilfe
Die betroffenen Menschen und die Stadt Düsseldorf sichten nun die Schäden. Die besonders in Mitleidenschaft geratenen Stadtbezirke 7 und 8 erhalten von der Stadt zusammen 500.000 Euro Soforthilfe, um diese zielgerichtet einzusetzen. Weitere 500.000 Euro hält Düsseldorf für Akutmaßnahmen im Bereich von Infrastrukturschäden bereit. In einer Sondersitzung des Ältestenrats wurden die eine Millionen Euro Soforthilfe am Montagabend auf den Weg gebracht.
Große Hilfsbereitschaft
Viele Düsseldorfer*innen wollen den Hochwasseropfern helfen. Mehr als 350 E-Mails gingen bei der Stadtverwaltung ein. darunter zahlreiche Sachspendenangebote. Die Stadt betont, dass der Bedarf an Sachspenden inzwischen gedeckt ist. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz werden zwei Ausgabestellen eingerichtet. Für den Stadtbezirk 7 in der Aloys-Odenthal-Schule, Diepenstraße 24, und im Stadtbezirk 8 in der Volker Rosin Schule, Arnstadter Weg 6-16. Dort können sich Bedürftige versorgen. Beide Standorte sind von Mittwoch (21.7.) bis Freitag (23.7.) von 10 bis 15 Uhr geöffnet. Sachspenden, die dort keinen neuen Besitzer finden, werden später zur überörtlichen Hilfe an das Land Nordrhein-Westfalen gegeben. Außerdem gibt es eine Spendenausgabestelle der Katholischen Kirchengemeinde St. Margareta an der Quadenhofstraße 100 /Ecke Friedrich-Wilhelm-Straße. Diese ist bis Freitag jeweils von 11 bis 15 Uhr und von Montag bis Mittwoch zusätzlich von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Ehrenamtliche Helfer für die Ausgabe der Spenden werden von der Stadt koordiniert und bei Bedarf angerufen.
“Auch sechs Tage nach dem Jahrtausendhochwasser der Düssel sind die Aufräumarbeiten noch längst nicht abgeschlossen. Ich möchte trotzdem bereits an dieser Stelle allen Einsatzkräften der Feuerwehr, des THW, der Rettungsorganisationen und der Polizei und des OSD danken. Aber auch allen Düsseldorferinnen und Düsseldorfern, die soviel Hilfsbereitschaft gezeigt – mitangepackt und zahlreich gespendet haben. Sachspenden werden zur Zeit nicht mehr benötigt, wir unterstützen jedoch den Spendenaufruf der Bürgerstiftung. Zusätzlich zu den von Bund und Land angekündigten Hilfen werden wir in Düsseldorf 1 Millionen Euro Soforthilfe für die betroffenen Bezirke bereitstellen. Es zeigt wie wichtig es ist, unsere Klimaschutzziele nicht aus den Augen zu verlieren und wie richtig es war, bereits Anfang des Jahres mit der Kämmerin gemeinsam ein Projekt zu einem ‘Handlungskonzept Starkregen’ zu vereinbaren. Diesen Weg gilt es konsequent weiter zu gehen”, erklärt Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller.
Konzept zum Schutz vor Starkregenereignissen
Seit neun Jahren wird bereits am Thema Starkregenmanagement gearbeitet. Dies beinhaltet ein umfangreiches kostenloses Beratungsangebot für die Bürger*innen. Eine Arbeitsgruppe des Stadtentwässerungsbetriebs (SEBD) erfasst regelmäßig nach Starkregenereignissen die Hotspots, wertet die Erkenntnisse aus und hilft bei der Erarbeitung von Lösungen. Die SEBD berät außerdem Investoren hinsichtlich Überflutungsschutz bei geplanten Baumaßnahmen. Die aktuelle Starkregengefahrenkarte wird ständig überarbeitet und detailliert. Bereits Anfang 2021 haben OB Keller und Stadtkämmerin Dorothée Schneider – in deren Zuständigkeit der Stadtentwässerungsbetrieb liegt – die Erstellung eines noch weitergehenden Konzept zum Schutz vor Starkregenereignissen vereinbart. Darin sollen städtebauliche Maßnahmen und die Errichtung Grünflächen und Versickerungsflächen enthalten sein. Geprüft werden zusätzliche Überschwemmungsräume wie beispielsweise Sportplätze oder Ackerflächen. Der Stadtentwässerungsbetrieb wurde bereits umstrukturiert, so dass die Mitarbeitenden aus dem Bereich Wasserbau in die Abläufe integriert sind. In diesem Zusammenhang wurden auch neue Stellen geschaffen, die zum Teil bereits besetzt werden konnten.
Die Hochwasserkatastrophe hat Handlungsbedarf aufgezeigt, dass außerdem mit den benachbarten Kommunen an der Oberläufen der Flüsse enger kommuniziert werden muss, um Hochwasserwellen früher zu erkennen und zu kommunizieren.