Düsseldorf: Sebastianer von 1316 treten auf der Schützenwiese an
Am Sonntagmorgen (18.7.) erklang Schützenmusik im Hofgarten und einige Spaziergänger wunderten sich, über die vielen Menschen in Uniformen, die sich auf der Wiese zwischen Inselstraße und Oederallee versammelten. Eigentlich würden die Mitglieder des St. Sebastianus Schützenvereins Düsseldorf 1316 e.V. jetzt ihr Schützenfest feiern und die große Kirmes auf den Rheinwiesen wäre aufgebaut. Doch die Corona-Pandemie zwang den Vorstand zur erneuten Absage – bereits im vergangenen Jahr mussten die Schützen verzichten. Als Minimal-Programm organisierte der Verein für Sonntag das Antreten im Hofgarten und das anschließende Festhochamt in der Kirche St. Lambertus.
In der Altstadt sind die Straßen mit rot-weißen Wimpeln geschmückt und die Sebastianer haben ihre Fahnen aufgezogen. Um wenigstens ein wenig zu feiern, trafen sich Abordnungen aller 31 Gesellschaften am Sonntagmorgen um 9 Uhr auf der Schützenwiese im Hofgarten. Diese Wiese war in der Zeit nach 1824 viele Jahre der Ort, an dem die Sebastianer von 1316 feierten und ihre Majestäten ermittelten, bis sie zuerst in den Rheinpark umzogen und schließlich das Gelände auf den Rheinwiesen nutzten.
An diesem historischen Ort hatte Oberst Ernst-Toni Kreuels am Sonntagmorgen seinen ersten großen Einsatz. Im Januar 2020 war er beim Titularfest zum Nachfolger von Günther Pannenbecker bestimmt worden und durch die lange Corona-Pause des Sommerbrauchtums, fielen bis jetzt alle Veranstaltungen aus. Nun ließ er zumindest einen Teil der Schützen antreten, die alle namentlich erfasst und gestestet, geimpft oder genesen sein mussten. Unter den Schützen war die Freude deutlich zu spüren, dass es endlich wieder ein gemeinsames Treffen gab. Viele hatten sich lange nicht gesehen.
Nach der Begrüßung durch den Oberst wurde die Gesellschaft 13. Grenadiere für ihr 150-jähriges Bestehen geehrt und die Standarte mit einem Fahnenkranz versehen. Schützenchef Lothar Inden zeigte sich hoffnungsvoll, dass es im nächsten Jahr wieder ein Schützenfest geben wird. Er verwies aber auch auf die Notwendigkeit sich an die Corona-Regeln zu halten und sich möglichst impfen zu lassen, damit gemeinsames Feiern wieder möglich würde. Ein Dank ging an die Majestäten, die 2019 ermittelt wurden und nun noch bis 2022 im Amt sind. Regimentskönig André Dornbusch von der Gesellschaft Königin Stefanie, Regimentsjungschützenkönig Johnny Calero-Gascon von der Gesellschaft 4. Schützen Gemütlichkeit, Pagenkönigin Lena Scharein von der Gesellschaft: 1. Friedrichstädter 1875 und Gästekönig Klaus Klar werden in die Geschichte des Vereins eingehen, als die Könige mit der längsten Amtszeit.
Inden erinnerte in seiner Rede auch an die Opfer der Hochwasserkatastrophe und die Betroffenen, die nun mit den Folgen zu kämpfen haben. Der St. Sebastianusschützenverein von 1316 wird ein Spendenkonto einrichten, um so zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird.
Nicht nur Oberst Kreuels hatte am Sonntag seine Premiere im neuen Amt, auch für Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller war es der erste Auftritt als Stadtoberhaupt bei den Schützen. Er lobte das Brauchtum und die vielen kreativen Ideen, die in der Coronazeit entstanden sind, um den Verzicht auf die Veranstaltungen und den Kontakt untereinander zu erleichtern. Die Schützen hätten es verstanden die Werte des Brauchtums aufrecht zu erhalten, erklärte das Stadtoberhaupt. Keller zeigte sich zuversichtlich im nächsten Jahr wieder die Investitur auf den Marktplatz mit den Schützen abhalten zu können und betonte dabei die Verbundenheit des Rathauses mit den Schützen.
Unter der musikalischen Begleitung des Stadt-Tambourkoprs St. Maximilian und der Regimentskapelle Bendels zogen die Schützen zur Kirche St. Lambertus, wo sie von Stadtdechant Frank Heidkamp zum Festhochamt erwartet wurden. Auf dem Stiftsplatz wurde die Fahne der Sebastianer gehisst.
Eine große gemeinsame Feier durfte es anschließend nicht geben, aber die Gesellschaften trafen sich in ihren Vereinslokalen und hoffen auf ein unbeschwertes nächstes Jahr.